fpg208 – Kommunikationsmuster wirksam erweitern – Interview mit Isabel Garcia
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Heute spreche ich mit Isabel Garcia. Es geht um ein neues Kommunikationsmodell. Es ist einfach anzuwenden und ermöglicht es schnell die eigene Kommunikation zu verbessern, und zwar ohne sich dabei verbiegen zu müssen.
Isabel Garcia
Vor Kurzem hatte ich bei mir in Aachen Isabel Garcia zu Besuch. Wir beide haben nachmittags zwei Podcastepisoden aufgenommen. Eine davon hören Sie heute.
Die andere erscheint in Isabels Podcast „Gut reden kann jeder“. Wir hatten viel Spaß dabei und ich glaube, das hört man auch raus im folgenden Gesprächsmitschnitt.
Am Abend durfte ich dann Isabel auf der Bühne als Speakerin erleben. Vorab sei schon mal so viel gesagt: Wenn Sie mal die Möglichkeit haben Isabel Garcia live als Rednerin zu sehen, verpassen Sie das nicht. Es lohnt sich wirklich.
Isabel hatte ich schon in Podcastfolge 35: „Gut reden kann jeder“ und Podcastfolge 147: „Sich verbessern und Gelerntes umsetzen!“ im Podcast. Sie ist Kommunikationsexpertin, Bestseller-Autorin, Rednerin, hat eine Ausbildung als Sängerin und arbeitete mehrere Jahre als Radio- und Fernsehsprecherin.
Kommunikation verbessern
Isabel hat ein neues Kommunikationsmodell entwickelt, genannt „Elementare Kommunikationstypen“. Es ist ein einfach zu erlernendes Werkzeug besonders auch für Führungskräfte. Mit ihm können Sie besser andere Menschen verstehen und sich auf sie einstellen.
Es basiert zum einen auf der Vier-Säfte-Lehre von Hippokrates von Kos und zum anderen auf der Lehre von Clown und Bühnenschauspieler Frieder Nögge. Hört sich etwas komisch an, aber ist sehr hilfreich und effektiv.
Sie hat das alles in Ihrem neusten Buch im Detail zusammengefasst. Der Titel:
Freuen Sie sich mit mir auf das Interview mit Isabel Garcia zum Thema „Elementare Komunikationstypen – und wie man seine Kommunikationsmuster wirksam erweitert“.
Weiterführende Links
- Webseite von Isabel Garcia
- „Gut reden kann jeder“ Podcast
- „Ich Rede“ Akademie
- Isabel Garcias neustes Buch:
„Ich kann auch anders – von freundlich bis unbarmherzig – wie Sie das Repertoire ihrer Kommunikationsmuster wirksam erweitern.“
Das transkribierte Interview mit Isabel Garcia
Geropp
Isabell, jetzt gibt es ziemlich viele dieser Persönlichkeitsmodelle, Kommunikationsmodelle. Warum hast du ein neues entwickelt und was ist das Besondere bei deinem Modell?
Garcia
Ich habe es entwickelt, weil ich es kann. (beide lachen)
Geropp
Jetzt.
Garcia
Ist auch immer so eine große Antwort oder?
Geropp
Das war gut.
Garcia
Weil ich es kann. (lacht)
Geropp
Aber du hast ja sicher einen Bedarf gesehen danach oder nicht?
Garcia
Also es ist so ein bisschen so ein Zufallsbaby. Ich habe dieses Modell kennengelernt, damals war es reine Schauspieltechnik, um bei meinem Gesangsstudium alle Facetten darstellen zu können.
Also als ich, da war ich ja 24 Jahre jung, da haben wir Schauspielunterricht gehabt und da sollten wir natürlich in verschiedene Facetten reinschlüpfen können. Also Schauspiel gehört natürlich, klar, bei Oper, Gesang und so weiter, gehört einfach mit dazu.
Und da hat er uns eben dann von Frieder Nögge, Frieder Nögge war ein Bühnenschauspieler und auch ein Clown. Und der hatte so ein Konzept entwickelt mit praktisch den vier Elementen, was auch nichts Neues ist, denn, also du hast ja schon alle Modelle angesprochen, alle, alle, alle, alle Persönlichkeits- und Kommunikationstypen-Modelle basieren auf Hippokrates, also auf dieser Vier-Säfte-Lehre. Das war damals so Schleim, gelbe und schwarze Galle und Blut. Da denkst du so: Lecker! (lacht)
Geropp
Ja, ich wollte es gerade sagen. (lacht)
Garcia
Da denkt man dann so: Ich will Blut sein. Lass mich Blut sein. (lacht)
Geropp
Ja, Galle möchte ich nicht sein.
Garcia
Schleim ist jetzt irgendwie auch nicht so mein Favorit.
Geropp
Nein, ist auch nicht der Brüller. Das stimmt.
Garcia
Also insofern, der hat also mit den Elementen hat er sich jetzt nicht wirklich was Neues ausgedacht. Gibt es ja auch bei der Temperamentlehre und so weiter oder auch zum Beispiel bei Kung-Fu oder sowas wird häufig auch mit den Elementen gearbeitet. Also insofern das gibt es überall.
Geropp
Aber da sind die Elemente mehr Wasser, Erde und nicht Galle, oder?
Garcia
Ja definitiv, aber eben Feuer, Erde, Wasser, Luft. Also Frieder Nögge hat sich eben da nichts Neues wirklich ausgedacht, was ich im Schauspielunterricht dann eben gemacht habe. Klar, von Hippokrates, das war neu. Also das ist die Basis. Und Frieder Nögge hat eben diese vier Elemente genommen. Wie gesagt, viele andere auch.
Hat aber dazu und das ist ganz faszinierend, „sechs Gesten“ hat er das genannt. Gesten, ich nenne das eben eher so emotionale Grundstimmungen oder Grundhaltung. Und mit diesen sechs Gesten und den vier Elementen kannst du als Schauspieler alles darstellen. Und mit darstellen meine ich nicht, dass du es spielst, sondern dass du es fühlst. Du fühlst es.
Geropp
Das heißt, es muss schon vorher in dir drin sein?
Garcia
Richtig. Und im Prinzip macht man damit, also ich habe daraus praktisch eine klassische Konditionierung gemacht, dass ich einfach gesagt habe, wenn Sie es zuhause immer wieder üben und praktisch durch diese sechs Gesten immer wieder durch die Elemente durchgehen, dann ist es verinnerlicht.
Bedeutet also dann, wenn ich im Prinzip switchen will, also ich komme gleich noch, was das Besondere bei mir dann eben ist, aber das switchen will und sage, jetzt brauche ich ein Pokerface, dann brauche ich nur an die Erde denken, habe sofort keine Emotion mehr im Gesicht oder weniger, deutlich, deutlich weniger. Wenn ich eben eher angenervt und gerade so neutral bin, und das kennst du, manchmal ist man einfach so überarbeitet und da kommt jemand mit einem Drama und man denkt so/
Geropp
Das brauche ich jetzt nicht.
Garcia
Erstens brauche es nicht und zweitens ich fühle gerade null mit. Also ich bin ja ein sehr mitfühlender Mensch, aber manchmal fühle ich so null mit. Da denke ich so, ja Gott, dann ist da eben ein Schiff untergegangen. Das ist dann manchmal so weit weg, das kann ich gar nicht greifen und dann denke ich, das ist schade.
Das klingt jetzt böse, aber natürlich ist das super, super, mega schlimm für die, die Verwandte, Bekannte, für alle, die da verletzt wurden, gestorben sind und so weiter, aber manchmal fühle ich es eben einfach nicht.
Geropp
Du bist einfach nicht aufnahmefähig in dem Moment emotional.
Garcia
Ich bin aber nicht aufnahmefähig emotional und es ist einfach so weit weg, ich fühle das einfach nicht. Und das haben ja eben manche auch, so zum Beispiel eben Führungskräfte, die immer mal wieder Feedback-Gespräche haben. Und dann öffnet sich ein Mitarbeiter und dann denkt man so, das fühle ich gerade null, was die Frau, was der Mann, da gerade für Probleme hat.
Wenn ich dann aber an Wasser denke und mich vorher eben klassisch konditioniert habe, bin ich sofort in einer weicheren Stimmung drin und kriege sofort diese Gespräche mit.
Geropp
Ganz kurz, was ich nicht verstehe ist, was genau verstehst du unter Konditionieren?
Garcia
Klassische Konditionierung bedeutet, dass du etwas, was normal ist, im Prinzip nimmst du zwei Sachen, die überhaupt nicht zusammenpassen und packst sie zusammen. Das war ja damals Pawlow. Wenn ich es jetzt erzähle, kennst du es sofort. Pawlow hatte ja Hunde. Hat er die Glocke geläutet, Fressen gegeben, Glocke, Fressen, Glocke, Fressen.
Geropp
Ach, das meinst du. Okay.
Garcia
Und die Glocke, Glocke war ja was ganz anderes als das Fressen. Es passt ja überhaupt nicht zusammen. Aber die Hunde haben irgendwann geschnallt, wenn die Glocke erklingt, kommt gleich Fressen. Aber das Wichtigste war, das war nämlich erst der erste Schritt, das Wichtigste war, die Glocke WAR irgendwann Fressen. Nicht, dass sie die Glocke fressen wollten, aber wenn das Geräusch kam, hatten sie Sabberfluss, die waren glücklich. Alles war gut.
Und das wird heutzutage bei Hunden mit diesem Klicker-Training gemacht. So ein kleiner Knackfrosch. Und dann werden die zuhause konditioniert so ein paar Tage. Immer so zehn, zwanzig Minuten klickern, Leckerli, klickern, Leckerli. Und irgendwann wissen sie, dieses Knackgeräusch ist eine Belohnung.
Und wenn du dann alleine irgendwie mit denen, keine Ahnung, der geht gut bei Fuß, knackst du mal kurz und der freut sich wie Hulle, obwohl er kein Leckerli bekommt. Das muss dann natürlich am Ende dann vom Spazieren irgendwann noch mal kommen. Das ist ganz klar. Aber es wird eben etwas völlig Absurdes zusammengeführt. Essen hat mit Glocke oder Knackgeräusch nichts zu tun.
Geropp
Also es ist eigentlich ein Ankern, wenn man so will.
Garcia
Ja, genau. Genau. Wenn man so vom NLP eben so rausgehen möchte, neuro-linguistische Programmierung, tatsächlich ich verankere etwas in mir. Und im Endeffekt möchte ich eben ganz gerne, ich glaube, dass wir eben alle, alle, alles in uns drin haben und unbewusst eben auch ständig wechseln. Wir sind nicht immer der Choleriker. Wir sind nicht immer der Phlegmatiker, sondern wir wechseln eben ständig.
Geropp
Vielleicht kannst du auf die vier mal eingehen, also auf die vier Elemente, was die so ausmacht oder unterscheidet?
Garcia
Ja. Also es gibt vier. Und es ist ja bei Tobias Beck ist es ja der Wal, der Hai, Delfin, Eule. Und dann gibt es irgendwie Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker, Melancholiker. Es gibt rot, gelb, schwarz. Nein, schwarz nicht.
Geropp
Bei Disk, glaube ich.
Garcia
Rot, gelb, grün, blau. So?
Geropp
Ja.
Garcia
Schwarz wäre so gesehen, wären wir wieder schwarze Galle dann, ne? Und eben in den Elementen. Und die sind natürlich alle, die kannst du alle eins zu eins übereinanderlegen. So mache ich es eben auch bei meinem Vortrag, dass ich sage, im Endeffekt, Leute, alles dasselbe. So. Und bei vielen Modellen wird eben gesagt, wir wären eins, maximal zwei.
Gerade bei den Kommunikationstypen, da wird sehr stark unterschieden, schau dir das mal an, wenn du die Persönlichkeitssachen hast, wie Disk und HDI oder eben diese rot, gelb, grün, ich bin das: Kommunikationstypen. Da wird nämlich gerne so eine Leitfäden, werden an die Telefonzentrale gelegt. „Sprichst du mit einem blauen Typen, mache kein Smalltalk. Sieh zu, dass du das, das, das machst.“
Also die Leute werden in Schubladen gepackt, was ich psychologisch gesehen sehr grenzwertig finde. Deswegen regen sich ja auch immer so viele Therapeuten und Diplom-Psychologen eben über diese Modelle auf. Und bei mir ist es so, dass ich niemand in eine Schublade packe. Ich glaube, wir haben alle alles in uns drin. Alles. Wir leben es vielleicht nicht aus, aber es ist alles da. Und manchmal leben wir es wieder auch selten aus. Weißt du, so dieser arrogante Typ, wo du denkst, hat aber bestimmt auch einen weichen Kern. Ja, hat er. (lacht) Lebt er vielleicht gerade nicht aus, aber hat er. Oder eben manchmal, kennst du bestimmt auch, so Führungskräfte, die sind sehr taff. Leben so ihre männlichen Anteile sehr stark im Unternehmen aus.
Geropp
Ein typisches Alphatier?
Garcia
Genau. Typisches Alphatier. Und wenn sie nach Hause kommen, mit dem Nachwuchs, den sie mit der dritten Frau bekommen haben, spielen, sind die so weich. Und wenn dann auf einmal der Vater stirbt oder irgendein, dann sind die noch mal weicher. Also wir haben das alle alles in uns drin, leben es aber nicht unbedingt jeden Tag aus. So.
Und wie sind die Unterschiedlichen? Erde ist, zum Beispiel der blaue Typ und so weiter, Phlegmatiker und so weiter, ist jetzt egal, bleiben wir mal bei den Elementen. Erde ist ein männlicher Anteil von uns und das ist eher so der, der wenig sagt. Also der sagt nach zwei Jahren das erste Mal, „ich liebe dich“, und dann sagt er es auch die nächsten 50 Jahre nicht mehr, weil er es ja gesagt hat.
Geropp
Das wäre so der John-Wayne-Typ.
Garcia
So ungefähr. Und das ist eben bei Meetings im größeren Unternehmen, also man hat da ganz viele Erde-Typen, die im Meeting dabei sitzen, die sich nicht profilieren, die so sich alles anhören, aber irgendwann aufstehen und sagen,
„Das ist eine gute Idee. Das nicht. Das machen wir. Das besprechen wir noch mal später“
und dann gehen sie raus. Und alle so: „Okay.“ Die sofort auf den Punkt kommen. Die eine tiefere Stimme haben. Die eher sparsam sind mit Komplimenten. Okay, sparsam, die fast gar keine Komplimente machen so ungefähr, die keinen Smalltalk mögen. Dieses ganze Wischiwaschi, die so mehr zahlen-, daten-, faktenorientiert sind.
Alles Mögliche, finde ich ganz spannend, was so in Rhetorik-Trainings beigebracht wird, das meiste ist dieser Erde-Typ. Auf Punkt sprechen. Auf den Punkt kommen gedanklich. Erst nachdenken oder erst vordenken, dann sprechen. Tiefe Stimme, bewusst die Körpersprache einsetzen.
Also zum Beispiel ein Erde-Typ, der würde im Leben nicht, bloß weil es gerade Trend ist, jeden umarmen. Und nur, weil es gerade Trend ist, dass alle sich gerade duzen. „Eye, das ist ja so cool, weil dann sind wir ja gleich so nah.“ Würde der Erde sagen:
„Warum? ‘Sie’ ist auch schön. Sie siezen mich bitte weiter, aber Sie können sich gerne alle duzen.“
Wenn er überhaupt so viel sagt. Also das ist so dieses wirklich so sehr pragmatisch, sehr wenig Gefühl. Das ist da, wo ganz viele weichere Menschen, also manchmal eben auch die Frauen privat an solchen Menschen fast scheitern, weil sie sagen,
„Gott, der ist nur am Schweigen. Der sagt das ganze Wochenende nichts. Der hat schon alle seine Wörter verbraucht.“
Oder im ganzen Urlaub, kaum kommt da ein Wort raus. Und es ist natürlich jetzt bei einer Liebesbeziehung jetzt nicht das Highlight für die Frau. Oder wenn du so jemanden als Chef hast und du kommt eben als Führungskraft rein. Er will wirklich nur nette Botschaften.
Er will keine Tara, Netto. „Läuft das Projekt?“ „Läuft.“ Nicht: „Ja, wir hatten da/“ Nein! „Läuft“ oder „läuft nicht.“ „Warum nicht?“ „Deswegen.“
Also der will nur Zahlen, Daten, Fakten, er will es ganz kurz auf den Punkt haben. Und deswegen zittern die vorher schon vor der Tür bevor sie reingehen, weil sie so denken: Hoffentlich bringe ich es auch schnell genug auf den Punkt, denn der hat ja bloß fünf Minuten. Das ist also eher so die Erde-Typen.
Übrigens, wenn der einen in den Arm nimmt, der meint das auch so. Das ist sehr cool. Also das ist wirklich, darauf kann ich mich verlassen. Das ist das Schöne an der Sache. Wenn der was sagt, ist ein bisschen so Helmut Schmidt-Typ, der ewig nachgedacht hat und wenn er dann den Mund aufmachte, praktisch nachdem er die ganze Zigarette aufgeraucht hat und nur so, „nein“, sagt, dann weiß man, okay, da hat er drüber nachgedacht.
Geropp
Auch so dieser nördliche Typ.
Garcia
Unter anderem auch diese ganze Werbung. Ich weiß nicht, ob ihr Flenz hier unten trinkt so. Haben wir oben so eine Werbung wo zum Beispiel so drei so Friesländer sitzen da so auf der Bank und dann kommt so ein Schickimicki-Narzisst Hannes da mit seinem Porsche vorgefahren und sagt:
„Mensch, wo geht es denn hier da und da hin?“
Keiner reagiert.
„Do you speak English?“
und er versucht es in allen möglichen anderen Sprachen. Die reagieren nicht. Er steigt wieder gefrustet ein, fährt weiter. Dann dreht sich einer zum anderen um und sagt:
„Der konnte aber eine Menge Sprachen, ne?“
Und dann sagt der andere:
„Jo, aber gebracht hat es ihm nichts.“
Und dann, klack, klack, machen sie ihr Bier auf und trinken erstmal. Das ist dieser trockene, das sind Erde-Typen, aber komplett. So, wie gesagt, noch niemand ist nur ein Typ, denn wenn jemand nur Erde wäre, oder sagen wir mal so, natürlich gibt es Typen, aber die, die nur Erde sind, das sind Psychopathen.
Die wollen wir nicht in unserer Nähe haben. Die fühlen gar nichts mehr, denn in Erde fühlen wir einfach weniger. Also wir sind eigentlich schon in dieser Persönlichkeitsstörung drin. Also meistens, wenn wir nicht in einer Persönlichkeitsstörung drin sind, leben wir logischerweise zwei, drei Elemente aktiv aus und manche schlummern in uns ungenutzt, sind aber da. So der Feuer-Typ, das ist eben eher so der kleine Narzisst.
Wenn man den hundert Prozent ausleben würde, hätte man wirklich diese Persönlichkeitsstörung Narzissmus. Das ist wirklich auch, wenn man sich da Bücher durchliest, also manche Menschen, die sind echt froh aus so einer Beziehung, egal ob jetzt Chef, Chefin oder privat, da heil rausgekommen zu sein, sowohl beim Psychopathen als auch beim Narzissten, wenn es in die Persönlichkeitsstörung reingeht. Aber so der normale Feuer-Typ, der ist auch schon nicht unanstrengend.
Ist der zweite männliche Anteil in jedem von uns. In jeder Frau, in jedem Mann. Und da haben wir eben eher so der,
„Jäh, Tschakka. Ich bin hier die geile Socke.“
Der steht praktisch ständig auf der Bühne. Wenn er morgens schon aufsteht und die Augen aufmacht, weiß er, dass er auf der Bühne steht. Er oder sie, spielt jetzt keine Rolle. Ich sage jetzt nur: der Feuer-Typ.
Geropp
Da fällt mir irgendwie der frühere Bundeskanzler Schröder ein so ein bisschen.
Garcia
Der hatte schon einen Feuer-Anteil.
Geropp
Doch, doch, ne?
Garcia
Ja, das hat er schon. Ja.
Geropp
Der hat Spaß gehabt.
Garcia
Ja. (lacht) Der hat sich denn auch dieses, dass er auch in den Medien und dass er in alle möglichen Talkshows immer mal gegangen ist und so weiter. Das war eben: Ich profiliere mich. Ich stelle mich selbst in den Mittelpunkt. Und wenn man es eben im Unternehmen hat, das sind die, wenn die in der Kantine stehen, da sammeln sich alle drum rum, weil der so toll reden kann, weil der so super ist.
Das ist aber auch diese Führungskraft oder der Kollege, wo du mit einer festen Meinung reingehst, sie sagen willst und dann um 180 Grad im Kopf gedreht wieder rausgehst. Die sind so eloquent. Die reden dich in Grund und Boden und du weißt, es ist gerade Schwachsinn, aber irgendwie klingt es überzeugend. Und im Vertrieb, die verkaufen alles. Die verkaufen sogar Dinge, die das Unternehmen noch gar nicht herstellt und dann sitzen da nämlich die Erde-Typen und sagen:
„Ey, haben wir doch gar nicht.“
Und dann sagt Feuer:
„Mir doch egal. Aber ich habe es verkauft.“
Und Erde muss es dann irgendwie umsetzen. Der sucht dann Wege und Mittel und Wege und macht es auch irgendwie möglich. Das interessiert Feuer dann nicht mehr. Feuer steht im Leben immer, immer auf der Bühne. Und ich weiß eben, dass manche eben sagen so:
„Ja, manche Dinge kann ja jeder.“
Zum Beispiel Zuhören.
„Ich meine, er könnte ja wenigstens mal zuhören.“
Und dann sage ich:
„Nein, wenn der gerade im Feuer ist, in dem Moment“
niemand ist ja nur ein Element,
„In dem Moment im Feuer ist, kann der nicht zuhören. Denn wenn er zuhört, geht er von der Bühne runter.“
Das bedeutet ja, ich bin weg. Ich bekomme keinen Applaus mehr. Und wenn der von der Bühne runter geht, dann ist es wie ein Kaminfeuer, wie ein Lagerfeuer. Es erlischt. Es ist nicht mehr existent. Der stirbt.
Und weil das SO stark verankert ist, das machen die sich natürlich nicht bewusst, das ist unbewusst, sind die so getrieben. Die brauchen immer noch das bessere Auto. Die sind ständig im Vergleichen, deswegen auch nicht gerade die glücklichsten Menschen. Immer, ich muss besser, ich muss schneller, ich muss weiter.
Passiert ein Fehler, ich war es natürlich nicht. Alle anderen. Ich rede auch so lange bis jeder schnallt, ich war es nicht. Damit bloß sie weiterhin auf der Bühne stehen und sie sind ja glänzend. Wie sie mit der Panne umgegangen sind, die sie natürlich nicht verursacht haben. Der steht nie hinter anderen Leuten.
Der lässt andere auch nicht ausreden, weil er dann, wenn jemand anders redet, ist er nicht auf der Bühne. Deswegen unterbrechen die. Deswegen sind die tatsächlich eben teilweise echt unbequem. Immer dann unbequem, wenn wir einen Streit mit denen haben. Solange wir denen zustimmen und sagen, „Boah, bist du toll“, haben wir ein schönstes Leben mit denen. Da sind die Hammer.
Geropp
Ja. Gut. Typischer Narzisst.
Garcia
Richtig. Genau. Das ist eben dann so der Feuer-Typ. Bringt uns aber auch eben natürlich Charisma, Präsenz. Die stehen auf der Bühne. Die halten den Applaus aus und verschwinden nicht so und sagen: „Ah, peinlich, peinlich. Hör mal auf“, sondern die können präsentieren. Die sind eloquent. Das ist super.
So und auch diese beiden schlummern in jedem von uns. Dann haben wir eben die zwei weiblichen Anteile. Es ist Wasser und es ist Luft. Übrigens mit diesen männlichen Anteilen arbeiten sich hier in Deutschland die meisten, ist natürlich mehr das Hierarchie-Denken. Erde, da ist eine Regel, die wird eingehalten! Wasser würde dann eher kommen, um das zu beschreiben, würde fragen,
„Wo ist denn da der Sinn hinter dieser Regel?“
also der weibliche Anteil. Würde Erde sagen:
„Mir doch egal. Die Regel ist da. Wird eingehalten. Basta!“
Und Feuer würde:
„Mann, ich habe gesagt, dass es eingehalten wird!“
Aber Wasser würde trotzdem fragen:
„Wo ist der Sinn?“
Die hinterfragen alles Mögliche. Wasser ist der Gefühlsbolzen vorm Herrn. Das, was wir uns alle privat wünschen. Das, was wir auch alle in unserem Leben hoffentlich haben, wenn was Schlimmes passiert, privat wie beruflich. Da gibt es immer jemanden, den wir anrufen. Und den, den wir anrufen, wenn uns was Schlimmes passiert ist, ist meistens jemand, der einen hohen Wasseranteil hat, der das mit fühlen kann. Denn was soll ich einem Erde-Typen erzählen:
„Oh, ich habe gerade fünf Kilo zugenommen.“
„Jo.“
Mehr kommt da ja nicht, wenn er überhaupt „jo“ sagt. Und Feuer hat natürlich gleich die besten Tipps und ist natürlich Personaltrainer und Ernährungsspezialist in einer Person und kann dir natürlich helfen aus dieser Krise. (lacht) Hat natürlich alles gefressen und freut sich, dass er noch besser dasteht. Ja, Wasser ist eben Gefühl, Gefühl, Gefühl.
Denen wollen wir was erzählen. Wenn allerdings jemand diesen Wasseranteil eben stark in sich hat und trägt, ist im Berufsleben die Gefahr, dass die häufig ausgenutzt werden. Die sind häufig seelischer Mülleimer. Die bekommen häufig die Arbeit von Kollegen auf den Tisch geknallt, weil sie nicht nein sagen können, weil sie die Argumente ihres Gegenübers verstehen und weil ihnen auch die anderen wichtiger sind als sie selbst. Die holen sich die Liebe praktisch darüber, dass sie gut zu anderen sind.
Und nicht, indem sie wie Feuer auf der Bühne stehen und sagen:
„Boah, bin ich geil.“
Erde ist es nicht ganz so wichtig.
„Ja, Gott ja, Liebe. Auch. Ja. Gibt es.“
Aber Wasser ist eben wirklich so dieses Gefühlsmäßige, was wir uns ja im tiefsten Inneren alle wünschen, auch wenn wir einen hohen Feuer- oder Erde-Anteil haben. Wir möchten diese eine Seelenverwandte finden oder diesen einen Seelenverwandten. Wir möchten gerne uns da öffnen, weich sein, uns auffangen lassen.
Geropp
Also wenn ich dich richtig verstehe, derjenige, der Wasser ist, der ist extrem empathisch. Der geht extrem auf die andere Seite ein, fast sich selbst negierend, wenn man so will?
Garcia
Wenn man es sehr extrem auslebt, ja. Und landen dadurch eben auch häufig mehr oder weniger schon fast, dass sie melancholisch werden oder neigen dazu, irgendwann eventuell, wenn es zu viel wird, in eine Depression eben zu verfallen, weil die dafür einfach offen sind. Die saugen alles in sich auf. Denen musst du kein, hier, Eisberg-Modell erklären.
Die tauchen, wenn sie einen Menschen sehen, sofort nach unten und tauchen um diesen Eisberg drum herum. Und was eben nervig ist, dass die eben überall alles hinterfragen. Immer ein „ja, aber“ haben, weil sie ja jede Seite verstehen. Die verstehen die Seite von, zum Beispiel jetzt mal was ganz Dramatisches. Ein Kampfhund beißt ein Kind tot. Wo alle natürlich dann oder die meisten eben sagen:
„Um Gottes willen, erschießt diesen Hund, aber sofort!“
Ja, geht überhaupt nicht, weil es ja DEN Kampfhund nicht gibt. Es gibt die Menschen, die mit ihrem Hund nicht gut umgehen. Aber die meisten haben eben da natürlich logischerweise für dieses Kind und: Gott, wie dramatisch und wie schlimm.
Und dann gibt es eben die Wasser-Typen, die sagen auch, dass es schlimm ist. Und die können aber gleichzeitig den Hund verstehen. Und die können gleichzeitig den Besitzer verstehen, der diesen Hund verkorkst hat. Und die können gleichzeitig verstehen, dass die anderen sich darüber aufregen. Sie können auch die andere Seite verstehen, die sich nicht darüber aufregen. Und sie können alles verstehen. Merkst du, du kommst nicht zu einer Lösung.
Geropp
Ja. Ja.
Garcia
Wenn du ein Problem hast als Wasser-Typ, du ertrinkst praktisch in diesen vielen Möglichkeiten. Insofern finde ich es toll, weil sie eine Tiefe irgendwo reinbringen, weil sie der seelische und emotionale Kitt sind in jedem Unternehmen, aber eben vorsichtig sein müssen, dass sie eben nicht ertrinken.
Geropp
Das heißt, die haben die Schwierigkeit auch eine klare Entscheidung irgendwann zu treffen?
Garcia
Klare Entscheidungen sind schwierig. Wenn sie aber sehr lange nachgedacht haben, finden sie eine Entscheidung. Also deutlich besser als zum Beispiel Luft. Der kriegt gar keine Entscheidung hin. Und Feuer trifft nur Entscheidungen so nach dem Motto: was für mich am besten ist. Also wenn wir jetzt von Wertschätzung sprechen, ist Feuer jetzt nicht gerade gut im Entscheidungen treffen. Erde ist natürlich am besten.
Erde blendet nämlich komplett die ganzen Emotionen aus und sagt einfach, das wäre am besten. Wo dann aber die Emotion natürlich einen davon abhält, ja wäre am besten. Pro-Contra-Liste, aber diese zwei Punkte, die da stehen, kommt wieder Wasser, wären ja viel – so.
Und insofern ist das ein sehr, sehr emotionaler Mensch. Ein Mensch, der sich wahnsinnig viel merkt. Ein Mensch, der im Prinzip super gut verkaufen könnte im Vertrieb, wenn man solchen Menschen nicht häufig Vertriebsregeln aufzwängen würde, die eigentlich für diese männlichen Anteile, für Feuer und Erde eben gemacht werden so.
Wenn ich mit Martin Limbeck spreche, so:
„NEIN, noch ein Impuls nötig.“
Das ist Feuer pur. Und da würde Wasser sagen:
„Nein, lasst den doch mal kurz nachdenken.“
Aber auf ihre Art und Weise ein bisschen langsamer, verkaufen die richtig gut auf lange Sicht. Also insofern, das sind eher so die weiblichen Anteile, die aber auch jeder von uns in sich drin trägt.
Geropp
Und dann haben wir noch Luft.
Garcia
Luft ist total spaßig, klasse, Kreativ-Abteilung. Das wäre toll zum Beispiel auch im Unternehmen, wenn alle in die Luft gehen bei einem Brainstorming. Was aber häufig passiert, da sind so zwei, drei Luft-Typen in diesem Brainstorming mit drin und sagen:
„Dies könnte man machen.“
Dann kommt Erde und sagt:
„Geht nicht.“
Was ja im Brainstorming noch gar nichts zu suchen hat. Da nimmt man erstmal nur Ideen auf. Hinterher schauen wir, wenn wir den Topf an Ideen haben, was ist umsetzbar. Wird ja häufig nicht gelebt. Ich weiß nicht, wie deine Erfahrung ist. Kommt ja häufig schon sofort ein Statement dazu. Feuer wird natürlich sofort sagen oder dagegen sein, weil es nicht seine Idee war.
Und Wasser kommt sofort:
„Ja, aber ist es sinnvoll? Können wir nicht vielleicht? Und was ist mit der Gegenseite?“
So. Wenn wir alle in Luft aktiv gehen würden, das aktiv mit der klassischen Konditionierung in uns aktivieren würden, da wäre es viel leichter, weil wir einfach rumspinnen.
Und ja, das meiste ist wahrscheinlich Schwachsinn, aber über den Schwachsinn kommen wir vielleicht auch an gute Ideen ran. Die können komplett über alles hinaus denken. Die sind kreativ ohne Ende. Es ist das kleine Kind in uns. Das ganze Leben ist ein Abenteuerspielplatz. Nachteil dort, die merken sich eben eher weniger.
(Handyklingeln) Hä, guck mal, du solltest nicht so viele Nachrichten bekommen. (lacht)
Geropp
Das gibt es doch gar nicht. Ich denke, ich habe das abgeschaltet. Warum ist denn das/
Garcia
Macht überhaupt rein gar nichts. Lass es doch einfach liegen. Jetzt hast du es ja auf lautlos gemacht. Upps. (lacht) Er wollte gerade sein Handy an die Wand schmeißen. Das wäre jetzt der Feuer-Anteil, Bernd.
Geropp
Das wäre der Feuer-Anteil gewesen. Genau. (lacht)
Garcia
(lacht) Erde hätte bloß gesagt:
„Doof, aber ist, wie es ist.“
Geropp
Nein, da bin ich eher Feuer. (lachen beide)
Garcia
Sprach es und lief rot an. Nein. Übertrieben.
Geropp
Und dann kam der Luft-Anteil, der das Ding irgendwo hinwerfen wollte. Das war ja ein kreativer Prozess.
Garcia
Ja, nein, aber Luft würde tatsächlich einfach nur so diese Neugierde, dieses Neugierige ist ja spannend. Also neugierig, ohne jetzt so aggressiv zu sein. Sondern, ist ja spannend. Warum hat das denn jetzt geklingelt. Ich dachte, ich habe es ausgeschaltet. Ist ja faszinierend.
Wie kann ein Handy noch Piepstöne von sich geben, obwohl ich ja vorhin extra, als Isabell dabei saß, in den Flugmodus gegangen bin. Das ist also insofern, Luft ist total klasse, weil wir mehr Leichtigkeit ins Leben bekommen, weil die tatsächlich auch eben gucken können, wo gibt es mal so eine Möglichkeit, wo können wir irgendwo hingehen. Total neugierig. Hammer.
Geropp
Was würdest du sagen, ist dann so der negative Part bei Luft?
Garcia
Negativ ist eben, dass die nichts auf die Spur bekommen. Die schweben so da oben in ihren Sphären, dass sie eben das nicht/ die haben ganz viel Licht, so wie ich. Ich habe einen hohen Luft-Anteil. Ich habe ungefähr 50 Buchideen, aber dann mal hinsetzen und schreiben.
Geropp
Umsetzen. Okay.
Garcia
Umsetzen. Das ist eben die Schwierigkeit. Oder eben, dass es mir mal zu weit weg ist, von dem, was umgesetzt ist. Deswegen wäre es immer super, wenn jemand einen hohen Luft-Anteil hat, dass man den mit jemandem, der einen hohen Erde-Anteil, zusammenpackt. Die sind super. Oder jemand hat einen Luft-Anteil und sagt, ich aktiviere mal die Erde, denn dann kann ich es auch leichter auf die Spur kriegen.
Geropp
So. Also ich habe jetzt verstanden, wir haben
Garcia
Vier Typen.
Geropp
Erde, Feuer, Wasser, Luft. Die vier Typen.
Garcia
Ja.
Geropp
Mich würde jetzt sehr interessieren, weil das ja den Unterschied macht, dass du sagst, ja, es gibt jetzt Leute, die sind eher Erde, aber die haben alle Feuer, Wasser, Luft auch drin. Wie holst du das raus? Wie kriegst du das hin?
Garcia
Also ich hoffe, klar geworden, dass wir es alles privat sowie schon unbewusst wechseln. Also ohne darüber nachzudenken, bist du mal wahrscheinlich ganz emotional, wenn du, keine Ahnung, wenn dein Hund krank ist.
Geropp
Ja.
Garcia
Da bist du sofort in Wasser drin. Da müssen wir überhaupt nicht drüber reden. Und wenn du dann irgendwie so ein paar Kumpels aus der Grundschule triffst so im Klassentreffen und ihr trinkt da alle, da seid ihr Luft. Das seid ihr dieses Wir-Gefühl.
Oder wenn du eine Fußball-Show guckst oder so und du bist vielleicht eher Feuer, wenn du etwas verkaufen möchtest, wenn du möchtest, dass der Funke überspringt. Und vielleicht eher Erde natürlich, wenn es in die Verhandlung geht. Wenn der dann sagt:
„Okay, also Herr Geropp, das klang super. Wie ist denn der Preis?“
Und dann sagst du:
„Ich bekomme dafür eine Million.“
Und dann hältst du die Pause, das wäre dann eben Erde. Insofern, wir leben alles schon aus normalerweise, wir nutzen es aber nicht aktiv. Und ich würde es eben gut finden, wenn wir es aktiv nutzen können, damit die Leute eben nicht sagen, ich scheitere an meinen Emotionen, was natürlich häufig eben auch eher so die weiblichen Anteile, also die, die Wasser und Luft stark ausleben. Ich gehe praktisch diese Gesten, diese sechs Gesten durch.
Es ist also deuten, deuten, ist jetzt also von Frieder Nögge praktisch. Da draußen ist die Welt und die finde ich spannend. Dann gibt es Innenraum. Die ganze Welt fließt praktisch in mich ein. Ich bin voller Gefühl. Es ist so ein bisschen, ich bin sprachlos vor Wut, sprachlos vor Glück. Ich habe so viele Gefühle in mir, dass ich das kaum noch ausdrücken kann. Ich merke bloß, der ganze Körper vibriert voller Emotionen. Also super, super emotional.
Dann Zweifeln. Nehme ich A, nehme ich B, nehme ich C, Z. Wo gehe ich hin? Dann gibt es Antipathie. Damit können, glaube ich, die Leute noch eher was anfangen. Also Antipathie, da ist die Welt und mit der will ich nichts zu tun haben.
Und die Welt kann eben eine Person sein. Es kann aber auch eine Zahl sein. Zum Beispiel bei einer Verhandlung. Dann gibt es Sympathie. Klar, da ist die Welt. Ich gehe rein, ich finde sie großartig. Wobei es auch da ganz wichtig ist, nicht, dass ich sie großartig finde, weil irgendwie ich jemanden vor mir stehen habe, sondern ich, ich bin in meiner Welt und ich finde mich in meiner Welt gerade großartig. Ich bin toll. Das hat nämlich mehr was mit Loslassen zu tun, als „ach, du bist gerade da, deswegen bin ich gerade aufgeregt“, sondern sich wirklich super fühlen. Und wenn zum Beispiel, allein schon, wenn man diese Geste gut hinbekommt, kriege ich ein super gutes Gefühl, ein Lächeln in den Augen, selbst wenn ich vom Mund her nicht lächele, OBWOHL mein Gegenüber vor mir steht und nicht WEIL.
Geropp
Verstehe ich dich richtig? Ich denke an sowas und dann komme ich in/
Garcia
Ich übe es erst einmal. Klassische Konditionierung bedeutet ja, ich übe es unglaublich albern. Also man macht eine große Geste und deutet praktisch in eine Ecke und macht eine riesen große Körperbewegung dabei, streckt den Arm dahinten hin.
Dann zieht man sich, wie so eine Etüde, zieht man sich zurück und denkt, oh Gott, alle Gefühle fließen in mich rein. Dann Zweifeln. Immer so mit Klatschen praktisch. Dann gehst du in Zweifel und sagst so:
„Wo will ich hin?“
Dann Antipathie, da ist die Welt, hier bin ich. Du gehst ein Schritt zurück und sagst:
„Das will ich nicht“,
und spürst es auch. „Will ich nicht!“ Dann klatscht du, also du willst ja üben, damit spielerisch umzugehen. Dann klatschst du oder schnippst und sagst sofort, „boah, da ist die Welt. Da gehe ich rein. Und die ist großartig, ist meine Welt“, und dann schnippst du wieder. Sechste Geste ist neutral. Da ist die Welt. Ich bin rausgetreten. Ich gucke sie mir nur an.
Geropp
Damit ich das richtig verstehe. Du gehst quasi diese sechs Gesten durch in einer total, quasi vollkommen übersteigert, um erstmal überhaupt die Gefühle dafür hinzukriegen?
Garcia
Richtig. Genau.
Geropp
Und mit der Zeit, wenn ich das dann hingekriegt habe, kann ich diese Überdeutung ein bisschen zurücknehmen immer mehr und komme trotzdem in diese Geste rein?
Garcia
Definitiv. Es reicht später nur daran zu denken. Also du konditionierst dich ungefähr so, also bei einem Seminar klappt das nach zwei Tagen. Da kann das jeder. Und dann hat er sofort, dann braucht er nur an Sympathie denken und hat sofort das passende Gefühl dazu.
Und bei manchen, die natürlich einen hohen Wasser-Anteil hat, ist natürlich Sympathie gleich, (mit hoher Stimme) „Haaaa!“ Wenn jetzt bei Erde ist Sympathie eher so, (mit tiefer Stimme) „Jo.“ (beide lachen) Also das ist jetzt vielleicht nicht so der Bringer.
Geropp
(lachend) Ich habe es verstanden. Ja.
Garcia
Aber ich kann das eben aktivieren und insofern, ja, ich mache das mega albern. Ich habe tatsächlich manche, ich habe ja das Buch dazu geschrieben „Ich kann auch anders“, und da haben mir dann manche dann geschrieben:
„Frau Garcia, das ist ja so albern, ich habe mich jetzt auf der Toilette versteckt, um das zu üben. Das ist ja mega albern.“
Sage ich:
„Ja, aber es funktioniert.“
Und es hat auch bei denen auf der Toilette funktioniert dann. Erstmal machen, später nur daran denken, nichts weiter. Und das ist das Großartige, denn später koppelt sich das von den Gefühlen ab.
Du hast Recht, wenn ich es groß übe, übe ich das, da gebe ich auch viele Geschichten rein. Stellen Sie sich vor, irgendwas Schlimmes ist passiert bei der Innenraum-Geste. Und stellen Sie sich vor, Sie sind sprachlos vor Traurigkeit oder, oder, oder.
Da arbeite ich mit Geschichten und mit Emotion. Und dann steht aber irgendwann die Innenraum-Geste für sich. Und dadurch denke ich nur an Innenraum-Geste und wirke automatische emotionaler, OHNE an irgendwas Schlimmes denken zu wollen oder was Tolles denken zum müssen.
Und das hilft ungemein bei Gesprächssituationen oder auch beim Singen. Bei mir war das eben damals so, wenn ich eine Ballade singen wollte, ich habe einmal einen Song geschrieben für meinen Vater als er fast gestorben wäre an einer Herzmuskelentzündung, und denn hatte ich auch, als ich so das erste Mal das geübt hatte, hatte mein Gesangslehrer gesagt: „Jetzt geh mal ordentlich da rein.“
Wenn ich aber daran denke, wie ich da gesehen habe, wie mein Vater in diesem Krankenhaus in diesem Bett gelegen hat und ich nicht wusste, ob ich ihn morgen noch sehe, wenn ich heute rausgehe, da habe ich jetzt noch Tränen in den Augen und dann kriege ich einen Kloß im Hals. Da kann ich nicht singen. Ich kann die Ballade nicht singen, wenn ich so heftige Emotionen habe.
Geropp
Weil es viel zu stark ist.
Garcia
Weil es zu stark ist. Weil es sich so stark auf meinen Körper auswirkt. Gehe ich aber in die Innenraum-Geste, die ich ja mit solchen Erlebnissen praktisch gefüttert habe und denke nur an Innenraum-Geste, was ja, wie Glocke und Fressen, komplett voneinander entfernt ist, dann habe ich aber auf einmal ein ganz weiches Gefühl, kann sehr emotional die Ballade singen, denke aber nicht irgendwie und sehe nicht meinen Vater da im Krankenhaus-Bett vor sich. Das ist ja ähnlich auch, wenn manche Leute eben Präsentation, ne? Führungskräfte üben vielleicht mir dir eine Präsentation und sagen: „Wie kann ich da stärker auftreten?“ Dann sagst du vielleicht: „Verankern hier. Da und da haben Sie sich toll gefühlt. Nehmen es mit auf die Bühne.“
Manche Leute denken dann eben, beim Verankern jetzt nicht, aber manche denken dann eben noch an diese Geschichte, aber dann können sie den Vortrag nicht mehr halten. Und das ist eben hier so schön. Du machst es total albern, komplett überzogen und bist dann aber eben in der Lage sofort auf ein Gefühl zurückgreifen zu können, dir aktivieren zu können, was du konditioniert hast, was sowieso schon da ist, was du immer mal wieder nutzt, aber eben nicht aktiv. Und jetzt kannst du aktiv darauf zugreifen. Und das ist kein Schauspiel, das ist einfach nur ein Aktivieren von dem, was ich gerade brauche.
Geropp
Das finde ich spannend. Also ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass gerade zum Beispiel Leute, die sowieso eher so kreativ sind oder mitfühlend sind, also Luft und Wasser, dass die sagen:
„Mensch super, so kann ich vielleicht auch mehr Richtung Erde oder Feuer werden.“
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das, wenn du das jemandem erzählst, der eher so ein John-Wayne-Typ ist, dass man den erstmal knacken muss, damit man dem sagt: „Pass mal auf, versuche es wenigstens mal überhaupt so in diese Deutlichkeit reinzugehen mit den sechs Gesten.“ Oder?
Garcia
Definitiv. Da ist eben ein großer Vertrauensvorschuss. Ich habe ja damals dann auch Trainings dazu gegeben. Mittlerweile habe ich eben auch einige Trainer, die mein Modell deutschlandweit eben dann trainieren. Es geht eben übers Vertrauen.
Die Erde-Typen kommen dann in ein Seminar, weil sie mich als Trainerin gut finden, weil sie von mir vielleicht schon ein anderes Präsentationstraining, irgendwas Harmloseres für den Einstieg eben erlebt haben und gesagt haben: „Der vertraue ich. Wenn Isabell das anbietet, ist es was Vernünftiges.“ Und ich sage auch am Anfang:
„Wir machen das jetzt. Es ist völlig sinnentleert, einfach nur machen. Bitte. Sie werden sich albern fühlen. Es wird bescheuert sein. Machen Sie es einfach.“
Und hinterher sind die Erde-Typen, sind mit am dankbarsten, weil die nämlich auf einmal merken, wenn sie einen emotionalen Mitarbeiter haben, dass es nichts bringt sofort mit einem Ratschlag zu kommen. Dass sie sich viel wohler fühlen und die Diskussion, das Drama viel schneller vorbei ist, wenn sie selber ein bisschen Wasser-Anteil in sich aktivieren.
Die werden deswegen nicht ganz wässrig werden, aber ein bisschen emotionaler, denn dann fühlt sich mein Gegenüber gesehen. Diese berühmte Beziehungsebene. Und schon kann ich den eher da rausholen. Die verstehen auf einmal, sie wussten vorher, ja, ich muss zuhören. Wenn sie aber in Erde-Manier zuhören, fühlt sich Wasser immer noch nicht gesehen. Die fühlen sich nicht gesehen, nicht geliebt, nicht wertgeschätzt. Wenn der aber selber diesen Wasser-Anteil und dieses Weiche in sich in dem Moment aktiviert, merkt er: großartig. Auf einmal fühlt sich mein Gegenüber gesehen.
Und wenn der sich gesehen fühlt, danach kann ich ja mit Erde kommen und kann sagen: „Mensch, ich habe hier eine Lösung. Wie wäre es?“ Aber erst nachdem ich den praktisch gesehen habe. Was ja, klar, Beziehungsebene und dann eben, dann kann ich jemand an die Hand nehmen und eben weiterführen. Insofern gerade die Erde-Typen, die ja diese Emotion jetzt nicht gerade geschenkt bekommen haben, weil sie es, vielleicht der Papa das schon so ausgelebt hat. Sie haben es zwar in sich drin, aber bisher noch nicht so ausgelebt.
Geropp
Ja.
Garcia
Die merken auf einmal, boah was für ein Potenzial steckt da in mir drin. Und die werden jetzt nicht im Privaten ständig alles ausleben, aber sie haben auf einmal ein klares Handwerkszeug an der Hand und nicht so eine esoterische Nummer: „ja und dann lass mal dies“, das ist was Griffiges. Es ist zwar albern, es sind sechs Gesten, mega albern, aber das übe ich jetzt einfach. Mache ich jetzt einfach. Und dann kriege ich Hilfe. Und dann läuft es. Und die sind total dankbar.
Und übrigens, die Feuer-Typen kommen nicht ins Training, denn die Feuer-Typen, die, die es stark ausleben, werden sowieso sagen:
„Brauche ich ja nicht. Ich bin ja sowieso schon die geilste Socke.“
Und die wollen ja gar keine andere Facette haben. Aber die drei Typen, die fühlen sich total abgeholt und finden es hammermäßig und können sehr viel/ Luft, Wasser kommt fast von alleine. Ja und dann verstehen sie eben auch häufiger, warum klappen manchen Situationen nicht? Warum bin ich nicht als Führungskraft da vorgestellt worden? Warum werde ich nicht gehört, wenn? Denn wenn wir diese Etüde durchgehen, diese sechs Gesten, erstens, ja, ich konditioniere mich, aber zweitens, ich merke ganz genau, ich spüre am eigenen Leib, wo habe ich Stärken und Schwächen.
Wo hat das Element, was ich gerne auslebe Stärken und Schwächen. Und das fand ich ganz faszinierend.
Ich habe jetzt gerade vor ein paar Tagen eben einen Kurs gegeben. Und da war so ein typischer Erde-Mensch. Und da sind wir diese Etüde so durchgegangen und waren zum Schluss ja dann bei neutral, und der war eben in Wasser. Wenn Wasser praktisch alles durchgegangen. Und dann habe ich gefragt:
„So, und? Geht es? Wasser? Neutral?“
Sagt er:
„Nein. Ich bin immer noch total emotional.“
Sage ich:
„Ja, genau.“
Und dann spüren sie, neutral geht nicht. Du brauchst nicht, wenn jemand emotional ist und der ist ein emotionaler Typ, nicht einfach mal hingehen und sagen:
„Werde mal sachlich!“
Das bringt nichts! Und das Schöne ist eben, wenn er es selbst gespürt hat, dass er spürt, nicht nur von der Theorie, vom Kopf her, hat selbst gespürt, das geht nicht. Und man spürt eben in Feuer: Mensch, ich will von der Bühne gar nicht runter. Ich will auch jemand anders gar nicht reden lassen. Ich will nicht, will nicht, will nicht. Und das ist eben dieser riesen Vorteil. Die haben auf einmal viel mehr Verständnis für andere Menschen, warum die so agieren und sie nutzen eben mehr so die Chance.
Zum Beispiel beim Feuer-Typen. Wenn du so jemanden hast, der sich gerade tierisch aufregt. Es ist ja häufig so, wenn die auf einmal sich beruhigen, die wechseln ja irgendwann das Element. Irgendwann gehen sie in Wasser rein. Dann tut es ihnen leid. Da holen sie einen Blumenstrauß und sagen: „Tut mir leid, Mensch, ich war wieder drüber.“
Also es ist kein Feuer, das ist dann das Wasser praktisch in einem. Und häufig spielen dann die Mitarbeiterinnen oder sowas dann irgendwie schlecht gelaunte Kuh oder sowas. Sie wollen dann nicht reagieren und sagen: Will nicht. Jetzt kommst du, oder was.“ Und die, die das wissen, die sehen es sofort als Chance und sagen: „Großartig, jetzt ist der Moment, wo ich mit dem rede.“
Die warten förmlich darauf, wann geht er aus dem Feuer raus. Denn wenn er da raus ist, dann kann ich mit ihm reden. Dann kann ich mit ihm das und das besprechen. Dann kann ich mit dem das Projekt besprechen. Da kann ich ihm das vorstellen. Du beobachtest Leute auf einmal ganz anders. Auch wenn es aus dem Schauspiel praktisch kommt, also ich habe ja praktisch diese Gesten und diese Elemente von Frieder Nögge genommen und habe eben dieses ganze Kommunikationsmodell praktisch dort drum herum gebaut.
Wenn du das eben kannst und dich konditionierst, geht es weniger darum, was bin ich, sondern eher, was brauche ich. Also die Wasser-Typen, die mehr ein Pokerface haben wollen, denken eben an die Erde. Feuer, der will eine Umsetzung, auch wieder Erde. Aber Erde, der Smalltalk machen will, weil Erde hasst Smalltalk, geht in Luft. In Luft ist Smalltalk Hammer.
Möchte man irgendwas empathisch irgendwie besprechen, geht man eben in Wasser rein. Und wir haben da eben einfach eine Möglichkeit erstens zu gucken, was brauche ich gerade, damit es mir besser geht? Und ich sage nicht, dass wir immer wechseln sollten, wenn irgendwas Schlimmes passiert, bitte natürlich auch in dem eigenen Leben, im Privatleben Trauer, Wut, alles ausleben. Aber eben, wenn ich es in dem Moment beruflich nicht brauche, kann ich eben mal für den Bruchteil einer Sekunde und es geht schlagartig, ich muss nur an Erde denken und zack habe ich es im Körper drin.
Geropp
Das heißt, ich kann eigentlich leichter in verschiedene Rollen schlüpfen.
Garcia
In verschiedene eigene Rollen.
Geropp
Das wollte ich sagen.
Garcia
Genau.
Geropp
Und es bleibt trotzdem authentisch.
Garcia
Richtig.
Geropp
Weil es ja in mir drin ist.
Garcia
Genau. Ich muss mich nicht verbiegen. Es geht nicht darum, dass ich dich neu erfinde und du dich auch nicht.
Geropp
Also ich spiele es ja nicht vor, sondern ich empfinde es ja dann auch wirklich dadurch, dass ich halt diese Gesten geübt habe und erkenne, nein, das bin ja auch dann wirklich ich. Das finde ich sehr spannend.
Garcia
Das bin dann ich. Genau. Du fühlst es in dem Moment. Es ist einfach nur, du aktivierst praktisch, ich habe es dann in meinem Buch so die vier Superhelden genannt, die hast du alle in dir drin. Und wann brauchst du praktisch den Erde-Superhelden, dann, oder eben den Luft-Superhelden? Und dann kommen die praktisch hergeflogen so nach dem Motto, wenn du sie dann eben brauchst.
Und da habe ich in dem Buch eben ganz genau aufgeführt so, wann braucht der Erde-Superheld eben mal Hilfe? Und dann kann man gucken, so dann, dann, dann. Welche Geste, welches Element könnte da helfen? Und so bin ich eben alle dann so durchgegangen. Und insofern, ja, ich spüre es. Und das ist eben dieser riesen Vorteil, es ist ein Blickwechsel. Weißt du, im Prinzip, das ist das Schöne mit diesem Modell greife ich so viele anderen Sachen ab, zum Beispiel positives Denken steckt da schon mit drin. Wenn ich in die Luft reingehe, habe ich das fast automatisch, denn Luft sieht immer das Glas halbvoll und nicht halbleer und sieht den Abenteuer-Spielplatz. Und viele Rhetorikregeln, „trete mal ernsthaft auf, sprich Nettobotschaften“, habe ich sofort, wenn ich in die Erde reingehe.
Geropp
Ach so. Ja. Also was ich toll finde bei dieser Herangehensweise und das ist wirklich ein Unterschied zu dem, was ich von den anderen Modellen so kenne, ist, du bist nicht festgelegt, sondern es eröffnet dir, bist nicht mehr eindimensional, sondern du bist mehrdimensional und du kannst wechseln. Es ist eine Hilfe, um andere Rollen wahrzunehmen, die aber auch schon in dir stecken. Und so verbreitest du eigentlich deine Möglichkeiten um besser zu kommunizieren mit deiner Umwelt und dich besser einzustellen.
Garcia
Genau. Und es ist aber auch so. Ich zum Beispiel habe einen hohen Wasser-Anteil und auch einen hohen Luft-Anteil und ich habe auch einen hohen Feuer-Anteil. Hat wahrscheinlich fast jeder, der auf der Bühne steht.
Geropp
Wollte ich gerade sagen. Wenn man da Spaß dran hat, ist es noch mal halt, denke ich.
Garcia
Genau. Genau. Also diese drei Anteile sind stark in mir. Erde ist fast, also früher war das überhaupt nicht ausgeprägt, Erde kam gar nicht vor. Also ist in mir, schlummert da, habe ich aber nicht genutzt. Insofern fiel es mir wahnsinnig schwer auf den Punkt zu kommen, sachlich zu werden.
Ich bin in meinen Dramen ertrunken, habe das dann noch angefeuert mit dem Feuer so und das war: Oah! Insofern konnte ich mich auch immer ganz schwer so verkaufen. So in Verhandlungen war ich nicht gut, weil ich eher der Wasser-Typ dann war und sage: „Ach, Sie haben nicht so viel Geld? Oh ja, nein, dann können wir natürlich, ah ja klar, eine Stiftung. Ist ja logisch. Dann gehen wir einfach/ Ach, wissen Sie, ich komme umsonst.“
Geropp
Ich bringe noch Geld mit. (beide lachen)
Garcia
Und meine Assistentin immer so:
„Isabell, das kannst du nicht bringen. Das geht so nicht.“
Und ich so:
„Ja, aber ich verstehe die doch.“
Und das ist eben so das, ich weiß, das ist jetzt nicht gerade eine Stärke. Ich habe es geübt. Ich kann es auch. Aber dadurch, dass mir bewusst ist, dass es nicht meine Stärke ist, habe ich zum Beispiel eine Assistentin, die einen hohen Erde-Anteil hat. Das ist super. Das geht in Richtung praktisch guter Cop, böser Cop. Also übertrieben gesagt.
Geropp
Ja. Ja. Die verhandelt dann bei solchen Sachen für dich.
Garcia
Sie verhandelt. Die Sachen, die dort sind, die spiele ich über. Wenn sie aber praktisch mit einem Kunden spricht, und sie ist dann jetzt nicht so die Empathie-Sau teilweise, obwohl viele sie sehr freundlich und nett einstufen, um Gottes willen, aber es ist eben nicht so, dass man sagt so, da ruft man allein schon an, weil man so gerne mit ihr reden möchte vielleicht.
Das ist dann eher so mit mir reden, wo die Leute sich sehr öffnen, auch immer sagen: „Boah, so habe ich mich ja noch nie geöffnet“, weil ich dieses Weiche, dieses Ehrliche, dieses Tiefe einfach ausstrahle und die Leute mir eben Dinge erzählen, wo sie sagen: „Das habe ich bisher noch niemandem erzählt.“, manchmal. Oder wenigstens keinem fremden Menschen. Und das ist eben meine Stärke.
Und ja, das andere kann ich, aber ich kann es auch auslagern. Oder ich kann auch gucken, wenn ich wenig Erde habe, dass ich eben sage, um mich eben stabil zu halten, denn wir sind natürlich am sichersten, wenn wir alles bedienen, könnte ich zum Beispiel mir ein Haus kaufen, einen Gartenzaun drum herum. Weißt du, sowas. Und das lebe ich im Moment noch gar nicht aus. Ich bin immer noch so, möblierte Wohnung, habe keine eigenen Möbel, habe kein eigenes Auto, weiß noch nicht, wo ich im Januar leben werde. Ach, vielleicht wieder Spanien. Ach, wer weiß. Merkst du? Luft so. Lalalala. (lacht)
Wo ich mich dann am wohlsten fühle, ich weiß es gerade noch nicht. Insofern kann ich es von außen machen oder mir eben Menschen in mein Team dazu holen, wenn ich weiß, dass ist jetzt nicht meine Stärke oder es bei mir selbst erarbeiten. Es gibt ja auch da wieder Möglichkeiten. Und das finde ich auch bei diesem Modell eben so schön, es sind eben auf einmal klare Handlungsmöglichkeiten, ohne dass ich das Gefühl habe, ich werde ein anderer Mensch.
Denn jemand, der so Erde-Erde, Steuerberater-Steuerberater, weißt du, dieses Innere hat, der wird natürlich, wenn er in Wasser geht, nicht auf einmal jetzt der Empathie-Bolzen, dass er damit einen Preis gewinnt. Oder ein Erde-Mensch, der auf einmal Smalltalk macht, gewinnt keinen Preis dafür. Der KANN Smalltalk und der andere KANN emotional sein. Ich KANN es zu 10, 20, 30 Prozent, manchmal auch 50 Prozent MAL aktivieren, aber ich ändere mich nicht.
Geropp
Und ich glaube, das Wichtige ist dadurch, dass er dann derjenige da mal reinrutscht, hat dann ein viel besseres Verständnis für die andere Seite dann.
Garcia
Definitiv. Und das finde ich eben so schön, wenn die das eben spüren, wenn sie einmal in Wasser die Etüde durchgehen oder wenn sie auch in Feuer die Etüde durchgehen, dann versteht jeder, klar, Feuer kann nicht zuhören. Das ist klar. Und dann brauche ich mich auch nicht mehr persönlich darüber aufregen, dass ein Feuer-Typ eben mich ständig unterbricht.
Geropp
In diesem Sinne unterbreche ich jetzt. (beide lachen) Ich bin ja eher so Feuer-Typ, wenn ich das manchmal sehe. Ich bedanke mich recht herzlich, Isabell. Hat mir riesen Spaß gemacht. Und heute Abend höre ich mir ja deinen Vortrag an. Dann weiß ich noch viel besser, wie ich meine Feuer-Sachen manchmal ein bisschen unterdrücken werde und dann vielleicht mehr Wasser und Luft werde. Ich bedanke mich recht herzlich bei dir. Ich finde es klasse.
Garcia
Ich danke dir, dass du mich eingeladen hast. Danke schön.
Das inspirierende Zitat
„Kommunikationswissenschaft – die Lehre von den Missverständnissen.“
Markus M. Ronner
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