fpg209 – Selbstverantwortung in der digitalisierten Arbeitswelt
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Heute geht es um Veränderung. Unsere Arbeitswelt verändert sich rapide – viele merken es allerdings noch gar nicht. Worauf gilt es zu achten und wie können Sie sich als Angestellter oder als Selbstständiger darauf vorbereiten?
Marcus Klug
Vor Kurzem hat mich Marcus Klug für seinen hörenswerten Podcast: „Abenteuer Digitale Zukunft“ interviewt. Dort geht es zum einen um die Auswirkungen des digitalen Wandels auf Bildung und Arbeit.
In der zweiten Staffel spricht Marcus nun Menschen, die verschiedene Wege gefunden haben, die Automatisierung und Digitalisierung für sich in ihrem beruflichen Umfeld geeignet zu nutzen.
Marcus und ich sprachen über Selbstverantwortung, aber auch über die Herausforderungen und die Veränderungen, die sich in den nächsten Jahren in der Arbeitswelt ergeben werden und wie man als Angestellter wie auch als Selbstständiger damit positiv umgehen kann.
Das Gespräch geht über 40 min. Hier in meinem Podcast stelle ich Ihnen einen 20 min Ausschnitt daraus vor.
Das gesamte Interview finden Sie unter marcusklug.de. Den Link aufs Interview finden Sie hier: Das vollständige Gespräch zwischen Marcus Klug und Bernd Geropp.
Es lohnt sich.
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Das transkribierte Gespräch
Klug
Bernd, in deinem Podcast „Führung auf den Punkt gebracht“ hast du dich 2017 auch stark mit dem Thema „Digitalisierung“ auseinandergesetzt.
Dabei schreibst du in deinem Jahresrückblick,
„Je mehr ich mich mit dem Thema Digitalisierung beschäftige, desto mehr fällt mir auf, wie wenig das Gros der Menschen in Deutschland auf die kommenden Veränderungen vorbereitet ist.“
Wieso ist das, deiner Meinung nach, so?
Geropp
Ich bekomme das immer mehr mit, dass die meisten Menschen das irgendwie verdrängen, ist mein Eindruck. Das heißt,
„Mich trifft das nicht. Ja, ja, das wird alles schon nicht so schlimm.“
Vor allem unter dem Hinblick ja auch, dass es gerade hier in Deutschland unserer Wirtschaft momentan richtig gut geht, es brummt auch überall, wird das unter den Teppich gepackt.
Da wir es ja mit einem Großteil der Leute mit Angestellten zu tun haben, da ist nicht bei allen, aber bei vielen, der Mindset,
„Naja, wenn da wirklich sowas ist, der Staat, mein Unternehmen, die Politiker, die werden das dann schon richten. Ich selbst muss nichts tun.“
und das halte ich für gefährlich. Also diese Einstellung, andere sind dafür zuständig und mich wird es nicht treffen, prinzipiell diese fehlende Selbstverantwortung des Einzelnen, da sehe ich eine große Schwierigkeit drin.
Klug
Worin bestehen denn für dich die Veränderungen im Wesentlichen? Also was würdest du sagen, kommt da auf uns zu? Gibt es da bestimmte Schwerpunkte, woran du die Veränderung festmachst?
Geropp
Wenn wir das richtig beobachten, können wir schon jetzt erkennen, dass immer mehr standardisierte Abläufe automatisiert werden. Immer mehr standardisierte Abläufe können hervorragend durch Computer, durch Roboter ersetzt werden oder durchgeführt werden. Und das trifft halt auch Bereiche, von denen wir heute noch gar nicht denken, dass das dort passen würde. Also es geht nicht nur um diese einfachen Tätigkeiten wie in der Produktion oder in der Logistik.
Klar, alle denken an Uber und elektrische Autos. Das ist doch gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass man nachher automatische Autos haben wird. Aber auch das, das können sich die Leute ja noch vorstellen.
Was aber viel schwieriger werden wird, ist, dass es auch in ganz anderen Bereichen passieren wird, wie bei den Ärzten, Rechtsanwälten, Controller. Alles Bereiche, wo es standardisierte Vorgänge gibt. Wo wir bisher noch halt eine Abteilung haben mit zehn Leuten und acht Leute machen standardisierte Vorgänge.
All das lässt sich automatisieren und wird automatisiert werden über kurz oder lang. Und das ist genau die Frage, wie schnell passiert das? Jetzt sind wir wieder vorne bei den Sachen, was denken die Menschen? Denken, ja, das passiert in 30 Jahren, aber doch nicht für mich.
Und das, glaube ich, ist nicht der Fall. Und speziell dann, wenn es unserer Wirtschaft mal wieder nicht so gut geht, was ja immer passiert, es sind ja immer so Höhen und Tiefen, dann wird extrem auf Effizienz geschaut und dann wird automatisiert.
Und dann trifft es auch Ärzte, Rechtsanwälte, Controller und was weiß ich nicht alles, weil da dann nur noch die Spezialisten gebraucht werden. Also die Leute, die wirklich, die Experten, die sich mit dem Einzelfall beschäftigen können, die kreativ sind, die Sachen machen, die nachher ein Roboter oder ein Computer nicht mehr machen kann. Das ist die eine Geschichte, die ich da sehe. Es ist ja auch nachvollziehbar.
Lars Vollmer hat das sehr schön in so einem Spruch gebracht.
„Verändern ist toll. Verändert werden, ist furchtbar.“
Das heißt, wenn ich passiv bin, wenn ich das, „ich will mich ja eigentlich nicht verändern und meine Einstellung ist, ja, das wird nicht so schlimm. Und andere sind zuständig“, und dann passiert was, dann ist das wirklich furchtbar für die Menschen.
Das heißt, hier plädiere ich dafür, sich wirklich aktiv damit zu beschäftigen und zu sagen, es ist meine Selbstverantwortung eigenständig zu werden und mich darauf vorzubereiten. Ich habe ja jetzt ein negatives Bild gemalt, das positive Bild ist, es entstehen ja ganz neue Berufe und Tätigkeiten. Und das Interessante dabei ist, auch wieder für die einen ängstlich belastet, für die anderen ist es eine riesen Herausforderung, die Spaß macht.
Es gibt gar keine Ausbildungen dafür bisher. Das heißt, da ist es gefordert, dass ich, ja, mich selbst damit beschäftige, mir selbst Kenntnisse, Wissen und Können aneigne und auch ganz neue Sachen ausprobiere. Das ist ja auch spannend. Und ich kann da einiges reichen. Das heißt, ich plädiere dafür, dass man nicht einfach abwartet, ja, bis es kommt, weil man dann in dieser „Verändern ist toll. Verändert werden ist furchtbar, ich werde verändert“, sondern aktiv in die Rolle des Veränderns reingeht. Und das kann ich heute schon machen, dass ich, ich habe ja so viele Möglichkeiten, mir Wissen und Fähigkeiten anzueignen, die es vor 20, 30 Jahren noch gar nicht gab.
Die ganzen Möglichkeiten, die wir übers Internet haben, an fast alles Wissen der Welt ranzukommen, ich muss es nur aktiv tun, mich mit Blogs, Podcasts, Videos, Selbstlernkursen, was weiß ich. Es ist alles da.
Klug
Da wären wir jetzt auch beim Expertentum angelangt. Wie siehst du denn die Veränderung der Rolle von Experten in der Zukunft?
Du hast gerade schon von der Automobil-Industrie gesprochen. Du hast von den Ärzten gesprochen, da, wo sich in Einzelfällen schon Veränderungen abzeichnen, was die Digitalisierung anbelangt. Wie siehst du das denn bei den Experten? Nehmen wir mal einen Coach oder Trainer als Beispiel. Wird da auch in Zukunft mehr automatisiert? Wird da weniger beraten? Oder wo siehst du da die Veränderung?
Geropp
Also wenn wir jetzt speziell den Coach oder den Trainer sehen, es wird, da bin ich ziemlich sicher, nach wie vor gewünscht sein, dass es eine persönliche Interaktion gibt. Das vollständig zu automatisieren, vollständig mit Selbstlernen, das, glaube ich, wird es so nicht funktionieren.
Da sind wir Menschen anders gestrickt. Das heißt, das lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad automatisieren. Irgendwann hat derjenige, der lernt, Fragen. Oder er möchte sich austauschen. Oder er möchte einfach mal in einer Gruppe, ja, mit anderen sprechen. Das wird es nach wie vor geben.
Nur dieses, was wir bisher ja auch haben, nach wie vor auch in den Schulen, dass vorne jemand steht und die ganze Zeit, eineinhalb Stunden lang etwas erklärt und die anderen hören nur zu, das wird sich viel stärker verändern. Das wird runtergebrochen werden. Das heißt, es wird kurze Impulse geben, wo jemand vielleicht zehn Minuten, Viertelstunde was erzählt oder die Leute sich was erarbeiten über was Schriftliches, ein Video oder sonst was, und dass man dann miteinander drüber spricht.
Das, glaube ich, ist mehr die Tendenz. Das heißt aber, da wird die Rolle des Trainers oder des Coaches mehr in die Moderatoren oder auch Coaching-Rolle, aber weniger in die, des „ich bin der Experte. Ich erkläre dir jetzt jedes Mal immer wie in der Schule etwas“, das wird sich verändern.
Klug
Wo siehst du denn die Vorteile der Automatisierung für Experten? Also wo ist Automatisierung vorteilhaft?
Geropp
Die Automatisierung ist immer dann vorteilhaft, wenn ich, ja, bleiben wir bei dieser Sache. Stell dir vor, du musst etwas immer wieder erklären. Jetzt bist du mal gut drauf, du bist mal schlecht drauf. Irgendwann wird das ja auch langweilig, wenn du immer das gleiche erzählst. Weil, du hast immer andere Leute, denen du was beibringst, aber du, eigentlich, du erzählst es jetzt zum 100. Mal. Ist ja furchtbar.
Wenn du da stattdessen dann einen Podcast aufnimmst, ein Video machst oder etwas, wo du diese Standardsachen, die du hast, auch wirklich auf den Punkt bringst, einmal toll, dir überlegst, wie bringe ich das rüber. Das aufnimmst und kannst dann quasi deinen Kunden oder den Leuten, die was von dir lernen wollen, das zur Verfügung stellen und danach dann individuell sagen, okay, wie, was bedeutet jetzt diese Theorie, die Sache, die ich in dem Video oder in dem Podcast dargestellt habe, wie kann man das jetzt auf deine spezielle Situation übertragen? Und da dann ins Gespräch zu kommen.
Das ist dann wieder individuell. Das ist ja wieder was ganz Besonderes. Das ist jedes Mal anders. Und das macht dann auch wieder viel mehr Spaß, auch für den Trainer oder den Coach, als wenn der dasteht und jetzt immer wieder das Gleiche erstmal erzählen muss.
Klug
Das macht dann aber auch das Besondere an diesem Angebot aus. Einerseits die Automatisierung für den Kunden, dass zum Beispiel mehr Termine bei Webinaren zur Verfügung stehen, derartige Dinge. Auf der anderen Seite hast du ja auch schon angedeutet, dass das Coaching oder Gruppen-Coaching in der Zukunft noch eine stärkere Rolle spielen wird als heute. Wie siehst du das denn?
Geropp
Sehe ich auch so. Das wird nicht wegfallen, sondern das wird sogar bewusst stärker gefordert sein, weil ich sage, okay, die Standardsachen, die brauche ich nicht. Die kann ich mir anderweitig. Aber ich habe hier ein spezielles Problem.
Ich habe hier eine Frage und da komme ich nicht weiter. Ich habe mir jetzt verschiedene Videos oder sonst wie angeschaut. Hier brauche ich den Austausch. Und der Austausch kann sein, dass es der Austausch mit dem Trainer oder Coach ist. Das kann aber auch der Austausch untereinander sein. Was einfach dazu führt, dass es diesen Aha-Moment gibt, den ich vielleicht für mich persönlich in meiner Situation jetzt nicht dadurch kriege, dass ich mir noch andere Sachen anschaue oder mich mit anderen Sachen beschäftige, sondern da brauche ich wirklich den Austausch.
Das heißt, diese Kombination aus Videos, Podcasts, sonstigen Sachen, wo ich mir Wissen selbst aneigne, ohne andere Leute und die Kombination mit dem Austausch mit einem Trainer, mit einem Coach oder mit anderen. Ich glaube, das ist die Zukunft.
Klug
Jetzt ist es ja so in Deutschland, das hatten wir gerade auch schon einmal kurz das Thema, dass Selbstständigkeit noch häufig traditionell betrachtet wird. Und zum Beispiel der Experte wird ja nicht als Unternehmer gesehen. Also man spricht ihm im Grunde genommen auch ein eigenes Entrepreneurial Design ab, auch wenn man sich die Politik anschaut.
Etwa bei der letzten Bundestagswahl hat man stark sehen können bei den einzelnen Parteien, dass die Verhältnisse in Deutschland meistens noch auf Angestellten-Dasein oder auf ein traditionelles Verhältnis von Selbstständigkeit bezogen sind. Wie siehst du das denn?
Geropp
Da hast du absolut recht. So ist das momentan noch. Das ist auch fatal und es ist meiner Ansicht nach extrem hier in Deutschland. In anderen Ländern ist das anders. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass wir in der Vergangenheit damit hervorragend gelaufen sind und auch momentan, das ist das, was ich anfangs sagte, läuft es ja noch super. Das ist ja genau die Gefahr.
Wenn du also heute, die meisten Glaubenssätze der Menschen sind ja, also Selbstständigkeit, egal ob als Solopreneur oder als Unternehmer jetzt mit Mitarbeitern,
„Oh, oh, tu das nicht. Das ist sehr risikobehaftet. Geh besser in die Angestellten-Tätigkeit. Das ist viel sicherer.“
Was natürlich, meiner Ansicht nach, langfristig gesehen, vollkommener Quatsch ist. Es ist genau umgekehrt.
Man kann sich das ganz einfach daraus sich vorstellen, okay, früher war das so. Dann warst du beim großen Daimler oder bei VW und da warst du sicher. Da ist nichts passiert die nächsten 40, 50 Jahre, wenn du das nicht willst. Da hast du deinen sicheren Job gehabt.
Wir sehen mit den ganzen Veränderungen, das wird nicht mehr der Fall sein. Das heißt, es ist nicht sicher, die Angestellten-Tätigkeit. Und zwar, je länger du irgendwo in einem Bereich bist, wenn du 20 Jahre beim gleichen Laden gewesen bist, umso schwieriger fällt es dir ja, dann irgendwo anders was zu machen und dich zu verändern.
Das heißt, momentan kippt genau diese Sache. Aber die Leute sind alle noch in diesen alten Glaubenssätzen verankert durch die Familie, auch durch die Berufe. Ich meine, wenn ich in die Hochschule gehe, wenn ich ein Studium mache oder auch in der Schule, ich habe es ja auch nur mit Leuten zu tun in der Regel, die selbst Angestellte sind. Es gibt ja nur ganz, ganz wenige Unternehmer mit denen ich überhaupt oder Solopreneure, mit denen ich mich austauschen kann, wo ich überhaupt was höre, wenn ich ein ganz normaler, also als Schüler jetzt zum Beispiel oder als Student hoch komme. Das heißt, ich kriege eingeprägt, wie wichtig es ist ein Angestellten-Verhältnis anzustreben und es ist sicher.
Auch die Politiker sind ja, der größte Teil davon sind Angestellte. Das heißt, es ist verständlich. Es ist auch günstiger für die meisten Politiker, denn als Solopreneur oder als Unternehmer bin ich viel eigenständiger. Ich will gar nicht, dass man mir so viel vorkaut, dass ich so viele Versicherungen habe und so weiter. Ich will ja selber aktiv sein, will mein Leben selber noch viel stärker in die Hand nehmen. Ich will das jetzt nicht allen Angestellten absprechen, aber stärker jedenfalls ist der Unternehmer oder Solopreneur, dem ist viel wichtiger diese Unabhängigkeit.
Das heißt, ich brauche keine Arbeitslosen-Versicherung. Das ist aber schlecht für die Politiker, weil damit können sie ja Gutes tun für ihr Klientel. Also da sehe ich einen Grund, warum das so ist. Und dann ist auch immer noch dieser Glaubenssatz bei vielen,
„Oh, wenn du dich selbstständig machst, das geht ja gar nicht. Du musst ja viel Geld investieren. Du musst bei der Bank einen Kredit aufnehmen oder du brauchst Venture-Kapital oder sowas.“
In manchen Bereichen ist das stimmig, aber du kannst heute viel besser noch als vor 20 Jahren übers Internet Sachen dir aufbauen, wo du ganz, ganz wenig Geld brauchst als Investition. Wo du mit einem Rechner ein bisschen, ein paar 100 Euro dir nebenher ein Geschäft aufbauen kannst.
Das heißt, auch diese Kombination zwischen: ich muss wählen, entweder bin ich selbstständig oder ich bin angestellt, das stimmt ja auch nicht mehr. Im Gegenteil. Das heißt, ich kann mir eine gewisse Sicherheit kaufen, wenn ich nicht so extrem, wenn ich sage, das ist mir zu risikobehaftet direkt in die Selbstständigkeit zu springen, ja, dann fange ich halt nebenher an. Wochenende arbeite ich an meinem eigenen Geschäft und ansonsten habe ich einen normalen Job noch, bis ich sehe vielleicht,
„Mensch, jetzt funktioniert was. Jetzt springe ich ganz in die Selbstständigkeit.“
wenn ich das möchte. Also diese unterschiedlichen Kombinationen, das haben viele gar nicht auf dem Schirm.
Klug
Was würdest du denn empfehlen, wenn jemand sich spezialisiert hat, beispielsweise als Angestellter? Denn im Grunde genommen gibt es ja auch sehr viele Angestellte, die eigentlich Experten in bestimmten Themen sind. Manche wissen das ja auch gar nicht unbedingt. Das ist auch noch einmal ein interessanter Punkt.
Das heißt, eine Möglichkeit besteht darin, wenn man jetzt nicht in einem Extrem denkt, sprich ich bin angestellt oder ich bin selbstständig, dass man erst einmal neben seiner Anstellung ein eigenes Online-Business als Experte aufbaut. Und dass man im nächsten Schritt auch eine finanzielle Rücklage bildet. Und wenn man dann merkt, dass das gut funktioniert, dann vielleicht vollständig in die Selbstständigkeit wechselt. Wäre das ein Weg?
Geropp
Also das ist sicherlich ein Weg. Aber selbst, wenn jetzt jemand sagt,
„Ja, ich will mich aber gar nicht selbstständig machen…“
wenn ich so ein Experte bin, also ich bin jetzt zum Beispiel, was weiß ich, ich komme aus dem Bereich Ingenieur und ich habe mich ganz tief eingearbeitet in ein bestimmtes Gebiet und da bin ich auch wirklich der Experte, dann zu mindestens es so machen, dass man sagt: Mensch, dann schreibe ich einen Blog oder ich mache von mir aus einen Podcast oder ich gehe als Experte regelmäßig auf Vorträge, wo ich bekannt werde.
Ich bin auf Xing, LinkedIn und habe da eine kleine Gruppe, wo es noch gar nicht darum geht, wie monetarisiere ich das, sondern erstmal mich zu positionieren als dieser Experte, der ich ja bin und anderen zu helfen. Und zwar nicht nur im Unternehmen, sondern auch außerhalb.
Allein das schon, dass man eine Sichtbarkeit als dieser Experte bekommt, ist schon der erste wichtige Schritt, um vielleicht später sowas zu machen. Vielleicht ist es dann auch noch so, dass man sagt, na ja, eigentlich will ich mich gar nicht selbstständig machen. Ja, gut, aber zu mindestens baue ich mir so eine bessere Sichtbarkeit auf.
Das heißt, wenn ich auch von meinem jetzigen Job mich da verändern möchte, habe ich eine viel bessere Möglichkeit auch einen anderen Angestellten-Job zu bekommen, wenn ich mich aktiv außerhalb meines Unternehmens betätige und mein Wissen, sofern das jetzt nicht speziell unternehmensspezifisch ist, weitergebe.
Klug
Wie war das denn bei dir? Du warst am Anfang selbstständig, bist von Hause aus Ingenieur. Dann warst du auch einmal über einen längeren Zeitraum als Angestellter eine Führungskraft. Wann war für dich der Zeitpunkt angelangt, wo du gesagt hast, jetzt springe ich in das kalte Wasser und mache mich selbstständig?
Geropp
Ich hatte zuerst ein Startup, habe das fünf Jahre geführt, dann verkauft an einen großen Maschinenbauer und war dort dann im mittleren Management für neun Jahre. Und da ist genau diese Schwierigkeit, so die ersten sechs Jahre, war toll, da wurde extrem investiert. Das heißt, ich habe quasi mein Startup innerhalb dieses Unternehmens weiter aufbauen können.
Wir hatten zum Schluss 350 Mitarbeiter weltweit. Das war einfach sehr spannend. Nur irgendwann verändert sich die Strategie und ich habe da eine andere Sichtweise gehabt und das war für mich dann der Punkt, wo ich gesagt habe, gerade weil ich schon mal selbstständig war, in dieser Sandwich-Position habe ich keine Lust. Ich will mir nichts sagen lassen.
Also dieses Motiv Unabhängigkeit war sehr wichtig für mich. Und deswegen hatte ich dann irgendwann entschieden, so, jetzt gehe ich raus. Habe mich auch im Guten getrennt, war 2009, und habe mich dann als Führungstrainer selbstständig gemacht. Aber genau deswegen habe ich es vorhin gesagt, ich habe damals den Fehler gemacht, das war natürlich ein sehr großes Unternehmen, ich habe sehr stark im Unternehmen mein Netzwerk gehabt. Und war dann überhaupt, hatte keine Sichtbarkeit als ich mich selbstständig gemacht habe.
Keiner kannte mich außerhalb vielleicht meines Netzwerks, was ich aber hauptsächlich im Unternehmen hatte oder mit einigen wenigen Kunden. Ich hätte viel früher schon, selbst wenn ich das nicht machen wollte, ja, mich auch außerhalb des Unternehmens engagieren können. Das hatte ich nicht gemacht. Das hat erstmal dann zwei, drei Jahre gebraucht bis ich mir überhaupt eine gewisse Sichtbarkeit erarbeiten konnte…
Das gesamte Interview finden Sie unter marcusklug.de. Den Link aufs Interview finden Sie hier: Das vollständige Gespräch zwischen Marcus Klug und Bernd Geropp.
Es lohnt sich.
Das inspirierende Zitat
„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.“
Kaiser Wilhelm der Zweite
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