Wenn Mitarbeiter kündigen
Mitarbeiterkündigung: Einer Ihrer langjährigen Mitarbeiter reicht seine Kündigung ein: plötzlich, unerwartet, ohne Vorwarnung.
Wenn ein Mitarbeiter kündigt kann sich das anfühlen wie ein Schlag ins Gesicht, wenn es sich um einen wichtigen Mitarbeiter in Ihrem Team handelt.
Es ist verständlich, wenn Sie als Unternehmer und Manager frustriert und verärgert darauf reagieren. Nur es bringt nichts.
Vielmehr kommt es drauf an, sich die Frage nach dem Warum zu stellen. Warum hat der Mitarbeiter gekündigt?
Mitarbeiterkündigung: Wut, Frust und Trauer
Manche Vorgesetzte fühlen sich überrumpelt und werden wütend, wenn der Mitarbeiter die schlechte Nachricht überbringt. Die ersten Gedanken drehen sich meist um Fragen wie:
„Wer kann jetzt seine Arbeit übernehmen?“
„Wie sollen wir ohne ihn nur den Projekttermin einhalten?“
„Wo bekomme ich jetzt schnell einen neuen Mitarbeiter her?“
Das ist übereilt. Als erstes müssen Sie versuchen Klarheit über die Situation zu bekommen.
Mitarbeiterkündigung? Warum?
Bleiben Sie ruhig und gelassen. Wenn Sie Ihren Mitarbeiter in der Vergangenheit gut behandelt haben, wird er Ihnen nicht von heute auf morgen die Brocken hinwerfen.
Wenn Ihr Mitarbeiter gekündigt hat, wird er ja trotz Mitarbeiter Kündigung noch einige Zeit für Sie arbeiten. Er wird versuchen bestehende Projekte so gut es geht zu beenden und einen Nachfolger einzuarbeiten. – Immer vorausgesetzt, Sie haben sich in Ihrer Rolle als Führungskraft fair verhalten.
Meiner Einschätzung nach sollten Sie zwei Arten von Kündigungsgründen unterscheiden:
Kündigungsgründe
Grund 1: „Fluchtmotivation“
Vielleicht haben Sie den Spruch schon mal gehört:
„Mitarbeiter kommen wegen der Firma und gehen wegen dem Chef!“
Da ist viel Wahres dran. Der Gallup Engagement Index 2011 zeigt eindeutig, dass der direkte Vorgesetzte häufig der Grund für die geringe Bindung von Mitarbeitern an Unternehmen ist.
Wenn der Vorgesetzte seiner Rolle als Führungskraft nicht nachkommt, frustriert das besonders die guten Mitarbeiter. Ständige Führungsfehler wie Mikromanagement, fehlende Anerkennung oder nicht eingehaltene Zusagen machen unzufrieden.
Kein Wunder, dass der Mitarbeiter nach einiger Zeit kündigt – entweder nur innerlich oder irgendwann dann richtig.
Grund 2: „Zielmotivation“
Es kann aber auch sein, dass Sie als Führungskraft alles richtig gemacht haben – und trotzdem kündigt Ihr Mitarbeiter. Wie das?
Beispielsweise kann sich Ihrem Mitarbeiter eine tolle Chance außerhalb Ihres Unternehmens bieten. Vielleicht ist das die nächste Karrierestufe, die Sie ihm in Ihrem Unternehmen einfach nicht bieten können oder er ist in seinem Leben an einem Punkt angelangt, an dem er einfach etwas anderes machen möchte.
In solchen Fällen bedenken Sie: Ihre Aufgabe als gute Führungskraft ist es, Ihre Mitarbeiter zu unterstützen. Sie helfen ihnen, sich fachlich wie persönlich weiter zu entwickeln. Menschen verändern sich, wenn Sie sich entwickeln.
Wenn Ihr Mitarbeiter kündigt, weil er sich weiterentwickelt hat und mit seinem bestehenden Job nicht mehr zufrieden ist, sollten Sie nicht wütend oder deprimiert darauf reagieren.
Bleiben Sie gelassen. Ihr Mitarbeiter verlässt das Unternehmen schließlich nicht, weil Sie ein schlechter Chef waren, sondern weil er sich weiterentwickelt hat. Vielleicht hat seine Zusammenarbeit mit Ihnen sogar einen guten Anteil an seiner Veränderung. Also freuen Sie sich für ihn.
Fragen Sie!
Wenn jemand kündigt fragen Sie sich als Erstes nach dem. Grund. Hoffentlich haben Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Mitarbeiter. Dann haben Sie eine gute Chance eine ehrliche Rückmeldung zu bekommen. Fragen Sie ihn einfach.
Versuchen Sie herauszufinden, was der wirkliche Grund für das Verlassen ist: Sind es Ihre Führungsfehler, sollten Sie an sich arbeiten. Ist es Zielmotivation, bleiben Sie gelassen.
Roland Jäger hat es in seinem Buch
Ausgekuschelt: Unbequeme Wahrheiten für den Chef – Mitarbeiterführung auf dem Prüfstand
treffend, aber leicht überspitzt formuliert:
„Wessen beste Mitarbeiter nach drei Jahren nicht kündigen, der ist ein schlechter Chef!“
Was tun, wenn ein Mitarbeiter plötzlich kündigt?
Mit dem Vertriebsexperten und Unternehmer Dirk Kreuter haben ich mich darüber unterhalten, wie man als Chef am Besten mit Enttäuschungen von Mitarbeitern umgeht.
Das ist ja nicht ohne. Insbesondere wenn beispielsweise ein guter Mitarbeiter plötzlich kündigt. Was kann man da tun? Wie geht man emotional damit um?
Das 40 min Gespräch gibt es auf Dirk Kreuters YouTube Kanal zu sehen. Hier sehen Sie einen kurzen Ausschnitt aus dem Interview. Quasi als Teaser. Viel Spaß.