FPG115 – Was kann eine Führungskraft von einem Offizier lernen? – Interview mit Tom Kaules
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Was kann man vom Militär hinsichtlich Führung lernen?
„Pöh, was will man da schon lernen. Leute anschreien, Befehle geben. Das ist ja nicht so schwer.“
Na, wenn wir uns da nicht mal vertun.
Um wirklich detailliert zu analysieren, was Führung beim Militär bedeutet, was da anders ist als in Unternehmen und was man vielleicht doch vom Militär lernen kann, darüber unterhalte ich mich mit dem ehemaligen Offizier Tom Kaules.
Tom Kaules
Tom Kaules war Offizier bei der Bundeswehr, hat Maschinenbau studiert und hat nach seiner Bundeswehrzeit erfolgreich als Immobilienmakler in München gearbeitet.
Mitte 2014 hat er gemeinsam mit seiner Frau Deutschland den Rücken gekehrt, sich ein großes Wohnmobil in USA gekauft und tourt seitdem durch Nordamerika.
Er verdient seinen Lebensunterhalt online mit digitalen Produkten.
Seit 2012 hat er den erfolgreichen Podcast: TomsTalkTime, in dem er Unternehmer interviewt und verschiedene Arten aufzeigt, wie man als Selbstständiger seiner Leidenschaft nachgehen kann und trotzdem – oder gerade deswegen – erfolgreich Geld verdienen kann – auch wenn man mit dem Wohnmobil über Monate unterwegs ist. Spannend oder?
Ich wollte aber mit Tom Kaules speziell über seine Zeit bei der Bundeswehr sprechen und von ihm wissen, was man als Führungskraft aber auch als Unternehmer/ Solopreneur von einem Offizier hinsichtlich Führung und Führungskompetenz lernen kann.
Es geht um Mitarbeiterführung, Selbstführung, Strategie und Taktik. Daraus ist ein sehr interessantes Gespräch geworden…
UPDATE 26.03.2017:
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Hier das transkribierte Interview mit Tom Kaules
Geropp:
Tom, meine Erinnerung an meine Wehrdienstzeit, die sind geprägt von diesem typischen Befehl und Gehorsam. Ich habe das als Wehrdienstleistender gehasst. Als Offizier ist man da sicher noch mal in einer ganz anderen Situation. Aber trotzdem ist man ja da fremdbestimmt. Hat dich dieses Fremdbestimmt-Sein nicht eigentlich damals frustriert? Ich meine, du hast das ja zehn oder zwölf Jahre ausgehalten als Berufsoffizier oder?
Kaules:
Hallo Bernd. Ja erst mal vielen Dank für die Einladung, dass du mich in der Show hast. Ja, es ist sicherlich eine etwas andere Art als in der Wirtschaft zu dienen, sage ich jetzt einfach mal, wobei das in meinen Augen keinen allzu großen Unterschied ausmacht. Es sind ein paar Punkte.
Zum einen ist es, glaube ich, eine Einstellungssache, ob du etwas freiwillig machst oder ob du etwas tun musst. Und ich sag mal, zu unserer Zeit, als wir da waren, da gab es ja auch noch die Wehrpflicht, das heißt, da war ja nicht großartig die Wahl, will ich oder will ich nicht. Ich meine, natürlich hätte man verweigern können, klar, aber es wäre ja auch eine Art Pflichtdienst gewesen. Das ist, glaube ich, ein großer Punkt.
Und da ich freiwillig da war, also ich habe mich zwar auch einziehen lassen als Wehrpflichtiger. Ich bin nicht gleich als Offizier gestartet beziehungsweise als Anwärter und habe mich dann aus der Truppe raus verpflichtet, wie das so schön heißt und wie gesagt, der eigentliche Unterschied in der Führung selber, finde ich, ist gar nicht so mega-groß.
Auch dieses Thema fremdbestimmt sein. In der Wirtschaft ist es ja auch nicht so, dass man machen kann, was man will als Führungskraft, sondern da unterliegt man ja auch gewissen Regularien, an die man sich halten soll oder halten muss. Und wenn man da nicht spurt, heißt es ja auch mehr oder weniger Take it or leave it. Also mach das, was das Unternehmen will oder suche dir einen anderen Job.
Geropp:
Ja gut. Sagen wir mal so, zumindest als Wehrdienstleistender war das natürlich so, dass man extrem fremdbestimmt war. Jeder Handgriff, wann man zu Bett geht und so weiter. Also so schlimm ist es in der Wirtschaft nicht.
Kaules:
Das ist natürlich richtig. Aus Wehrpflicht-Seite oder beziehungsweise als Wehrdienstleistender, wenn man in der Hierarchie nicht wirklich allzu weit oben ist, ja das ist natürlich noch mal deutlich fremdbestimmter. Das ist klar.
Wobei das auch ein bestimmtes Ziel hat, diese starken Regularien. Also von daher, ja das ist was anderes. Aber in der Wirtschaft geht es ja auch drum, sich an bestimmte Regeln zu halten. Die Regeln schauen da halt ein bisschen anders aus. Und ich weiß nicht, wann warst du beim Bund?
Geropp:
Ja, 15 Monate 1982-1983.
Kaules:
Okay, gut. Wobei da muss man jetzt ganz klar sagen, also ich bin ’94 bin ich dazugekommen, das heißt, zehn Jahre später. Und das hört sich jetzt blöd an, aber innerhalb dieser zehn Jahre schon, da hat sich unheimlich viel geändert und heute, das ist noch mal eine ganz andere Hausnummer.
Also diesen, ich sag mal, diesen „Dummfick“, sorry für dieses harte Wort jetzt hier in diesem Podcast, aber ich glaube, jeder Mann, der beim Bund war weiß, was ich damit meine. Dieser, den es zu deiner Zeit sicherlich noch sehr stark gab, dass halt, wenn der Spint nicht ordentlich war, dann kam halt der Gruppenführer an und hat einmal mit dem Arm ist der rein und hat alles raus geräumt, auf den Boden geschmissen, nach dem Motto, mach neu. Das gab es selbst zu meiner Zeit schon nicht mehr. Und wenn man das heute machen würde, da hätte der Vorgesetzte ganz schnell eine Beschwerde irgendwo dran kleben. Und damit würde der Soldat auch durchkommen. Also das ist/
Geropp:
Okay. Da hat sich dann schon einiges geändert.
Kaules:
Da hat sich viel geändert.
Geropp:
Was macht aus deiner Sicht einen guten Offizier denn aus?
Kaules:
Das ist zum einen, dass seine Einheit ihm wirklich vertraut. Dass die Einheit mit dir durch dick und dünn geht. Das Entscheidende oder das Besondere zum meiner Zeit, als ich noch beim Bund war, da gab es ja auch noch, wie schon gesagt, die Wehrpflicht.
Das heißt, ich habe als Offizier einen zusammen gewürfelten Haufen unterschiedlichster sozialer Schichten, also vom, ich sag mal, vom Langzeitarbeitslosen, vom Sonderschüler, bis hin zum studierten Diplom-Ingenieur als zweifachen Familienvater hast du ja im Endeffekt jeden da gehabt, weil es ja keine wirklich große Wahl gab und da war halt einfach die Kunst, aus diesem zusammengewürfelten Haufen ein funktionierendes Team zu machen, wo auch jeder im Endeffekt nachher bereit sein muss, seinem Teampartner sein Leben anzuvertrauen. Egal ob es der Sonderschüler oder der Diplom-Ingenieur ist.
Also die müssen sich gegenseitig aufeinander verlassen. Und das war für mich damals eine unheimliche Herausforderung dieses Zusammenspiel hinzubekommen, weil die ja wirklich völlig unterschiedliche Ansichten und Lebensmodelle auch haben, die halt da waren.
Geropp:
Wie hast du das denn gemacht, dass die sich untereinander vertrauen? Und wie hast du es hingekriegt, dass sie dir vertraut haben jetzt? Die haben ja nicht einfach nur das Vertrauen, mein Gott, der hat jetzt die Oberleutnants-Klappe, also vertraue ich dem, sondern da geht es ja um mehr.
Kaules:
Ja, das ist klar. Gerade am Anfang können die auch nicht wirklich was damit anfangen, was da jetzt die verschiedenen Zeichen auf den Schultern und so heißen. Klar, lernt man auch relativ schnell, aber das hat man nicht in die Wiege gelegt bekommen. Ich glaube, EIN wichtiger Punkt ist, dass man sehr „straight“ ist, dass die Soldaten sich auf einen verlassen können.
Das heißt, wenn ich A sage, dann wird auch A gemacht und nicht, weil die Soldaten jetzt anfangen zu diskutieren, wir hätten aber lieber B und das ist doch viel schöner. Dass du dann sagst irgendwie,
„Ach ja, mei, ja gut, komm, dann machen wir halt B.“
Zum einen halt, wenn man etwas sagt, egal ob man das jetzt Befehl, Anweisung oder wie auch immer nennt, dass man sich vorher WIRKLICHE Gedanken drüber macht, macht das Sinn? Welchen Sinn hat das? Welcher steckt dahinter? Diese Anweisung dann verkündet und sagt,
„Leute, so wird es gemacht!“
und dann auch dazu steht. Das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt, diese Konsequenz zu haben. Auch diese Konsequenz, wenn etwas schief geht, diese Fehler zu tragen. Das ist auch ganz wichtig, dass man sich dann auch wirklich gegebenenfalls vor seine Jungs hinstellt und sagt,
„Okay Leute, das war scheiße, sorry. Konntet ihr nichts für.“
und natürlich auch diese Fehler nach oben vertreten.
Wenn halt ein anderer praktisch MEIN Vorgesetzter kommt und das heißt, auch der Offizier hat ja logischerweise Vorgesetzte, Offiziere oder Stabsoffiziere, das heißt, wenn dort der Vorgesetzte kommt und sagt, „Hey Leutnant, was hast du denn da für eine Scheiße gemacht“, dass man dann auch einfach sagt,
„Jawohl, habe ich gemacht, war so. Aus den und den Gründen habe ich mich dazu entschlossen. War leider nicht der richtige oder der beste Entschluss, aber mei, es war halt mein Entschluss.“
Geropp:
Also eigentlich Rückgrat zeigen, wenn man das so, das ist das Entscheidende, wie du Vertrauen dann in deiner Mannschaft aufgebaut hast.
Kaules:
Genau. Rückgrat zeigen. Genau. Das definitiv und den Jungs klar machen, dass die in diesem Job, wo die jetzt sind, dass die alle gleich sind. Dass es da mir völlig wurscht ist, ob da jemand vorher Jahrelang irgendwas studiert hat oder ob jemand ein Schulabbrecher ist. In dem Moment, wenn man lernt, wenn man militärische Grundlagen lernt, ist es, ja es ist eine komplett neue Berufsausbildung oder eine komplett neue Lehre, die man macht, wenn man das so will. Und da waren für mich alle gleich. Also da gab es keinen wirklichen Unterschied. Und das haben die Jungs, glaube ich, auch gemerkt.
Geropp:
Wo sind denn aus deiner Sicht die Hauptunterschiede zwischen einer militärischen Führung, so wie du sie kennengelernt hat und auch praktiziert hast und der Mitarbeiterführung in einem normalen Unternehmen?
Kaules:
In meinen Augen ist der Verantwortungsbereich ein ganz anderer. Und zwar, das Entscheidende bei einem Unternehmen, wenn ich dort ein Projekt versaue, dann schieße ich vielleicht ein paar Millionen oder im schlimmsten Fall ein paar Milliarden in den Wind, was AUCH definitiv nicht toll ist.
Wenn ich als Offizier oder als Soldat etwas versaue, da geht es um Leben. Das heißt zum einen habe ich auch eine sehr hohe Materialverantwortung, also eine hohe finanzielle Verantwortung.
Wenn man sich mal überlegt als, ich sage mal, Offizier, der einen Kampfjet fliegt, Stichwort Eurofighter, der fliegt mal eben oder der bedient mal eben ein Maschine von knapp 100 Millionen. Er ist ein normaler Offizier in Anführungsstrichen jetzt, sagen wir mal, der ein größeres Waffensystem unter sich hat, wie Panzer, Artillerie und so weiter, selbst der hat in seiner Kompanie oder Batterie einen Materialwert von circa 30, 40 Millionen. Also das ist auch relativ viel und dann kommt aber dieses Thema Leben. Weil der Offizier, der produziert ja in Anführungsstrichen nichts wie in der Wirtschaft, sondern…
Geropp:
Ja, das stimmt ja nicht. Wenn es richtig gut ist, produziert er Sicherheit.
Kaules:
Okay. Das ist natürlich richtig. Er produziert Sicherheit. Das stimmt. Aber er produziert jetzt kein Material oder sowas in der Richtung. Das heißt, hier wird wirklich mit dem Leben der Untergebenen gehändelt. Und das ist, glaube ich, der ganz große Unterschied.
Wenn der Offizier etwas versaut, dann kann es sein, dass das vielen Menschen das Leben kostet. Und du bist halt als Offizier auch extrem früh in der Verantwortung, was mir sehr, sehr gut gefallen hat. Wenn du mal überlegst, du kommst von der Schule, machst eine Lehre, studierst, was auch immer. Gehst dann zum Bund. Bist dann Anfang, Mitte 20 und wirst dann wirklich in die Verantwortung reingenommen, Menschen zu führen.
Und was da halt aber wiederum cool war, ist, das Führen hast du wirklich gelehrt bekommen. Also du wurdest nicht ins kalte Wasser geschmissen oder mal eben weiterbefördert, wie das ja oft in der Wirtschaft so ist. Da hast du deinen Job als Sachbearbeiter extrem gut gemacht und dann heißt es,
„Eh, Tom wir expandieren. Du hast jetzt so toll, was weiß ich, Immobilien verkauft und jetzt wirst du Gruppenführer. Jetzt leitest du hier die komplette Gruppe oder die Abteilung.“
und hast aber im Endeffekt keine Ahnung, weil du noch nie Menschen geführt hast. Das war halt das Schöne beim Bund. Du wurdest herangeführt und wirklich gut an die Hand genommen in diese Führungshierarchien reingebracht und mit rein geführt.
Geropp:
Ja. Was würdest du denn sagen, was kann eine Führungskraft in so einem Unternehmen von einem Offizier bei der Bundeswehr lernen?
Kaules:
Führen mit System.
Geropp:
Okay.
Kaules:
Wobei ich natürlich jetzt sagen muss, ich war in einem klassischen Unternehmen nicht so richtig drin. Also ich habe als Freelancer eine Zeitlang gearbeitet, wo ich in größeren Unternehmen auch nach meiner Bundeswehrzeit mit drin war. Und das, was ich da erlebt habe, war teilweise ERSCHRECKEND, wo ich mir meine alte Zeit zurückgewünscht habe. Das Schöne bei der Bundeswehr…
Geropp:
Entschuldigung, was war das Erschreckende? Was hat nicht funktioniert, was in deiner Zeit bei der Bundeswehr von der Führungssicht her gut funktioniert hat.
Kaules:
Ich habe teilweise das Gefühl gehabt, ich bin in einem unkoordinierten Chaosladen, obwohl es wirklich ein Global Big Player war, für den ich gearbeitet habe. Also wir reden nicht von einer kleinen Immobilien-Klitsche, sondern von einem weltweiten Dienstleister, der an der Spitze der Branche steht.
Und sowas wie einen Führungsprozess, habe ich das Gefühl gehabt, das gab es nicht. Da wurden Anweisungen gegeben, die nicht wirklich, in meinen Augen nicht wirklich durchdacht waren. Und wenn man die mal hinterfragt hat, dann war das so,
„Ja, haben wir schon immer so gemacht.“
Ja okay. Das ist zwar ein Argument, aber. Aso das waren halt so Dinge, es war teilweise chaotisch. Es war chaotisch. Es war in meinen Augen kein wirklicher Faden, roter Faden drin.
Die Führungskräfte in diesem Unternehmen sind, was ich auch teilweise wusste, weil ich sie gefragt habe, genau so in die Führungsposition gekommen, wie ich das gerade gesagt habe. Die waren halt einfach gut in ihrem Sachbearbeiter-Job, wurden dann weiterbefördert auf eine Führungsposition. Jetzt hieß es,
„Jetzt übernimm hier die Abteilung.“
Und ich habe die dann auch einfach mal ganz direkt gefragt, weil ich meine, ich hatte nichts zu verlieren. Ich war Freelancer. Mir war das völlig wurscht. Ich musste damit keinem wirklich jetzt, also ich war nicht da, um Karriere zu machen, sagen wir es mal so. Und habe dann wirklich auch die Führungskräfte da teilweise gefragt, wie die denn dahin gekommen sind und was und ob die denn sowas, wie einen Führungslehrgang mal gemacht haben, wie man Menschen führt? Und da kam meistens so ein Achselzucken, so von wegen,
„Nein, mein Chef hat einfach gesagt, ich war gut, hat mich auf die Stelle gesetzt und hat mir erklärt, „So du bist jetzt dafür verantwortlich und das war es.“
Geropp:
Das sehe ich leider auch sehr häufig, dass das genauso gemacht wird.
Kaules:
Okay. Also war das keine Ausnahme?
Geropp:
Nein. Bei größeren Unternehmen, da gibt es schon so einen Prozess, aber auch da: Dann kommt man irgendwann vielleicht in diesen Prozess rein, aber dann hat man schon ein Jahr lang geführt und ziemlich viel Mist gemacht.
Kaules:
Meine Ausbildung zum Offizier hat ja drei Jahre gedauert mit vielen einzelnen Lehrgängen und Offiziersschule. Offiziersschule allein waren sechs Monate. Ich weiß nicht, wie lang es jetzt aktuell ist, aber zu meiner Zeit waren es halt sechs Monate und da wurdest du wirklich mit diesen ganzen Führungsprozessen, dieses Führen mit System, bekannt gemacht.
Wir haben bei der Bundeswehr einen in sich geschlossenen Führungsprozess gehabt. Ein in sich geschlossener Kreis/ Circle.
Zuerst machten wir eine Lagefeststellung. Erst mal gucken, was ist überhaupt passiert? Wo bin ich hier gerade? Was habe ich für eine Situation?
Dann geht es in die Planungsphase rein, wo noch mal die Lage nach einem bestimmten Schema analysiert wird nach der eigenen Lage, nach der Feindlage. Was habe ich für Kräfte zur Verfügung? Wie ist meine aktuelle Situation? Was hat der Gegner für Kräfte zur Verfügung oder zumindest welche Kräfte sind mir bekannt, die durch unsere Aufklärung aufgeklärt wurden? Wie sind die Rahmenbedingungen? Was habe ich für ein Gelände vor mir? Kann ich in diesem Gelände mit meinen Systemen überhaupt wirken oder bin ich mit meiner Wüstentruppe gerade mitten in der Antarktik? In der Arktik, wo ich halt nichts tun kann.
Dann geht es zu dem Entschluss, der sich aus diesen Informationen, die ich bekomme oder die ich mir selber erarbeitet habe, fasse ich einen Entschluss, der auch wieder genau gegliedert ist. Mache daraus einen Plan und dieser Plan geht in die Befehlsgebung an meine untergebenen Teile, also sprich an meine Mitarbeiter, wenn man das so will.
Und auch dieser Befehl ist völlig glasklar strukturiert. Jeder, selbst der kleinste, also dienstgradniedrigste Soldat, der weiß nachher, was ist die Absicht der übergeordneten Führung.
Warum tue ich das? Und was ist das Ziel der Führung? Bei der Bundeswehr gibt es die sogenannte Auftragstaktik. Das heißt, ich sage dem Soldat nur, dass ist unser Ziel. Diese Mittel haben wir und das ist der Plan. Aber der Soldat weiß das Ziel. Das heißt, ich sage ihm, „Unser Ziel ist es von A nach B zu gehen“ und der weiß genau, wo B liegt. Ob er über C oder ob er über D dahin kommt, ist mir prinzipiell VÖLLIG egal.
Bei den Amerikanern ist es so, die haben die sogenannte Befehlstaktik. Da heißt es auch, wir gehen von A nach B, aber wir gehen von A nach B über C, D, E und F.
Geropp:
Das heißt, der Freiheitsgrad bei der Bundeswehr, was diese Sachen angeht, ist größer auf den untersten Ebenen. Die haben mehr Freiheit zu entscheiden, ich gehe nach da oder da. Wichtig ist, dass sie bei B ankommen.
Kaules:
Richtig. Wobei nicht nur in den untersten Dienstgraden, sondern auf allen. Also das komplette Befehlssystem ist so. Also, ob das jetzt der Unteroffizier, der Offizier oder der General im Endeffekt ist, also diese Auftragstaktik, da arbeitet jeder mit. Das hat einfach den Vorteil, wenn der Führer bei der Bundeswehr, also mit Führer meine ich jetzt den militärischen, nicht den mit dem Schnurrbart.
Geropp:
Nicht den mit dem Schnurrbart, der ist schon länger tot.
Kaules:
Wenn jetzt der militärische Führer bei der Bundeswehr ausfällt, also, sprich, erschossen wird, was ja, ich meine, wir reden ja vom Militär, das ist ja, kann ja durchaus passieren, dann weiß der nächst untergebene Führer immer noch, was zu tun ist. Und selbst, wenn der ausgeschaltet wird, dann weiß auch der kleinste Soldat, okay, das ist das Ziel. Da muss ich hin.
Bei den Amerikanern ist es oder bei denen, die in Befehlstaktik handeln, ist das wieder anders. Da sagt man immer so böse, wenn du die Amis außer Gefecht setzen willst, knipps den Führer aus und dann laufen 1.000 hochbewaffnete Leute irrend in der Wüste rum.
Geropp:
Also, wenn ich das richtig verstehe, ist es ja so, Führung, also, die umfasst ja unheimlich viel. Die umfasst ja auch ein wirkliches strategisches Denken zu schulen und Unterschied zwischen Strategie, Taktik, Analyse. Das kann ich mir ja vorstellen, das ist etwas, was man später auch auf andere Sachen recht gut anwenden kann. Was würdest du sagen, hast du in deiner Zeit als Offizier gelernt, was du heute in deiner Tätigkeit als Unternehmer, Solopreneur sehr gut nutzen kannst oder sehr schätzt?
Kaules:
Also dieses strukturierte Führen, das definitiv, und Anweisungen zu geben, also ich sag jetzt mal militärisch ausgedrückt, Befehle zu geben. Und wenn ich jetzt heutzutage einen Auftrag als Unternehmer oder als Solopreneur an einen anderen Freelancer vergebe oder an einen Kooperationspartner, das ist ja auch nichts anderes, als ein BEFEHL in Anführungsstrichen. Das heißt, das ist eine klare Handlungsanweisung mit einem bestimmten Ziel, was umzusetzen ist.
Geropp:
Also, wenn ich dich richtig verstehe, geht es um die Klarheit? Das lernst du extrem?
Kaules:
Genau.
Geropp:
Der Begriff Befehl, da zucke ich zusammen. Meine Assoziation damit ist eher negativ. Aber ich verstehe sehr gut, was du meinst: Es ist die Klarheit zu sagen, das will ich, das will ich nicht. Und das lernst du, das auf den Punkt zu bringen.
Kaules:
Genau. Absolut richtig. Und das ist auch gut, dass du das gerade noch mal angesprochen hast mit dem Zusammenzucken beim Thema Befehl. Vielleicht noch ganz kurz für die, die vielleicht auch nicht beim Bund waren oder vielleicht auch zu deiner Zeit oder noch früher da waren. Ein Befehl hat nichts damit zu tun, also das ist keine Anweisung, wo ich jemanden anschreie, in den Boden stampfe und sage,
„Du machst jetzt dies und jenes.“
Geropp:
Genau. Das war meine Assoziation.
Kaules:
Bin ich von ausgegangen. Genau.
Also ich weiß gar nicht, ob ich beim Bund überhaupt mal geschrien habe außer im Sinne – von natürlich, wenn man draußen in einer Übung oder wenn es laut ist, muss man natürlich laut reden. Das ist klar. Aber ich habe, ich überlege gerade, ich glaube, ich habe nie wirklich einen Soldaten angeschrien, also da kann ich mich echt nicht dran erinnern.
Also von daher, wenn ich sage Befehl, genau, ist eine klare Handlungsanweisung, klar strukturiert und unmissverständlich. Das ist das, was ich auch wieder in meinem Zivilleben in den großen Unternehmen vermisst habe. Da wurde halt gesagt, mach das. Punkt. Da wurde ein Satz gesagt. Wo ich dann gesagt habe,
„Okay. Was habe ich denn für Mittel zur Verfügung?“
Da kamen schon die ersten dicken Backen so von wegen,
„Weiß ich nicht.“
„Ja, wer spielt denn da noch mit rein? Wer spielt denn mir dazu?“
„Ja, frag mal in der Abteilung nach.“
Also, da hat sich keiner Gedanken drüber gemacht.
Geropp:
Chaos.
Kaules:
Genau. Und für mich, ein Befehl ist klar gegliedert in Lage, also, was stellt sich mir für eine Lage dar? Was haben wir für eine Situation jetzt gerade in diesem Unternehmen? Der zweite Punkt im Befehl ist der Auftrag. Das heißt, was sollen wir überhaupt tun? Und was ist die Absicht meiner übergeordneten Führung? Also warum soll ich ausgerechnet dieses gerade tun?
Dann geht es um die Durchführung. Das heißt, was sind diese Einzelaufträge, die damit zusammenhängen? Vielleicht so ein Thema, ich glaube, kann man vielleicht mit so einer Art Lastenheft vergleichen jetzt im Wirtschaftlichen. Was sind die Baustein, die Puzzlesteine, die dazu beitragen? Also, wer tut was, mit welchem Ziel?
Der vierte Punkte ist die Einsatzunterstützung. Das heißt, wo sind Einrichtungen zur Versorgung? Also welche Möglichkeiten unterstützen mich in meinem Tun?
Geropp:
Die Schnittstellen, ne?
Kaules:
Ja. Genau. Projektschnittstellen kann man da zusammenfassen. Und der letzte Punkt im Befehl ist die eigentliche Führung und das Vermeldewesen. Das heißt, wo sind die klaren Verantwortungsbereiche? Wo ist der Verantwortliche? Also zum einen physisch natürlich. Wo kann ich ihn erreichen? Wie kann ich ihn erreichen? Und was sind SEINE Verantwortungen?
Also und wie gesagt, wenn man diese fünf Punkte, Lage, Auftrag, Durchführung, Einsatzunterstützung und Führung, wenn man diese zusammenfasst, hat man und wenn man das auch im Zivilen nutzen würde, hat man eine, in meinen Augen, unmissverständliche, klare Handlungsanweisung, wo es im Nachhinein keine Diskussionsgrundlagen mehr drüber gibt. So von wegen
„Ach so, das sollte ICH machen. Ich dachte das wäre dein Job.“
oder
„Ich dachte, das macht die Abteilung XY.“
Sondern nein, das war ganz klar in dieser Befehlsgebung oder in dieser Handlungsanweisung ist das strukturiert gewesen.
Geropp:
Also, das ist etwas, was mich auch nach wie vor immer wieder erstaunt, egal ob klein oder großen Unternehmen. Ich empfinde es als eigentlich als eine Banalität, aber es ist nicht banal, dieses wer macht was, bis wann. Meine Hörer, die wissen, dass ich da unheimlich viel Wert drauf lege. Und ich finde es wieder faszinierend, selbst auf Vorstandsebene, wie viel wirklich krasse Fehler da gemacht werden.
Also von daher, das kann ich mir dann auch gut vorstellen, da wirst du richtig in Anführungsstrichen gebimst beim Bund. Das ist so wichtig, das muss eigentlich automatisch im Kopf sein. Und wenn ich dich richtig verstehe, das hast du für dich in deinem Geschäft so jetzt dann halt auch schön übernehmen können und dadurch einen gewissen Erfolg auch, kannst du dem zuordnen, dass du so bist.
Kaules:
Auf jeden Fall. Ja. Du sparst halt auch ZEIT dadurch. Du sparst so viel Zeit, die durch Missverständnisse, die durch Fehlproduktion, durch Fehlaufträge drauf geht.
Da fängt einer an, macht plötzlich irgendwas und der Auftraggeber stellt nachher fest,
„Ja Moment, das wollte ich doch gar nicht von dir, dass du das machst.“
Und beim Bund, du hast halt im Militärischen, hast du halt nicht zwingend ZEIT, um Dinge ein zweites Mal zu testen. Wenn du in einem Gefecht irgendwo bist und eine militärische Operation durchführst, wenn das Ding in die Hose geht, dann sind etliche Leute TOT. Das Ding ist gegebenenfalls in den/ Ja da gibt es keine zweite Chance.
Geropp:
Das verstehe ich. Das kann ich gut nachvollziehen.
Kaules:
Dann muss es funktionieren.
Geropp:
Jetzt hast du damals beim Bund ja Maschinenbau studiert. Aber nach dem Bund bist du nicht in die Richtung gegangen, sondern du hast erst mal als selbständiger Immobilienmakler gearbeitet, bevor du dann Solopreneur geworden bist. Warum eigentlich?
Kaules:
Ja. Genau. Der Grund, warum ich Maschinenbau studiert habe beim Bund war, weil die Bundeswehr das von mir wollte.
Geropp:
Okay.
Kaules:
Ursprünglich habe ich eine Lehre zum Industriemechaniker gemacht, bin dann zum Bund, habe über die Bundeswehr, habe mich dort zum Offizier verpflichtet und die Bundeswehr hat gesagt, der deutsche Offizier soll studiert haben.
Geropp:
Okay.
Kaules:
Und ich wollte in erster Linie Offizier sein. Ich wollte Soldat sein aus Idealismus und habe dann gesagt, gut, nehme ich in Kauf, mache ich es halt. Aber ich wollte es wirklich nie machen.
Geropp:
Okay.
Kaules:
Habe auch im Studium gemerkt, ja, das ist nett, aber das ist nicht meins. Ich mag es zwar mit Maschinen umzugehen. Ich mag es auch, Dinge zu produzieren und so weiter. Das hat mir alles Spaß gemacht, aber es war mir zu theoretisch und wo ich dann meine Industriepraktika gemacht habe von der Uni aus und ich habe dann die großen Firmen von innen gesehen und ich war da auch wieder bei führenden Rüstungsunternehmen, weil ich habe Maschinenbau mit der Fachrichtung Waffentechnik studiert. Das heißt, ich war auch bei führenden Rüstungsunternehmen und habe da das gleiche gesehen und dachte,
„Nein, will ich das danach?“
Geropp:
Das ist nichts für den Tom. Nein, verstehe ich.
Kaules:
Genau. Und wo ich dann noch mit den Jung-Ingenieuren gesprochen habe und gefragt habe,
„Du, was verdienst denn du so?“
was erst mal eine Kunst war das rauszukriegen, weil der Deutsche spricht ja nicht über Geld und ich dann mitgekriegt habe, das waren so um die 2.500, 3.000 Euro, also wie gesagt, das ist jetzt knapp zehn Jahre her, habe ich mir gedacht,
„So, 2.500, 3.000 Euro dafür studierst du drei oder vier Jahre? Nein, und dann so ein Scheißjob danach?“
also das wollte ich nicht. Also es war nicht meins. Also sorry, ich will jetzt keinem Menschen auf die Füße treten. Es war halt einfach nur nicht meins. Also es ist wichtig das zu tun, aber genau und dann habe ich überlegt,
„Nach der Bundeswehr, okay, was kannst du noch machen?“
Und ich wollte halt viel Geld verdienen und vor allen Dingen, ich wollte freier sein. Ich wollte nicht in diesem Nine-to-five-Job-Rad gefangen sein, was ja auch der Ingenieur ist, auch wenn er vielleicht eine Führungsposition hat, aber er ist trotzdem in Nine-to-five drin. Und habe dann überlegt,
„Okay, womit kannst du viel Geld verdienen? Womit bist du frei?“
Und ein Bekannter hat ein Immobilienbüro gehabt und der hat gesagt, „Tom, magst du nicht mal bei mir mal probieren und mit machen?“ und habe dann gemerkt, dass ich ein gutes Feeling für den Verkauf habe. Habe halt gleich im ersten Monat als Immobilienmakler habe ich halt sofort ein paar große Immobilien verkauft und dem entsprechend viel Geld verdient. Habe gesagt, „Geil, macht Spaß.“ Habe dann Immobilienwirtschaft studiert in Freiburg, also nach meiner Bundeswehrzeit noch, habe Sachverständigenwesen studiert und war dann sozusagen als Diplom-Immobilien-Sachverständiger für Immobilienbewertungen war ich dann in München unterwegs.
Und München ist ja nicht gerade das schlechteste Pflaster was Immobilien angeht, habe da einige Jahre lang drin gearbeitet. Auch sehr gut Geld verdient, aber dann auch gemerkt irgendwie, auch DAS ist es nicht so. Da kamen dann noch ein paar gesundheitliche Sachen dann dazwischen, wo man sich aufgearbeitet hat. So, ich sag mal, der Klassiker, den glaube ich, jeder kennt. Dann habe ich weitergesehen.
Geropp:
Also ich habe dich ja eigentlich kennengelernt als den erfolgreichen Podcaster mit TomsTalkTime, wo du, über 300 Folgen schon gemacht hast, oder?
Kaules:
386
Geropp:
386. Also Wahnsinn.
Aber richtig fasziniert hat mich bei dir als Solopreneur, dass du vor mehr als einem Jahr mit deiner Frau alles in München, weg, verkauft hast und bist jetzt seit über einem Jahr mit dem Wohnmobil in Nordamerika unterwegs. Das finde ich toll.
Kaules:
Danke.
Geropp:
Aber da es für mich natürlich jetzt noch mal die Frage, wie führst du dich?
Ich meine, das ist eine tolle Zeit, aber irgendwo du arbeitest, machst ja deine Podcasts. Du hast aber auch Einnahmen. Vielleicht kannst du da mal kurz was zu sagen, wie du dein Geld jetzt verdienst. Und mich würde interessieren, wie führst du dich? Wie kriegst du es hin, ich meine, ich war jetzt auch mal eine Woche mit dem Wohnmobil, war toll, hat mir viel Spaß gemacht, aber gearbeitet habe dann nicht. Wie machst du das?
Kaules:
Also vielleicht zum einen muss man sagen, eine Langzeitreise, wie wir sie machen, ist kein Urlaub. Also das hört sich vielleicht jetzt ein bisschen blöd an, aber wir müssen genauso arbeiten, Wäsche waschen, Putzen, Versicherungskram erledigen, Bankangelegenheiten, wie jeder andere auch. Also das zum einen.
Natürlich hat man eine viel größere Freiheit, das was wir jetzt machen. Zu deinen Fragen. Wie führe ich mich? Da kommt mir sicherlich auch meine alte Dienstzeit noch mit zu Gute. Dieses Strukturierte einfach darin. Das heißt, ich gebe mir meine eigenen Befehle, sagen wir es mal so.
Also ich mache mir selber klar, was will ich? Wo sind meine Ziele? Ich überlege, was habe ich für Möglichkeiten zu handeln. Also was kann ich überhaupt tun? Weil, wenn ich merke, ich kann gerade nichts tun, dann ist das für mich eine, militärisch heißt es grundlegende Lageänderung, also beispielsweise, wo wir jetzt in Mexiko/ Wir waren fünfeinhalb Monate in Mexiko. Und habe da festgestellt, okay, Internetverbindung mitten in der Wüste ist nicht so prickelnd.
Geropp:
Das kann ich mir vorstellen.
Kaules:
Genau. Da hat es nicht so funktioniert. Ich habe gedacht, das wäre vielleicht in den Ortschaften ein bisschen besser, aber nein, war es auch nicht. Und das war für mich eine grundlegende Lageänderung.
Das heißt, mein eigentliches Ziel, ein neues Produkt zu erstellen in dieser Zeit, war nicht möglich. Und diese grundlegende Lageänderung hat mich dazu gebracht,
„Okay, was habe ich sonst für Möglichkeiten?“
Ich habe relativ schnell festgestellt, KEINE großartigen, also zu mindestens nichts, was mit Online zu tun hat. Und habe dann mich entschieden, also wirklich ganz bewusst einen Entschluss gefasst, fünfeinhalb Monate das Business mehr oder für die Zeit, wo wir da waren, das Business mehr oder weniger auf Sparflamme zu fahren oder ruhen zu lassen und diese Zeit einfach bewusst zu genießen, in dem ich Paddel, Motorrad fahre, Schwimmen gehe, Surfen, Fliegen, Wandern, Tauchen, was auch immer.
Einfach die Möglichkeiten zu nutzen, die ich dann vor Ort habe. Also dieses auf die aktuelle Lage halt einfach eingehen also. Bei der Bundeswehr gab es so diesen Spruch
„Nichts ist beständiger, als der Wechsel.“
Also diese permanenten Lageänderungen, was dann deine eigenen Vorgesetzten auch gerne gemacht haben, du hast deinen Entschluss, du hast deinen Plan für den Einsatz gehabt, hast angefangen und dann kam wieder ein Idiot von oben, der gesagt hat,
„So jetzt guck mal, wie flexibel der Leutnant ist?“
Hat dann mal irgendeine Lageänderung reingeworfen,
„Ja das, oh Scheiße, okay, Plan umwerfen, weiter geht es.“
Geropp:
Was ich dabei toll finde und du erklärst es jetzt auch sehr schön, es wird ein Plan gemacht, aber der Plan dient nicht dazu ihm zu folgen über ein halbes Jahr, sondern es gibt eine Veränderung und die kann schon am nächsten Tag sein und dann muss der Plan angepasst werden.
Und das genau ist etwas, was ich in vielen Unternehmen sehe, dass nicht gemacht wird. Das Budget, das Budget und das Budget muss eingehalten werden.
„Ja aber die Randbedingungen haben sich geändert.“
„Egal, dann tun Sie was, damit es geht.“
Tom, welchen Tipp hast du für Führungskräfte, damit sie langfristig erfolgreich und zufrieden sind, aus deiner jetzigen Sicht? Was ist dafür wichtig?
Kaules:
Also das Wichtigste in MEINEN Augen ist, glaube ich, sich bewusst als Führer zu verstehen. Als Führer, der Menschen FÜHRT. Und zwar mit allen Konsequenzen, die damit zusammenhängen. Mit positiven, wie mit negativen Konsequenzen. Das heißt, wenn ich als Führer einen großen Bockmist baue, dann muss ich auch den Arsch in der Hose haben und zu meinem Vorgesetzten oder Auftraggeber stehen und sagen, „Sorry, …
Geropp:
Ich habe es verbockt.
Kaules:
Ja. „Ich habe es verbockt. Hat nicht geklappt.“ Und es war mein Fehler. Es war nicht der Fehler meiner Abteilung, es war MEIN Fehler, weil ich der Führer war, der in der Verantwortung stand. Dass man sich diesen Schuh einfach anzieht. Und selbst, wenn es durch andere Abteilungen kommt, es ist scheißegal. Das hat der Führer verbockt, nicht die andere Abteilung. Weil, der Führer hätte ja die andere Abteilung besser führen können. Also dieses Selbstverständnis, sich als Vorgesetzten zu sehen, das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt.
Der zweite wichtige Punkt ist, nach einem festen Prozess zu handeln. Also sich selber vielleicht einen Führungsprozess zu kreieren. Da kann ich nur jeden ermutigen. Da gibt es jede Menge Literatur bei Amazon oder sonst wo. Sich einfach mal ein Buch für einen militärischen Führer mal zu besorgen, wie Führungsprozesse im Militär ausschauen. Da kann man, meiner Meinung nach, nur von lernen.
Das heißt ja nicht, dass man danach in den Krieg ziehen muss oder so, aber einfach diese Dinge auf sich anpasst, einfach adaptiert. Und der letzte Punkt ist, unmissverständ/ Also absolut klar zu sein in seinem Handeln, in seinem Tun und konsequent zu sein. Das heißt, wenn ich eine Sache angefasst habe oder etwas zugesagt habe, das Ding auch einfach durchzuziehen. Das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt.
Geropp:
Tom, das kann ich nur unterschreiben. Also, obwohl ich andere Assoziationen an die Bundeswehr habe, als du, verständlicherweise, aber ich glaube, das kann ich absolut verstehen, wie du das sagst und das leuchtet mir absolut ein. Ich möchte mich herzlichst bei dir bedanken.
Kaules:
Warte, ich glaube, ich habe eine Frage noch ausgelassen bei dir, nach dem Geld verdienen, da hattest du noch nach gefragt.
Geropp:
Ach ja, richtig genau. Das wäre vielleicht nicht ganz uninteressant. Genau.
Kaules:
Weil nur vom Reisen verdienen wir leider kein Geld.
Geropp:
Ja genau, also von was lebst du eigentlich momentan in diesen mehr als eineinhalb oder fast eineinhalb Jahren mit dem Wohnmobil, wo du durch die Gegend reist.
Kaules:
Also ich habe ein Online-Business aufgebaut. Wie du schon gesagt hast, das stützt sich bei mir auf verschiedene Säulen. Das eine ist natürlich meine Podcast-Show mit jetzt fast 400 Episoden, die online sind. Und hierin interviewe ich inspirierende, erfolgreiche Unternehmer, über deren Wege, deren Erfolgswege, natürlich auch über deren Fehler. Was für Fehler haben die mal gemacht? Wie haben die die Fehler überwunden? Und wie haben sie es geschafft, diese Fehler trotzdem in ERFOLGE zu verwandeln?
Und da ich immer die gleichen Fragen stelle an die unterschiedlichen Unternehmer, hat mein Hörer dort auch eine bestimmte Struktur auch wieder drin, dass er sehen kann,
„Au, das ist ja ein Fehler, den hat ja fast JEDER gemacht. Den habe ich auch gerade gemacht, das heißt, ich bin ja gar nicht zu blöd für was, sondern eh, das haben ja auch die großen Jungs gemacht.“
und andere natürlich draus lernen, diese Fehler eben nicht zu tun und wie man das trotzdem wieder umdrehen kann in Erfolge. Das ist ein ganz großes Standbein bei mir, diese Podcast-Show.
Geropp:
Aber die ist ja eigentlich nur, sagen wir mal, ein Marketing-Tool. Du verdienst nicht direkt Geld damit, oder?
Kaules:
Genau. Richtig. Der Podcast ist einfach ein sehr großes Marketing-Tool, was die Stütze von meinem Business ist. Den muss man sich vorstellen, wie mein Planet, wie mein Sonnensystem.
Der Podcast ist die Sonne sozusagen und die einzelnen Produkte, das sind wie die kleinen Planeten oder Satelliten, die halt drum rum schwirren. Zum Beispiel sind bei mir sehr viele, ich habe sehr schnellen Erfolg gehabt mit meinem Podcast. Und da sind unheimlich viele Leute auf mich zu gekommen, das ist jetzt auch schon mittlerweile drei Jahre her, die gesagt haben,
„Tom, wie machst du das? Kannst du das erklären?“
Und dann habe ich im Endeffekt einen Podcast-Kurs kreiert, wo ich anderen Leuten zeige, wie man mit einem eigenen Podcast schnell super erfolgreich sein kann. Wie man sich damit branden kann, die Experten-Positionierung machen kann. Mit dem Podcast Geld verdienen kann.
Und da habe ich auf meiner Seite auch einen kostenlosen Podcast-Workshop drauf, wo man sich anmelden kann, wo man so einen zehn, vierzehntägigen Podcast-Workshop einfach mal durchläuft. Das ist eins. Und da habe ich natürlich weitere Produkte auch hinter hängen, wie man richtig podcastet. Es gibt meinen Podcast Mastery Bootcamp, was sich natürlich sehr militärisch auch wieder anhört.
Geropp:
Naja gut. Da kommt dann da deine Historie durch.
Kaules:
Genau. Was aber auch wieder sehr strukturiert ist, sehr klar ist. Wo ich Leuten zeige, wie du halt mit podcasten Geld verdienen kannst. Und es kommt jetzt im Herbst, kommt noch mal ein neues Produkt raus. Das nennt sich die Podcast-Meisterschule. Das werden knapp 200 Video-Tutorials sein. Also es wird ein riesen Produkt, was alles zusammenfasst mit Affiliate-Marketing, wie du deine eigenen Produkte in den Podcast mit einbaust. Wie du den Podcast strukturierst, die Produkte drum rum. Das ist ein ganz großer Batzen bei mir zum Geld verdienen.
Und das andere sind meine weiteren digitalen Produkte über die Blog-Page. Also der Podcast ist auf tomstalktime.com zu finden. Dann der Reiseblog. Da haben wir auch unheimlich viele Besucher. Da geht es auch dran, diesen noch mehr zu momentarisieren und EIN großer Teil daraus ist unser Urlaubsschnäppchen-Report.com. Das ist sozusagen Travel-Hags, wenn man das so will, also Tricks, wie man sehr günstig oder teilweise kostenlos reisen kann und das funktioniert überall auf der Welt.
Geropp:
Da ist natürlich da/ Also der Podcast ist dein Marketing-Tool für die Bekanntheit und dann hast du, wie du es schön beschrieben hast, drum herum die Satelliten. Das sind deine Produkte und über die kannst du dann deinen Lebensstil sehr gut online erhalten quasi und Geld verdienen mit, sodass du das tun kannst, was dir Spaß macht.
Kaules:
Genau. Richtig. Die wichtigen Dinge. Also genau ANDERSRUM als es der normale Unternehmer hat, wo der Planet das Unternehmen ist, was Geld verdient und noch ein paar Kleinigkeiten zur Information so Satelliten drum rum hängen, die aber kein Geld bringen. Ist bei mir genau andersrum. Der Planet ist kostenlos. Die kompletten Informationen und die Satelliten bringen bei mir halt das ganze Geld rein. Selbst wenn mal ein Satellit abgeschossen wird, so what, dann gibt es noch ein paar andere.
Geropp:
Kommt wieder der Bundeswehr-Mann rein.
Kaules:
Entschuldigung.
Geropp:
Kein Problem. Tom, es hat mir riesen Spaß gemacht. Vielen, vielen Dank für deine Einblicke, vor allem auch gerade in diese Geschichte mit der militärischen Führung. Mir hat das wieder viele kleine Aha-Momente gebracht. Herzlichen Dank.
Kaules:
Das freut mich, dass ich da weiterhelfen konnte, vielleicht auch mit ein paar Mythen aufräumen konnte.
Geropp:
Genau. Danke.
Das inspirierende Zitat
„Kein Plan übersteht die erste Feindberührung.“
Helmuth Graf von Moltke
Weiterführende Links
- Webseite von Tom Kaules
- Podcast TomsTalkTime
- Toms Reiseblog: weltreise247.com
- Der richtige Führungsstil
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