FPG 176 – Führen im kreativen Umfeld – Gespräch mit Calvin Hollywood Teil 2
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Heute gibt es den zweiten Teil meines Interviews mit Calvin Hollywood. Wenn Sie den ersten Teil noch nicht gehört haben, dann klicken Sie hier. Es lohnt sich.
Wir sprechen darüber, wie man Mitarbeiter führen kann in einem Umfeld, in dem Kreativität gefordert ist. Calvins von mir leicht angepasster Spruch dazu sagt eigentlich alles:
„Wer gut plant und effizient abarbeitet hat Zeit für Spontanität und Kreativität!“
Calvin Hollywood
Calvin Hollywood ist anerkannter Foto- und Digitalkünstler und in den letzten Jahren besonders bekannt geworden durch Bildverarbeitung/ Retusche vor allem mit Photoshop.
Er hat über 500 Vorträge gehalten, schreibt regelmäßig für diverse Fachzeitschriften, hat eine Vielzahl von Videokursen veröffentlicht.
Mit über 100.000 facebook Fans und 85.000 YouTube Followern kennt er sich hervorragend im Bereich Social Media und Selbstvermarktung aus
In den letzten Jahren hat er ein Unternehmen mit 7 Mitarbeitern aufgebaut. Seit einiger Zeit ist er auch als Speaker und Coach nicht nur im Bereich Foto sondern auch im Bereich Social Media, Selbstvermarktung und Business-Lifestyle unterwegs.
Auf der einen Seite arbeiten er und sein Team sehr diszipliniert, strukturiert und effizient. Da kommt Calvins militärische Vergangenheit durch.
Auf der anderen Seite aber hat jeder Mitarbeiter den Freiraum, in 4 von den 8 Arbeitstunden am Tag nur das zu tun, woran er Spaß hat, sei es die eigene Kreativität auszuleben, sich zu entspannen oder einfach mal ein Buch zu lesen über Persönlichkeitsentwicklung.
Hier also der zweite Teil meines Interviews mit Calvin Hollywood…
Das inspirierende Zitat
„Ein kreativer Mensch ist primitiver und kultivierter, destruktiver und konstruktiver, sehr viel verrückter und sehr viel vernünftiger als der Durchschnittsmensch“
Viktor Frankl
Weiterführende Links:
- Der erste Teil meines Interviews mit Calvin Hollywood
- Calvin Hollywoods Podcast: Wer will der kann!
- Calvin Hollywoods Webseite: Marketing, Social Media, Erfolg
- Calvin Hollywoods Webseite Photographie Blog
- Calvin Hollywoods Store
- Calvin Hollywoods YouTube Kanal
- Calvin Hollywood auf facebook
Das transkribierte Gespräch mit Calvin Hollywood Teil 2
Geropp:
Calvin, worauf muss man aus deiner Sicht bei diesem Konzept achten? Wann wird es schwierig? Oder was sind die Voraussetzungen, die auch zum Beispiel deine Mitarbeiter mitbringen müssen, damit diese Art von Konzept funktioniert?
Hollywood:
Ich denke, dass dieses Konzept nicht funktionieren könnte, würde, wenn du deinem Angestellten zwar diese Phase gibst, aber dann, wenn er etwas erschaffen möchte, ihn dann bremst. Also dann braucht man es ja nicht. Also der Angestellte sollte die Möglichkeit haben, auch etwas verändern zu dürfen und zu können.
Nehmen wir jetzt mal einen Fließbandarbeiter, wenn der dann auf einmal kommt und sagt: Hör mal, Chef, wenn wir die zwei Maschinen enger zusammenstellen, dann brauche ich kürzere Wege, um die bedienen zu können und dadurch sparen wir so viel Zeit. Und wenn sowas abgeblockt wird, dann brauchst du ihn nicht unterstützen.
Also man sollte den Angestellten die Möglichkeit geben, etwas verändern und schaffen zu können. Das ist das erste.
Dann ist es auch, und das ist eine menschliche Komponente, der Unternehmer sollte es einschätzen können, ob der Angestellte oder der Mitarbeiter das Mindset mitbringt. Und das hat auch viel mit der Vergangenheit zu tun. Es gibt Menschen, die wollen vieles ausnutzen, die einfach ein ganz anderes Leben gehabt, denken an eigenen Profit und so weiter. Und für die Menschen ist das nichts. Das ist so ein bisschen Mindset, wo man mitbringen muss. Das mache ich auch, wenn sich jemand bei mir bewirbt, schaue ich erstmal: Wie ist der eingestellt? Karma? Ist das ein guter Mensch, oder? Weißt du, ich glaube, es gibt viele /
Geropp:
Ganz kurz, Calvin: Wie machst du das? Also ich finde das sehr schwer, in einem Gespräch das einfach so rauszufinden.
Hollywood:
Na, so durch Fragetechniken, in welchem Umfeld der großgeworden ist. Und ich habe auch nichts gegen Menschen, die anders da großgeworden sind und immer nur an ihr eigenes Ding denken oder immer nur ans Geld denken. Ich meine, wir sind von Grund aus egoistisch. Aber wenn ich halt einen übertriebenen Egoismus durch Fragetechniken feststelle, dann sage ich ganz einfach: Pass auf, du bist jemand / Oder jemand, der zu sehr Alpha ist.
Als Angestellter musst du auch irgendwie was mitbringen können, das du gerne umsetzt. Und wenn du nicht kritikfähig bist und so weiter. Und das sind so Mindsets, weißt du, dann sagst du zum Mitarbeiter vielleicht mittags: Hör mal zu, das ist dann vielleicht … Aber du hast doch gesagt … Oder, weißt du, fehlender Respekt.
Ich lebe in einer buddhistischen Kultur, da ist sehr viel mit Respekt. Und wenn da jemand genau das Gegenteil ist und ich merke das, dann sage ich: Pass auf, alles gut, aber ich glaube, für dich, du passt da nicht rein, so. Also das sind so menschliche Komponenten und Mindsets. Und, ja, er muss ja auch irgendwie, und das ist jetzt auch vielleicht so ein kleiner Widerspruch, auch so eine Art Selbstständigkeit mitbringen, Mut mitbringen.
Also wenn jemand extrem introvertiert ist und ängstlich ist, dann ist er noch nicht bereit für diese Phase. Weil da gehört auch ein bisschen Mut dazu. Das heißt dann nicht, dass ich sage: Pass auf, du bist komplett raus. Aber dann muss ich dafür sorgen, damit er das auch schön ausnutzt diesen Freiraum: Werde mutiger, keine Angst, probiere doch mal, mach doch mal einen Fehler!
Geropp:
Und du willst diese, wie soll man sagen, diese Selbstständigkeit eines Unternehmers, der Unternehmer im Unternehmen ist, den möchtest du auch ein bisschen entwickeln? So habe ich das auch in unserem Vorgespräch gehört.
Hollywood:
Ja, genau. Und es ist schon eine außergewöhnliche Strategie, das mit morgens und mittags arbeiten. Das ist ja nicht gewöhnlich. Die meisten, die zu mir kommen, waren vielleicht auch mal in einem Angestelltenverhältnis und die kennen das ja nicht. Das heißt, dann muss man schon ranführen und sowas funktioniert auch nicht gleich von jetzt auf später. Da muss man auch die Möglichkeit, die Chance geben manchen und dann / Vielleicht sagen die auch: Du, mir liegt das gar nicht. Ich komme da mittags nicht rein. Gib mir einfach Arbeit, ich will abpuzzeln. Okay!
Geropp:
Würdest du sagen, wenn jetzt jemand das hört und sagt: Mensch, das ist eine tolle Idee. Ich bin auch in so einer Kreativbranche. Kann der das 1:1 aus deiner Sicht umsetzen direkt? Oder würdest du sagen: Fang erst mal an, was weiß ich, sechs Stunden, zwei Stunden, sowas in der Richtung. Wenn das funktioniert, dann kannst du es vielleicht vergrößern.
Hollywood:
Ich denke, nur die wenigsten können es 1:1 übernehmen, habe ich ja auch nicht gemacht. Ich bin ja auch langsam reingekommen, habe es an mir getestet. Auch wenn jemand bei mir ganz neu anfängt im Unternehmen, ist das erstmal nicht so. Das heißt also, die ersten Wochen wird er ganz normal von morgens bis abends arbeiten. Ich mülle ihn nicht zu bis zum Letzten, dass er aus dem Loch pfeift, so. Aber der muss auch erstmal reinkommen. Und dann sage ich: So, pass auf, die letzten zwei Stunden les mal ein Buch, so ganz ungewohnt. Wie, lies jetzt ein Buch? Ne, der / Und jetzt sind es mal vier Stunden, ne. Also ich führe immer langsam heran und dann läuft das super.
Geropp:
Was mir bei dir auch sehr gut gefallen hat, das habe ich in einem Video glaube ich von dir gesehen, wo du gesagt hast: Wir machen es so, dass jeder Bücher liest, aber jeder muss auch dann mal einen kurzen Vortrag über das Buch halten, was er gelesen hat, damit die anderen eben auch mitkriegen: Was hast du denn rausgezogen aus dem Buch? Also so eine kleine Zusammenfassung für die anderen. Das finde ich auch eine sehr anregende Sache, die man sicherlich (unv.).
Hollywood:
Ja, ist so ein bisschen extrinsische Motivation, ne? Ich soll es danach präsentieren, also muss ich auch mal ein bisschen dran. Ja, es ist wie beim Sport. Nicht immer, alles was ungewohnt ist, da musst du erstmal reinkommen. Du schaffst es nicht immer intrinsisch. Im ersten Moment klingt das von außen: Hey, geil, jeden Mittag ein Buch lesen. Aber was ist? Ach, heute habe ich nicht so Lust, ein Buch lesen. Da muss ich auch manchmal extrinsisch: Hopp jetzt, Buch lesen!
Geropp:
Oder du liest es, aber es geht rechts rein, links raus. Wenn du es aber jemand anderem erklären musst, gehst du anders an die Sache ran.
Hollywood:
Genau. Bei manchen, da braucht man ein bisschen extrinsische Motivation, und da freuen sie sich auch glaube ich darum, dass sie ab und zu auch mal dran erinnert werden, so: Hey, schön, wenn du jetzt arbeiten willst, aber lies ein Buch.
Geropp:
Calvin, was machst du mit jemandem, der jetzt das durchläuft, der findet das richtig geil, wie du das machst. Der nutzt die vier Stunden auch wirklich toll, wird ein immer besserer Mitarbeiter, und irgendwann sagt er: Mensch, Calvin, ich habe jetzt hier so viel gelernt, ich möchte mein eigenes Unternehmen aufbauen, sei mir nicht böse, ich kündige. Ist glaube ich, noch nicht passiert, aber /
Hollywood:
Nein, noch nie.
Geropp:
So wie du das aufbaust, könnte ich mir vorstellen, dass sowas irgendwann durchaus einmal passieren könnte. Wie würdest du das aufnehmen?
Hollywood:
Ich würde sehr entspannt damit umgehen. Ich würde sagen: Okay, cool. Ich wünsche dir alles Gute. Ich würde nicht versuchen zu halten, weil das ist sein Wunsch, und ich konnte ihm nicht das bieten, was er wollte. Ich wäre auf keinen Fall sauer, würde aber im Nachgang, weil ich ja auch einen Menschen verliere in meinem Team, würde ich schon sagen: Es ist meine Schuld. Also irgendetwas konnte ich ihm nicht geben. Warum konnte er nicht bei mir selbstständig sein? Also was ist der Unterschied zu seiner Selbstständigkeit? Will er selbst seine Steuern übernehmen? Will er selbst den (unv.)?
Geropp:
Warte mal. Da ist ein Sprung, den ich nicht ganz verstehe. Auf der einen Seite sagst du: Ich will eigentlich den Unternehmer im Unternehmen. Jetzt entwickelst du quasi das Gen, holst das Gen aus dem Mitarbeiter raus. Jetzt hast du welche, die finden das gut bis zu einem gewissen Grad. Und ein anderer, der will einfach weiter, der will größer werden. Eigentlich hast du dann ja nicht versagt, von der Entwicklung des Menschen.
Hollywood:
Er kann doch bei mir größer werden.
Geropp:
Ja, aber vielleicht will er eine eigene Marke haben.
Hollywood:
Jeder hier ist eine eigene Marke. Auch das wäre kein, vielleicht / Also man muss dazu sagen, George, Danny, Christoph haben alle ihre eigenen Fans. Ich sage auch zu denen: Wenn du nach draußen kommunizierst: Sag nicht, dass du bei mir bist, so. Das kommt irgendwo in die Beschreibung rein, aber ich möchte haben: Du sollst deine eigenen Fans haben, die sollen zu dir kommen. Es gibt auch ganz viele, die inzwischen sagen: Christoph, geiler Typ! Aber so Calvin geht mir nicht so rein. Also auch das kann nicht der Punkt, dass er woanders was machen muss.
Es gibt mit Sicherheit aber ein paar Punkte, die ich vielleicht dann nicht erfüllen kann. Und ganz ehrlich, dann würde ich sagen: Hey, ich wünsche dir alles Gute.
Also ich hatte einmal einen Fall, Gabor, der war vier Jahre bei mir. Der ist dann gegangen, aber wir haben uns schwer getrennt. Er wollte auch nicht gehen, es hatte einfach familiäre Gründe, er musste zurückziehen. Und er wollte nie selbstständig sein. Und ich war derjenige, der sagte: Glaub mir, ein bisschen selbstständig musst du sein, wegen deinen Zielen verwirklichen, ansonsten gehst du irgendwann mal/ Immer nur Angestelltenverhältnis kann ich mir nicht vorstellen, ein Mensch sucht Anerkennung, und nur meine Anerkennung ist vielleicht zu wenig.
Aber ich wäre überhaupt nicht böse, wenn jemand gehen möchte. Vielleicht ist es kein Versagen, vielleicht würde ich dann sagen: Ach schade, konnte ihm irgendwas nicht geben. Was kann ich verbessern? Wie gesagt, bisher ist es so noch nicht vorgekommen und jeder ist hier zufrieden. Der größte Grund, warum jemand oft geht, für die Eigenständigkeit ist ja oft der Geldfaktor. Weil er einfach sagt: Schau mal, ich generiere hier so viel Umsatz, ich würde auch gerne mehr verdienen. Aber irgendwo ist halt ein Limit. Und da muss ich auch natürlich vorsorgen, dass hier jeder auch genug verdient.
Geropp:
Das ist genau meine nächste Frage: Wie sieht es mit der Entlohnung deiner Mitarbeiter aus? Was für ein System hast du da, um das fair zu machen und gerecht hinzukriegen?
Hollywood:
Das erste, was so ein bisschen untypisch ist, ich glaube, es gibt sogar Gesetze, dass man da gar nicht drüber reden darf, jetzt muss ich ein bisschen vorsichtig sein, ist: völlige Transparenz. Also bei uns weiß jeder, was der andere verdient. Da gehe ich auch ganz offen mit um, auch wenn ich das jetzt nicht so / Meine Assistentin sagt immer: Pass auf, wenn da so ein Gespräch ist, da muss ich dabei sein und da darfst du eigentlich nicht/ Also da muss man ein bisschen / Aber völlige Transparenz, jeder weiß hier, was er verdient, das ist schon mal das erste, was für mich wichtig ist im Unternehmen.
Geropp:
Ganz kurz: Die wissen auch, wie viel insgesamt Calvin Hollywood als GmbH macht und (unv.)?
Hollywood:
Genau. Da rede ich auch immer wieder drüber. Ich tu jetzt nicht sagen, was mein Kontostand ist, gerade auch so die privaten Konten, das ist doch schon ein Punkt / Ist egal, aber / Jeder weiß, mein Store, was für Umsätze und so weiter sind. Ich glaube nicht, dass es gehen würde bei einem Unternehmen mit 100 Leuten. Da ist halt auch mal / Da blickt auch nicht jeder durch. Aber wir sind ja jetzt acht Leute, da ist es noch super überschaubar. Dann ist es so, jeder hat eine feste Bezahlung.
Geropp:
Also ein Grundgehalt.
Hollywood:
Grundgehalt. Und jetzt habe ich halt irgendwann festgestellt: Okay, die spielen ja sehr viel ein. Also da bringen die mal einen Job so für drei-, viertausend Euro rein. Klar, da sagt man dann: Hey, der Job ist nur auf mich basiert. Irgendwie, klar, Calvin, du hast mich da hingebracht. Hättest du mich nicht hingebracht, ne? Das ist alles so verschmolzen, aber, ja okay, Geld ist wichtig. Du kannst Geld nicht runterspielen.
Geld ist hier nicht der Antrieb, aber es gehört dazu, um sich mal was zu holen, ein Motorrad zu holen oder was weiß ich, Träume. Und deswegen gibt es bei mir das Prinzip des Affiliate, Teilhaberschaften. Also wenn jetzt hier jemand ein eigenes Produkt rausbringt, was ja eigentlich in meine Kasse fließt, kriegt er einen Anteil X, 20, 30 Prozent.
Geropp:
Okay. Also als Beispiel: Wenn er also in dieser Zeit von 13 bis 17 Uhr an einem digitalen Produkt gearbeitet hat, wo er, was weiß ich, eine bestimmte Software anderen beibringt, wie man die nutzt: Mensch, da ist ein Markt, und das wird über Calvin Hollywood verkauft. Aber er hat alles selber dran gemacht, dann hat er für dich / Er wurde quasi bezahlt, dass er die Sache entwickelt in der Zeit.
Hollywood:
Ist ja meine Arbeitszeit, genau.
Geropp:
In seiner Arbeitszeit. Aber er ist daran beteiligt, ähnlich wie quasi, wenn jemand ein Patent gemacht hat.
Hollywood:
Genau, und auch bei fremden Produkten. Also wenn ich jetzt ein eigenes Produkt rausbringe, ein Hörbuch, wo er gar nicht groß / Vielleicht hat er die Landingpage gebaut oder so ähnlich / Aber dann sage ich: Pass auf, empfiehlst du das gerne? Dann hast du 20 Prozent mit deinem Link. Typisches Affiliate. Also wir machen halt sehr viel mit Affiliate.
Geropp:
Da hat man natürlich hier eine schöne Möglichkeit, das auch sehr genau zu tracken: Wo kommen die Kunden her? Damit es da keine Schwierigkeiten gibt.
Hollywood:
Und es ist auch wirklich toll, ne? Also wer so ein bisschen tiefer mit Affiliate drinsteckt, der weiß: Wenn ich jetzt ein Produkt rausbringe und wenn jetzt ein anderer es zuerst empfiehlt mit der gleichen Zielgruppe, würde mir natürlich Geld flöten gehen, weil er ja sein Affiliate / Also lange Rede, kurzer Sinn, ich sage dann meistens meinen Jungs: Passt auf, ich empfehle es zuerst, es ist mein Produkt, und ihr steigt zwei Tage später ein, dann steigst du ein.
Also da ist jetzt auch nicht: Hey, du empfiehlst es davor, dann kriegst du mehr, oder wie auch immer. Also da kommen schöne Summen nebenbei rein. Und ganz ehrlich, wenn jetzt jemand / Ist jetzt noch nicht der Fall, aber wenn die jetzt nebenbei 30.000 Euro mit Affiliate verdienen würden, wäre mir auch egal. Toll für euch, ne?
Geropp:
Weil du hast ja auch entsprechend verdient dran.
Hollywood:
Klar. Und dadurch, dass ich ja dafür sorge, dass die Jungs Reichweite bekommen, eine Personality. Und mit Reichweite kannst du natürlich viel Affiliate, Empfehlungsmarketing und so weiter. Und der Danny zum Beispiel, der hatte früher ein Unternehmen. Jetzt hat er gesagt: Du, Calvin, aus meinem alten Job kam eine Anfrage für eine Landingpage. Muss über mich laufen, weil er bei mir arbeitet.
Aber ich sage: Danny, du hast Nebengewerbe, nimm das mit, es ist dein Kunde gewesen. Also ich bin da ganz entspannt. Aber wir haben Transparenz. Also ich kann zu jedem hingehen und sagen: Wie viel hast du diesen Monat mit Affiliate gemacht? Alles klar, 2.000 Euro. Sage ich: Läuft gut, super. Weil ich will einfach diese Offenheit und dass ich schön überschauen kann.
Also wir sind auch Freunde so, ne, irgendwie. Und, ja, völlige Transparenz, feste Bezahlung, Nebenjobs, Affiliates, die Überstunden sind nach Absprache. Das bedeutet, nicht immer wird alles bezahlt. Das heißt, am Wochenende habe ich zum Beispiel ein Seminar. So, ich halte irgendwo einen Vortrag von einer Stunde, aber Anreisezeit ist sechs Stunden. Da sage ich: Pass auf, will jemand am Wochenende mit, fünf Stunden?
Also ich sage einfach fünf Stunden. Ja, okay, bin dabei, alles klar. Oft gehen auch noch mehr mit, unbezahlt und so weiter. Oder: Hey, heute Abend eine Abendschulung, will jemand? Drei Stunden. So: Hey, alles klar, ich mache es. Da ist auch keiner: Hey, mach du, ich habe letztes Mal. Also Überstunden werden bezahlt, wenn ich vorher sage, ich brauche jemand. Meistens sitzt jeder länger.
Am Wochenende, ich sehe die Jeannette vorne, die macht 24-Stunden-Support, WhatsApp-Nachrichten. Schreibt keiner was auf so, ne? Also ganz, ganz selten. Das ist so dieses Überstundenprinzip. Und was ganz wichtig ist, das will ich am Ende nochmal ansprechen: Bezahlung ist hier kein Fokus. Wenn ich sehe, dass jemand zu sehr aufs Geld achtet, gibt es ein Problem.
Geropp:
Also bei dir ist der Fokus auch verständlich, von deiner Art her. Es muss die Kreativität im Vordergrund (unv.).
Hollywood:
Der Lifestyle, das schöne Leben, Geld darf nicht die Nummer eins sein. Geld ist wichtig. Und ich bin ja zu den Jungs hingegangen und habe gesagt: Meldet euch ein Nebengewerbe an. Welcher Chef sagt denn das schon, ne? Ich habe gesagt: Ihr sollt mehr verdienen. Aber wenn ich sehe, dass hier Geld zu wichtig wird, dann hole ich mir den und sage: Hör mal zu, das ist nicht die richtige Einstellung. Geld macht dich nicht glücklich. Verwirklichung, Lifestyle, ein schönes Leben, Spaß macht dich glücklich. Ich weiß, dass du Geld brauchst, und wenn du zu wenig hast, lass es mich wissen. Wir schauen, was wir machen können. War jetzt noch nicht der Fall. Aber das ist mir wichtig, dass Geld nicht /
Geropp:
Du willst, dass deine Mitarbeiter, was diese Sachen angeht, in ähnlicher Weise ticken wie du, weil dann //
Hollywood:
Ja, natürlich.
Geropp:
// passiert das vom Team her.
Hollywood:
Für mich ist Geld, natürlich hat es eine Wichtigkeit. Aber ich kenne beide Seiten. Ich kenne die Seite, dass ich für zehn Euro getankt habe und die fünf Euro dann so: Hey, ich brauch noch was zum Essen. Und ich kenne die Seite, dass ich mir was hole für 100 Euro und ich sehe es nicht auf dem Kontostand, weil es zu weit hinten ist, ne? Wobei, ich bin nicht finanziell frei oder so, ist alles überschaubar. Aber Geld macht nicht glücklich, Geld schafft Freiraum, es ist wichtig, aber nicht das Wichtigste.
Geropp:
Ja, das kann ich gut verstehen. Wo findest du die Mitarbeiter, die du brauchst? Und wie wählst du sie aus? Da hatten wir ja schon ein bisschen darüber gesprochen. Aber wo findest du die, wie kommen die auf dich oder wie holst du dir die?
Hollywood:
Ich schreibe aus und warte, wer sich meldet. Ich suche nicht. Das geht natürlich nur dann, wenn du ein transparentes Unternehmen hast, dass man auch bekannt ist, also dass du nach draußen gehst, dich zeigst, wie hier alles funktioniert. Weil ich hätte jetzt keine Lust, dass sich jemand Fremdes / Wenn sich jemand Fremdes bei mir meldet und sagt, ich suche hier eine Fotografiestelle, sind sie raus. Er muss mich kennen.
Geropp:
Also er muss in deinem Tribe quasi drin sein.
Hollywood:
Genau, der wird auch abgefragt. Wer arbeitet alles bei mir? Wie heißen die? Und wenn er das nicht nennen kann, ist / Wenn mir jemand schreibt, hallo, sehr geehrter Herr Hollywood, ist auch schon raus und /
Geropp:
Das war glaube ich das erste Gebot, dass man dich duzen muss, dass man (unv.).
Hollywood:
Na ja, ich möchte einfach haben, dass man mich kennt, das ist schon mal das erste. Und deswegen lebe ich auch ein transparentes Unternehmen. Ich zeige immer, wie es hier ist. Und das zweite ist, und das wirkt jetzt ein bisschen, ich hoffe, das kommt jetzt nicht in den falschen Hals: Ich suche unzufriedene Menschen für mein Unternehmen, die etwas aufgeben.
Das heißt, ich suche keinen glücklichen Menschen. Denn mein Unternehmen ist eine Lösung für sie. Ich möchte den Menschen helfen, in was / Das heißt, wenn jemand total happy ist, ich werbe nicht ab. Noch, vielleicht ändert sich das alles irgendwann mal, weil ich das immer in Büchern lese, aber ich hole mir Menschen, die sagen: Ey, ich kann mich nicht entfalten, ich bin da grad, meine Selbstständigkeit hat nicht geklappt und dann sage ich?: Hey, ich kann dir das bieten, so, weißt du? Ich suche unzufriedene Menschen.
Geropp:
Ich verstehe, was du meinst mit unzufrieden, ja.
Hollywood:
Und wenn sich jemand bei mir aus der Region bewirbt, ist es kein Ausschluss / irgendwie kein Kriterium, dass ich den jetzt wegnehme, aber der gibt nicht zu viel auf dafür. Bisher habe ich nur Menschen genommen, die haben sich auch so beworben:
Ey, ich würde meine Selbstständigkeit aufgeben, ich habe eine Agentur in der Schweiz, ich gebe alles auf, ich ziehe hierher. Einfach, um diesen Rückzug einfach schwieriger zu machen. Ich möchte einfach sehen: Wow, ey, wenn der so viel aufgibt, Hammer, Wahnsinn!
Geropp:
Also du möchtest quasi sehen: Der möchte das wirklich oder sie.
Hollywood:
Genau. Diese fachliche Kompetenz ist sicherlich auch wichtig. Aber für mich zählt die Einstellung zu etwas, weil so ticke ich genauso. Ich gehe voll rein, und die meisten Leute, die bei mir angefangen haben, die haben erstmal ein Jahr in so einer Einzimmerwohnung, weißt du? Der Christoph, das klingt jetzt heftig, aber der hat am Anfang meine Salate nicht wegschmeißen wollen. Weil er sagte, der ist doch noch einen Tag/ Weißt du, ich esse den so. Der hat mit dem Fahrrad / Der hat gefragt / Ich habe ihm ein Fahrrad geliehen, mein altes, um zur Arbeit zu kommen.
Das klingt jetzt erst mal so etwas hart, aber ich möchte haben, dass sie diesen Weg gehen, weil dann die Wertschätzung später groß ist. Ich bin den Weg auch gegangen. Ich möchte keinen, der sagt: Hey, ich will mal gucken, wie es ist, ich habe genügend Cash, ich schnuppere mal bei dir rein. So was will ich nicht.
Geropp:
Als abschließende Frage für dich, Calvin: Wo geht deine Reise hin, also du als Person wie auch dein Unternehmen? Du hast jetzt sieben, demnächst glaube ich acht Mitarbeiter. Soll das irrsinnig wachsen, geht es da ab wie Schmidts Katze? Oder sagst du: Nein, das muss ein bisschen anders gehen. Und in welchen Bereich gehst du? Du bist in der Fotografie ein unheimlicher Name. Was willst du noch weiter aufbauen?
Hollywood:
Ja, auf der einen Seite bin ich ja immer jemand, der seine ganz klaren Ziele hat, und da gibt es kein Rechts und Links, und das wird erreicht. Auf der anderen Seite bin ich, wie mein Freund Ben immer so schön sagt, ein Schüler des Lebens. Ich möchte noch so viel lernen. Ich bin jetzt erst seit fünf bis sechs Jahren komplett vollzeit-selbstständig. Es gibt noch so viel zu entdecken und ich möchte mich gar nicht zu sehr festlegen.
Aber um mal so eine Richtung zu geben, so ein bisschen das Bild, ein bisschen Farbe reinzudrehen: Ich habe ja diese GmbH, wo ich ja der Unternehmer bin. Und da möchte ich auch immer mehr Unternehmer sein. Das heißt, ich möchte mein Team pushen, ich möchte meinem Team helfen, sich immer mehr selbst zu verwirklichen und möchte da immer mehr raus aus dieser Fachkraft, aus diesem Mitarbeiter, der ich ja aktuell noch so ein bisschen bin. Das ist so in der GmbH.
Und dann gibt es aber noch diesen Künstler Calvin Hollywood, der sich noch so ein bisschen austoben will, der will fotografieren, der will Speakings machen. Und da brauche ich auch niemand dafür, da brauche ich keine Angestellten. Das heißt, dieser Calvin, diese Person, der macht sehr wenige Jobs, ein-, zweimal im Monat, aber dann sehr hochwertige Jobs. Und der macht das auch so relativ alleine. Und das sind so die zwei Rollen, also im Unternehmen so ein bisschen der Visionär und dann außerhalb so der Kreative, wenige hochwertige Jobs.
Und auch wenn es der gleiche Name ist, das ist schon so eine leichte Trennung für mich. Ja, also es steckt ja in beidem Calvin Hollywood drin, aber das ist schon so eine Trennung. Und ich möchte einfach mal auch noch ein bisschen beobachten. Also ich lerne auch grad noch sehr viel und schau mal, was in der Zukunft passiert. Ich habe immer ein klares Ziel vor Augen. Ich habe dir ja grad davon erzählt, dass sich spätestens 2020 das Unternehmen von alleine führen soll. Das heißt, wenn mir etwas passieren sollte, dass / Arbeitsplätze sind gesichert, deren Familien, es kommt genügend Geld rein, jeder weiß, was zu tun ist. Das ist so mein großes Ziel.
Aber ich habe auch grad so in den letzten Jahren gelernt, dass ich, wenn sich eine neue Tür öffnet, will ich mich nicht zu sehr dem Ziel verpflichten. Die Welt verändert sich, es gibt noch so vieles zu lernen und zu entdecken. Und ich komme aus der Kreativbranche und in mir steckt noch der Kreative, auch manchmal so ein bisschen der Wilde, so im Widerspruch zu dem, was wir alles jetzt gehört haben. Und ich möchte mir die Türen offenhalten. Und ich lese jede Woche ein Buch, investiere mehrere Stunden Weiterbildung. Und ich erfahre noch so viel Neues. Und es klingt ein bisschen doof vielleicht, einen Podcast so zu beenden, weil ich eigentlich ein anderer Typ bin, aber ich lasse mich auch mal überraschen, was passiert.
Geropp:
Nein, klingt überhaupt nicht blöd, finde ich, Calvin. Ich bedanke mich recht herzlich für das Interview. Ich habe dir das vorhin gesagt: Als ich das erste Mal auf dich aufmerksam geworden bin, dachte ich, komische Type, und habe dich in einer ganz falschen Schublade drin gehabt. Und je mehr ich mich mit dir beschäftige über deinen Podcast, über deine Sachen, desto mehr taucht da eine unheimlich interessante Persönlichkeit auf. Und ich möchte mich herzlich bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast.
Hollywood:
Ey, Ben, ich fühle mich extrem geehrt, also ich sage das nicht einfach so. Ich bin ein sehr straighter Mensch, der immer Klartext redet. Und dieses Thema Menschenführung, Mitarbeiterführung, ich meine, ich höre deinen Podcast und alles. Und wo wir uns da auch kennengelernt haben, sage ich: Hör mal, woher kenne ich / Ich kannte dich ja schon, ne? Ich konnte dich erst mit dem Namen nicht hinstecken und ich denke: Krass, jetzt kommt der heute extra hierher und interviewt mich zu einem Thema, wo ich selbst erst seit fünf bis sechs Jahren dabei bin. Also für mich ist es absolut geil und ich hoffe, die ganzen Hörer jetzt sind mit meinem Dialekt auch klargekommen.
Ich habe mir jetzt ein bisschen Mühe gegeben. Und ich hoffe, dass da einfach viel Inspiration dabei ist. Jeder soll das rausnehmen, was er für gut empfindet. Man muss nicht immer alles toll empfinden. Man darf auch gerne einiges so ein bisschen in Frage stellen. Aber man sollte sich öffnen, man sollte es zumindest mal probieren, anschauen, kurz darüber nachdenken, und dann kann man die Entscheidung treffen. Und wer mehr erfahren möchte: Du kannst ja dann alles verlinken.
Geropp:
Das ist alles in den Show Notes dann.
Hollywood:
Der kann dann da mal suchen und man kann auch jederzeit bei mir vorbeikommen, mal Hallo sagen, einfach vorher ankündigen.
Geropp:
Aber man sollte pünktlich sein!
Hollywood:
Pünktlich sein und vorher ankündigen, das ist ganz wichtig, und dann nehme ich mir gerne Zeit und freue mich über jeden Kontakt.
Geropp:
Calvin, herzlichen Dank.
Hollywood:
Ich danke dir.
Geropp:
Bis demnächst. Tschüss.
Hollywood:
Ciao.
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