fpg316 – Wenn Pläne schief gehen
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Es ist normal, dass Pläne nicht immer termingerecht umgesetzt werden. Ein altes Sprichwort sagt schon:
„Der Mensch plant und Gott lacht“.
Aber warum ist das eigentlich so?
Pläne termingerecht einhalten?
Warum – verflixt nochmal – fällt es den meisten Menschen – und so auch mir – schwer, Pläne termingerecht einzuhalten?
Und ich rede hier nicht von Plänen, deren Termine mir von anderen vorgegeben werden.
Nein, ich rede von Plänen und Terminen, die ich mir selbst vorgebe, zu denen ich mich selbst committe und Termine, die ich selbst geplant habe. Denn genau das ist mir jetzt mal wieder passiert.
Unser neuer Videokurs „Crashkurs Mitarbeiterführung“ sollte nächsten Mittwoch gelauncht werden. Die Aufgaben und Termine hierzu habe ich bereits im August sorgfältig geplant.
Und ja, ich dachte auch ich hätte alles richtig gemacht, also ein ordentliches Projekt aufgesetzt: detaillierte Planung und Abstimmung mit meinem Team, saubere Priorisierung und natürlich habe ich Pufferzeiten eingeplant.
Aber trotzdem ist es mir wieder passiert: Den kommunizierten Termin für den Launch kann ich nicht einhalten. Wir haben ihn jetzt um 14 Tage verschieben müssen.
Crashkurs Mitarbeiterführung
Statt am nächsten Mittwoch werden wir den Crashkurs Mitarbeiterführung jetzt am 29. November launchen.
Ja, die anderen im letzten Podcast gesagte Dinge bleiben bestehen. Es wird in der ersten Woche einen deutlich reduzierten Einführungspreis geben, also vom 29.11. bis zum 6. Dezember, also Nikolaus.
Wenn Sie Ihre Führungsrolle meistern wollen, dann ist der Crashkurs Mitarbeiterführung genau das Richtige für Sie. Versprochen.
Warum fällt es so schwer?
Aber jetzt nochmal zurück: Warum?
Warum – verflixt nochmal – fällt es mir anscheinend so schwer solche Projektpläne so zu machen, dass mein Team und ich sie auch termingerecht einhalten können? Denn es ist ja nicht so, dass mir das nicht schon mal passiert wäre.
Vor knapp 10 Jahren hatte ich mein erstes Online Training entwickelt: Die Online-Leadership-Platform.
Mit nur einigen wenigen fertigen Videos öffnete ich das Programm für BETA Kunden und denen habe ich versprochen, dass ich jede Woche ein weiteres Modul mit 5-6 Videos veröffentlichen würde.
Es waren 7 Module, also etwa noch 30 zu produzierende Videos. Die sollten dann im Laufe der nächsten 6 Wochen peu à peu fertig sein. So war meine Planung und so hatte ich es auch kommuniziert.
Nicht gut genug geplant!
Hat aber nicht geklappt.
Auch hier wieder: Ich hatte gedacht, gut geplant zu haben: Hatte ich aber nicht. 5-6 Videos zu skripten, aufzunehmen und dann zu editieren mit allem Drum und Dran und das in 7 Tagen und das mal 6 Wochen: Damit war ich damals, als ich noch kein Team hatte, deutlich überfordert.
Ich musste bei meinen BETA Kunden Abbitte leisten und habe dann die 6 Module nach und nach geliefert. Das hat aber dann nicht 6 sondern 12 Wochen gebraucht.
Nichts gelernt?
Jetzt könnte man meinen: Der Geropp hätte daraus gelernt. Ja, anscheinend nicht.
Unser Crashkurs Mitarbeiterführung beinhaltet fast 60 Videos. Wir hatten genug Zeit fürs Skripten und auch für das Recording eingeplant. Mit einem kleinen Zeitverzug haben wir diesen Plan auch erfolgreich umsetzen können.
Nur für das anschließende Editieren der Videos da habe ich aus heutiger Sicht deutlich zu wenig Zeit eingeplant. Und das erstaunt mich. – Was heißt hier erstaunt? Ich ärgere mich über mich selbst, denn mit meiner bisherigen Erfahrung hätte ich es ja besser wissen müssen.
Unvorhergesehenes
Die Planung war also zu eng und dann kam noch dazu, dass mein Team und ich letztes Wochenende an der „This is Marketing – Konferenz“ teilnahmen.
Die Konferenz war klasse, hat uns viel Spaß gemacht und ich kann die auch sehr empfehlen.
Aber der Event war doch anstrengender als gedacht und wie das so ist, wenn sich 2.500 Leute im November bei einem Event treffen: Die dort vagabundierenden Viren hatten ihre Chance und sie haben sie genutzt. In der darauffolgenden Woche waren wir alle in meinem Team ziemlich angeschlagen.
Am Donnerstag war dann für mich klar, dass wir die noch ausstehenden 30 Videos in der kurzen Zeit bis zum 15.11. nicht editieren können – das wird nicht klappen. Also blieb, nur den Launch zu verschieben!
Planungsfehlschluß?
Diese ärgerliche Erfahrung habe ich zum Anlass genommen, mal etwas nachzuforschen. Ich habe rumgegoogelt und auch Chat GPT befragt und einen interessanten Effekt gefunden.
Die Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tversky haben nämlich in den 70er Jahren den Begriff „Planning Phallacy“ geprägt – auf deutsch: Planungsfehlschluss.
Dieser Effekt beschreibt die Tendenz von Menschen und Organisationen, zu unterschätzen, wie viel Zeit sie zur Vollendung einer Aufgabe benötigen.
Es ist also anscheinend so, dass Menschen systematisch unterschätzen, wie lange sie für eine bestimmte Aufgabe brauchen.
Warum ist das so?
Kahnemann und Tversky vermuteten, dass Menschen gerne vom bestmöglichen Szenario ausgehen, wenn sie Aufgaben planen. Wenn das dann etwas länger dauert oder unerwartete Ereignisse eintreten, dann wird es kritisch termingerecht fertig zu werden.
Um die Planungsfalle zu vermeiden, sollte man darauf fokussieren, realistische Schätzungen zu machen. – Na das ist ja ein ganz toller Tipp. Darauf wäre ich ja alleine nicht gekommen.
Aber Ironie bei Seite.
Interessanterweise gibt es noch andere Erklärungen, warum es zu dieser Planungsfalle kommt.
Wunschdenken
Die Forscher Roger Buehler und Kollegen haben nämlich noch eine andere Erklärung ausgemacht: Wunschdenken.
Menschen denken, dass Aufgaben schnell und leicht fertiggestellt werden, weil sie wollen, dass dies der Fall ist.
Spannenderweise scheint das selbst dann so zu sein, wenn diese Menschen durchaus ihre vergangenen Vorhersagen als übermäßig optimistisch erkennen, aber gleichzeitig darauf bestehen, dass ihre jetzigen Vorhersagen realistisch sind.
Tja, ich befürchte, da kann ich mich gut wiedererkennen! Wie ist das bei Ihnen? Geht es Ihnen ähnlich wie mir mit dem Wunschdenken?
Wie mache ich meine Projektplanung demnächst besser?
Ich glaube, bei meinem nächsten größeren Projekt lass ich mal jemanden externen drüber schauen – jemanden, der nicht in meinem Team ist, denn in meinem Team wollen wir ja alle das gleiche.
Wir haben alle das Wunschdenken. Es sollte also jemand drüber schauen, der später nichts mit dem Projekt zu tun hat.
Ich lass Sie wissen, wie sich das bei mir entwickelt und welche Erfahrung ich damit machen werde.
Weiterführende Links
Das inspirierende Zitat
„Gerade wenn Du denkst, dass alles gut läuft, hast Du bestimmt irgend etwas übersehen.“
Willy Meurer
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