fpg212 – Frauen in Führungspositionen – Interview mit Denise Spekowius
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Heute geht es um das Thema: Frauen in Führungspositionen. Da ich hierzu nicht kompetent sprechen kann, habe ich mir Dirk Kreuters Vertriebsleiterin ins Interview geholt: Denise Spekowius.
Wir sprechen über geschlechterspezifische Unterschiede in der Führung, aber auch über Recruiting im Vertrieb. Warum gerade über Recruiting?
Frauen in Führungsposition
Frauen in Führungsposition – das ist geistiges Glatteis für mich. Da möchte ich nicht ausrutschen. Deshalb habe ich heute Denise Spekowius zu Gast.
Denise Spekowius
Denise ist Vertriebsleiterin bei Dirk Kreuter und führt 20 Vertriebsmitarbeiter – übrigens fast ausschließlich Männer. Sie arbeitet seit 10 Jahren für Dirk Kreuter, davon war sie 8,5 Jahre als Trainerin tätig. Seit knapp 2 Jahren ist sie nun die Vertriebsleiterin Telesales im Dirk Kreuter Team.
Mit Denise unterhalte ich mich über geschlechterspezifische Unterschiede bei der Führung, warum Sie ein reines Männerteam leitet, wieso Sie einen Großteil ihrer Zeit mit Recruiting verbringt und woran es liegt, dass Frauen in Führungspositionen häufig weniger verdienen als Männer. Ach ja: Und ich stelle ihr auch die Frage, was sie von der Frauenquote hält.
Weiterführende Links
- Webseite von Dirk Kreuter
- Kontakt zu Denise: ds(at)bestseller-verlag.com
- Recruiting Video: „Dein Umfeld, das Dich weiterbringt“
- Kooperativer Führungsstil
Das transkribierte Interview mit Denise Spekowius
Geropp
Denise, gibt es aus deiner Sicht geschlechterspezifische Unterschiede in der Führung? Ich meine also, führen Frauen anders, vielleicht sogar besser als Männer, aus deiner Sicht?
Spekowius
Auf ein anders, in Bezug auf die eine oder andere Thematik lasse ich mich sicherlich ein. Besser, denke ich, geschlechterspezifisch, nein. Im Endeffekt kommt es auf die Zielsetzung an. Die Zielsetzung und die Zielerreichung. Und da gibt es für mich keinerlei Unterschied, ob Frauen oder Männer da jetzt besser unterwegs sind, aber anders ja. Darauf lasse ich mich sehr gerne ein.
Geropp
Dann beschreibe mal ein bisschen das anders? (lacht)
Spekowius
Also ich behaupte und da weiß ich, da haben wir beide die gleiche Philosophie. Gerade als Führungskraft ist es ganz, ganz wichtig auch Vertrauen zu den Mitarbeitern im eigenen Team aufzubauen.
Indem ich das zum Beispiel hinbekomme, dass sie wissen, wenn wir über etwas sprechen und ich vielleicht auch verspreche, mich für eine bestimmte Thematik einzusetzen, dass ich das auch mache. Dass ich Versprechen zum Beispiel auch einhalte. Das ist für jede Führungskraft definitiv wichtig.
Und da behaupte ich, gerade in dem Punkt Vertrauen sind wir Frauen gerne mal anders. Nicht besser, aber anders unterwegs, indem wir es auch verstehen, obwohl ich könnte dir gar nicht ganz genau erklären, wie ich das mache, um ehrlich zu sein, aber indem wir es verstehen, den Mitarbeitern auch ein Vertrauen in Richtung, vielleicht sogar auch auf private, persönliche Herausforderung irgendwie rüberzubringen.
Dass der eine oder andere schon gerne auf mich zukommt und sagt,
„Denise, so abgesehen von dem Vertriebsgeschehen hier im Tagesgeschäft, kann ich dich mal gerade unter vier Augen.“
und dann entstehen zum Beispiel Gespräche, warum ist derjenige aktuell nicht in der Lage seine kompletten PS bei mir im Telesales auf die Straße zu bringen, weil es private Herausforderungen gibt. So. Das bleibt jetzt aber nicht nur bei der Formulierung,
„Denise, ich habe da gerade eine private Herausforderung.“
Sondern dass ich schon merke, dass der eine oder andere mir auch dahingehend maximales Vertrauen schenkt und mir dann wirklich auch erzählt, was ist da gerade los. Und da wage ich zu behaupten, dass wir Frauen da anders unterwegs sind zum Thema „Vertrauensebene schaffen“, dass da die Mitarbeiter doch schon eher ein offeneres Ohr erwarten. Ob es letztendlich dann wirklich so ist, sei mal so dahin gestellt.
Aber ich glaube, so ein bisschen diesen Stempel haben wir Frauen als Führungskräfte auch drauf, was ja nicht unbedingt verkehrt ist.
„Mensch, zu der kannst du auch hingehen, wenn da was ist. Das ist eine Frau. Die kann sich vielleicht da mehr einfühlen. Mit der kannst du offener darüber sprechen.“
Geropp
Also du sagst, tendenziell ist die Wahrnehmung von Männern, wie auch Frauen wahrscheinlich schon da, dass allein deswegen, weil eine Führungskraft eine Frau ist, angenommen wird, sie hat vielleicht mehr diese emotionale Intelligenz als der Puschi-Führungskraft-Mann?
Spekowius
Genau. Das ist der Punkt. Genauso, wie du es formulierst, es wird angenommen.
Geropp
Okay. Ja.
Spekowius
Ich behaupte, der eine oder andere Mann als Führungskraft kann das sicherlich auch. Die Frage ist nur, wenn es nicht angenommen wird, gehe ich dann auch nicht mit meinen persönlichen Herausforderungen zu demjenigen hin.
Geropp
Der muss vielleicht mehr Zeit investieren in Vertrauen, dass der so wahrgenommen wird dann, dass man bei ihm auch/ dass er auch die emotionale Intelligenz hat und man sich dann überhaupt wohlfühlt ihm vielleicht sowas anzuvertrauen dann.
Spekowius
Ja. Genau. Das mag sein. Und ich meine, da kann man sich jetzt auch drüber streiten, ist das unbedingt ein Vorteil, wenn wir Frauen als Führungskraft gerne so wahrgenommen werden, wenn man sich vielleicht ja sein eigenes Herz irgendwo öffnet.
Der eine oder andere mag glauben, dass das vielleicht ein Ass im Ärmel ist, was wir da haben, wenn man sich uns Frauen in einer Führungsposition schneller öffnet. Doch schlussendlich sehe ich da gerade die Herausforderung, wenn Personalentscheidungen getroffen werden müssen.
Durch solche Gespräche, man unterhält sich privater. Man unterhält sich unter vier Augen hinter geschlossener Tür. Jetzt entwickelt sich zum Beispiel dieser Mitarbeiter nicht weiter, bringt über einen längeren Raum seine Zahlen nicht. Wir führen immer mal wieder Gespräche und die Leistung, das Ergebnis passt schlussendlich nicht. So.
Dann muss ich natürlich als Führungskraft im Sinne des Unternehmens natürlich eine Entscheidung, schlussendlich auch eine Personalentscheidung treffen. Und da behaupte ich, müssen wir Frauen wirklich maximal Profis sein, dass ich auf Grund dieser Beziehungsebene, die ich dort zu dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin geschaffen habe, mich das nicht in meiner Personalentscheidung irgendwo hemmt.
„Der ist doch ganz nett. Den mag ich doch. Ach wir unterhalten uns ja immer so gut. Nein, den kannst du doch nicht rauswerfen.“
Doch.
Geropp
So eine gewisse, ja, wie soll ich sagen, Härte ist nicht das richtige Wort, aber Klarheit, die darf nicht getrübt werden durch eine zu starke Emotionalität. Das meinst du?
Spekowius
Ja. Ja. Ich nenne es sogar eher/ Ich nenne es Fokus, also dass ich dadurch mich in meinem Fokus nicht beeinflussen lasse. Also dass ich dennoch sauber und fokussiert in der Lage bin Personalentscheidungen zu treffen.
Und da müssen wir Frauen, behaupte ich einfach, noch mehr Profi sein, einfach diesen persönlichen Aspekt ausklammern zu können, um einfach dennoch eine Top-Führungskraft zu sein.
Geropp
Denise, jetzt bist du ja Vertriebsleiterin bei Dirk Kreuters Team, also im Telesales. Und du hast, ich glaube, momentan etwa 20 Mitarbeiter?
Spekowius
Round about. Ja.
Geropp
Ja. Und das sind alles, wenn ich es richtig gehört habe, Männer? Mich würde interessieren, warum sind es 20 Männer und nicht eine einzige Frau dabei? Und jetzt stelle ich mir das nicht so einfach vor als Frau nur vor Männern.
Was sind da für dich die besonderen Herausforderungen, wenn man so ein reines Männer-Team leitet? Also das erste, warum sind es nur Männer? Und das zweite, was sind da die speziellen Herausforderungen für dich?
Spekowius
Okay. Warum nur Männer. Dirk würde jetzt sicherlich ganz, ganz, ganz laut lachen, würde sagen,
„Bernd, kann ich dir genau sagen, weil Denise in der Position ist, sich selber auszusuchen, mit wem möchte sie zusammenarbeiten und mit wem nicht.“
Geropp
Okay. Das heißt, du magst deine, verstehe ich das richtig, du magst deine, weil das ja nicht ganz stimmig ist, weil du hast ja auch durchaus Kollegen, also die Lara zum Beispiel, die jetzt in anderen Bereichen arbeiten und so wie ich das, zumindest als Außenstehender mitbekomme, haut ihr euch nicht die Köpfe, sondern ihr arbeitet eng zusammen. Also daran kann es nicht liegen oder?
Spekowius
Nein, daran kann es auch nicht liegen. (lacht) Das war eher so der Punkt, wo ich immer sage,
„Mensch, ich habe den tollsten Job auf diesem Planeten. Ich sitze in einem Großraum-Büro voller Herren und ich sitze mittendrin. Das ist doch Wahnsinn.“
(lacht) Nein, also im Endeffekt, dass wir uns da richtig verstehen, es hat sich ergeben. Vor allen Dingen eine kleine Korrektur habe ich da sogar für dich. Ich habe jetzt ganz, ganz frisch eine Dame bei uns im Vertriebsteam im Telesales sitzen.
Geropp
Okay.
Spekowius
Und wird noch besser, nächste Woche startet direkt die Zweite. (lacht)
Geropp
Okay. Also hätten wir vor drei Wochen uns unterhalten, da wäre das alles noch richtig. Jetzt verändert es sich schon ein bisschen. Das ist interessant. Ja.
Spekowius
Ja. Definitiv auch von der Quote her innerhalb der kurzen Zeit zwei Damen direkt. Sonst bisher immer nur Herren. Oder einmal hatten wir kurzzeitig eine Dame dann dabei. Also die Quote, die gefällt mir jetzt schon doch ganz gut.
(lacht) Nein, also ich mache da keine Unterschiede, stelle ich nur Herren oder Damen ein und wie viele, von welcher Seite aus, um da einen guten Mix zu haben. Nein, auf keinen Fall. Also es muss einfach passen, dass derjenige das passende Mindset hat, seine Motivation, seine Zielsetzung, warum er bei uns im Telesales starten möchte. Und dann, ob Männlein oder Weiblein, Bernd, spielt für mich überhaupt keine Rolle.
Geropp
Wie erklärst du dir das? Ist es einfach so, dass wesentlich mehr Männer überhaupt im Telesales tätig sind dann oder woran liegt das deiner Meinung nach?
Spekowius
Im Telesales generell möchte ich gar nicht behaupten, denn wenn wir jetzt zum Beispiel auf den Callcenter-Bereich schauen, wo wir uns ja wirklich ganz genau abgrenzen wollen, sind sehr, sehr viele Damen unterwegs. Oder wenn ich auch Bewerbungen von Damen bekomme, also die bekomme ich schon, nur leider sehr, sehr wenige, was ich wirklich sehr schade finde. Wenn sich Damen bei mir bewerben, ist häufig eine Callcenter-Erfahrung dabei und dann schlussendlich diese Erfahrung oder die Bewerbung auch ganz schnell damit verbunden
„Genauso jemanden, wie mich, suchen sie auch, die die Callcenter-Erfahrung haben.“
Und genau diejenigen häufig nicht. Wo dann auch, sagen wir mal, die Fragen, die mich die Bewerberin zum Beispiel im ersten Telefoninterview, die Fragen, die ich gestellt bekomme, häufig anderer Natur sind, wenn die Callcenter-Erfahrung dann da ist. Und da bekomme ich wirklich nicht oft, aber gerne mal Bewerbungen von Damen.
Die Herren, die sich bei mir bewerben, die kennen wirklich den offenen, ehrlichen Vertrieb im Innendienst, im Außendienst. Die wissen, was eine Einwandbehandlung ist. Die haben gerne auch, schon mal nicht oft, aber gerne auch die sogenannte Vertriebsintelligenz, wie wir sie nennen. Also bei uns ist ja nichts mit einem Dealer irgendwo geschaltet, sondern jeder entscheidet selbst, wen er anruft und das ist schon ein riesen Unterschied.
Also das mag vielleicht auch einer der Gründe sein, warum sich eher Herren bisher bei uns bewerben, weil wir uns einfach auch mit der Tätigkeit im Telesales bei uns anders positionieren und das auch bewusst, wo vielleicht die eine oder andere Dame sagt,
„Nein, schaffe ich vielleicht eh nicht.“
Also du kennst von Dirk ja auch dieses Zitat,
„Aus Angst zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug.“
Und ich behaupte selber als Frau, das ist immer schön, als Frau darf ich das sagen, ist genau das auch häufig ein Frauending. Aus Angst zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug. Viele Damen, behaupte ich, bewerben sich sicherlich erst gar nicht bei mir oder bei uns im Vertrieb, weil sie meinen, „nein, das kriege ich eh nicht hin.“
Geropp
Okay.
Spekowius
Und da frage ich mich immer, warum? Wo kommt dieses Mindset her? Wer hat das bei der einen oder anderen Dame irgendwo ins Gehirn gestanzt. Also viele wären bei uns sicherlich mega, mega gut aufgehoben, würden richtig, richtig erfolgreich werden, hier ganz, ganz schnell bei mir im Telesales eine Delle ins Universum klopfen, aber können es nicht, weil sie den Schritt erst gar nicht gehen, mir ihre Bewerbung zu schicken, weil das vielleicht aus so ein Frauending, uns geht oft viel zu viel durch den Kopf.
Was könnte alles passieren, wenn ich es tue? Ja, anstatt es einfach zu tun und einfach zu machen. Schon vorweg diese Annahmen. Das mag sicherlich ein Grund sein, warum ich von Frauen wirklich im Vergleich ganz, ganz, ganz wenig Bewerbungen bekomme.
Geropp
Ja. Das kann ich, kann ich nachvollziehen. Aber mich reizt jetzt auch noch die zweite Frage. Wie sieht es aus, was macht es für dich aus, was ist eine besondere Herausforderung jetzt mit so einem Männer-Team?
Weil, wenn ich das jetzt von dir aufnehme, die Frauen sind eher vielleicht ein bisschen zu zurückhaltend, dann hast du manchmal mit den Männern zu tun, „ich bin hier die dickste Socke.“ Ist das eher dann die Schwierigkeit mit den Männern umzugehen oder wie sieht das aus?
Spekowius
Ich habe da auch ein so ein Bild im Hinterkopf, was da recht gut zu passt. Wenn Dirk auch über Einwandbehandlung spricht, sagt er auch gleich, kein Bedarf, kein Interesse, haben schon Trainer et cetera.
Ja, habe ich dann drei Möglichkeiten zu reagieren. Also entweder Flucht, tot stellen oder Angriff. Und das ist auch oft dieses warum sich wenig Frauen bewerben oder auch bei mir im Schnuppertag dann oft nicht den oder es nachher nach dem Schnuppertag nicht weitergeht und wir uns für eine Zusammenarbeit entscheiden, weil in dieser Situation gerade die Damen gerne sich entweder tot stellen oder den Flucht-Modus einstellen. Die Herren sind ja dann eher in Richtung Angriff.
Geropp
Ja. Okay.
Spekowius
Was soll passieren. Das nein von dem habe ich ja schon. Ist egal. Zur Not legt der auf. Alles gut. Und das merke ich auch gerne innerhalb der Führung. (lacht) Die Dame, die ich jetzt im Team habe oder auch die Damen, mit denen ich vorher im Bereich Führung dann zu tun hatte, gerade auch in den Mitarbeitergesprächen gerne mal, jetzt nicht unbedingt, tot stellen, aber eher passiv, reaktiver, vielleicht schon mal den Fluchtmodus eingestellt.
Die Herren dann eher auf Angriff. Also wir können ja jetzt nicht Angriff im wahrsten Sinne des Wortes nehmen, aber es entsteht ein Sparring daraus. Also wir arbeiten ganz, ganz konstruktiv im Sparring, im Austausch, indem nicht immer zu mir gesagt wird,
„Ja, Denise, nur weil du da was jetzt sagst, ist das jetzt die Bibel und wir machen es so.“
sondern die diskutieren dann auch mit mir. Und wie häufig da wirklich ganz, ganz tolle Ergebnisse bei rumkamen, wo ich sage,
„Und genau deshalb liebe ich das mit den Jungs zusammen zu arbeiten.“
weil die nicht einfach nur das machen, was ich denen sage, sondern weil sie es immer wieder kritisch hinterfragen und sie diesen Angriffsmodus, vorsichtig in Anführungsstrichen vielleicht noch im Hinterkopf haben und fordern mich da immer wieder mehr.
Das heißt, ich wachse mit denen gemeinsam oder wachse auch an dem Team. Es ist anders mit denen. Also für mich, das gibt mir wahnsinnig viel.
Geropp
Also wenn ich das richtig verstehe, die sind da eigentlich auf deinem Level also von der Aktion geben und deswegen passt das vielleicht häufig mit Männern bei dir jetzt in diesem Zusammenhang besser und du willst, dass die dir Kontra geben?
Spekowius
Ja. Genau richtig. Genau. Also ich brauche da niemanden, der nur reagiert. Also derjenige ist im Vertrieb grundsätzlich falsch und im Telesales bei Dirk Kreuter so oder so. Deshalb auch um auf das Stichwort Vertriebs-Intelligenz kurz zurück zu kommen. Das ist genau der Punkt. Agiere ich oder reagiere ich?
Also ich genieße das eher wirklich mit einem ja größten Teil jetzt vom Anteil her Männer-Rudel zusammen zu arbeiten, weil da werden auch oft offene Worte miteinander gesprochen. Also ich weiß nicht, ob du das mal mitbekommen hast so klischeehaft, wenn zwei Frauen sich streiten, werden dann vielleicht die ehrlichen Worte hinterrücks vielleicht gesprochen, aber ansonsten im Nahkampf die Fingernägel ausgefahren.
Das mag ich eher in Gesprächen mit Herren. Da kommt in der Regel gleich auf den Tisch, was Sache ist und es wird offen und deutlich gesprochen und damit kann jeder von uns arbeiten. Nicht nur in den Mitarbeiter-Gespräch, sondern auch die Jungs dann untereinander. Das ist einfach, es ist irgendwo ehrlicher. Da mag jetzt vielleicht manche Frau jetzt draußen denken, mein Gott, was hat die für ein Frauenbild.
Das ist einfach nur das, wie ich es hier erlebe. Gerade um fokussiert erfolgreich zu sein für unsere Ziele hier vertrieblich erreichen, haben wir keine Zeit für ach ja, mal gucken und Wattebäuschen werden.
Geropp
Das würde auch nicht zu Dirk passen, würde ich sagen, oder?
Spekowius
Nein, nein auf keinen Fall. Also dieses Thema immer wieder, ob Frau oder Mann, inwieweit hat derjenige wirklich Haare auf den Zähnen, wirklich auch das entsprechende Rückgrat, um sich im Vertrieb behaupten zu können. Wenn derjenige das kann, herzlich willkommen bei mir im Team, ob Frau oder Mann ist mir da völlig wurscht.
Geropp
Gut. Dann kommen wir direkt auf die nächste Frage, (lacht) die ich an dich habe. Ich weiß von Dirk, ich habe mich mehrfach mit ihm unterhalten, der puscht dich ziemlich. 20 Mitarbeiter, das Ding muss eigentlich noch viel größer werden, Telesales. Das heißt, ein Schwerpunkt deiner Arbeit als Vertriebsleiterin besteht darin neue Mitarbeiter zu rekrutieren.
Spekowius
Ja. Richtig.
Geropp
Und da wüsste ich jetzt gerne von dir, wie machst du das genau? Und was ich sehr spannend finde, da hat mir da der Dirk ja schon ein paar Zahlen genannt, die wüsste ich gerne, ob die jetzt stimmen, wenn wir miteinander sprechen. Wie viel Zeit verbringst du im Durchschnitt mit dem Recruiting?
Spekowius
Ja, nehmen wir direkt mal Letzteres als erstes. Ich glaube, Dirk wird immer eine Zahl 70 bis 80 Prozent meiner Zeit verbringe ich mit Recruiting. Ja, so die 70 kommen in der Regel auch hin. Aktuell sind es rund 90 Prozent sogar.
Geropp
Wow. Okay.
Spekowius
90 Prozent mit Recruiting. Wir machen gerade in den unterschiedlichsten Bereichen sehr, sehr viel, weil ich einfach jeden Tag immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern bei uns im Telesales bin und deshalb, da haben wir jetzt einfach mal die Schlagzahl, die Frequenz hochgezogen.
Geropp
Da würde ich gern kurz einhaken, Denise. 80 bis 90 Prozent ist natürlich eine riesen Nummer.
Spekowius
Ja.
Geropp
Ich schätze, dass du aber dann, was deine Führung von den bestehenden 20 Mitarbeitern eine Assistenz hast oder irgendwie das so gestalten musst, sonst fällt dir das ja hinten runter oder?
Spekowius
Ja, ja. Genau. Genau. Du würdest allein auch schon sagen, Denise für 20 Leute ist deine Führungsspanne viel zu groß.
Geropp
Habe ich mich jetzt nicht getraut zu fragen, aber genau. (lacht)
Spekowius
(lacht) Ja, genauso ist es. Und ja, ich habe Unterstützung durch die Tiuta. Die Tiuta ist meine Assistentin und auch was das Thema Führung betrifft, warum ist es so einfach dass das Team läuft, nenne ich es mal salopp, während ich so viel Recruiting mache oder auch zum Beispiel, wenn ich Urlaub habe. Warum kann ich trotzdem sicher gehen, dass das läuft.
Im Onboarding-Prozess allein schon. Wenn jemand neu bei mir startet, schon vorher, ach das ist schon vorher, bevor derjenige überhaupt seinen ersten Tag bei uns hat, kläre ich so genau die Spielregeln. Ich kläre so ganz scharf wirklich den Korridor, indem er sich bewegt. Und auch wenn er seinen Korridor viel zu früh, wenn er gerade erst startet, für sich einfach selbst mal meint, zu erweitern, ach ich mache mal eine dreiviertel Stunde Pause.
Oder ich gehe jetzt immer pünktlich um halb fünf und lasse den Kuli fallen, wie auch immer, mache ich sofort den Korridor so eng, dass derjenige sofort merkt, okay, so passt das irgendwo nicht. Also ich fange schon ganz, ganz, ganz früh mit dem Thema Führung an, dass jeder die Spielregeln kennt und ich weniger Zeit mit Führen verbringen muss, weil die schon ganz, ganz früh entsprechende Lernkurven hatten, auch im positiven Sinne. Ich laufe nicht mit dem Baseball-Schläger durchs Büro, obwohl wir tatsächlich einen haben, sogar in Unternehmensfarben nur für den Notfall.
Und deshalb, das lernen die schon ganz, ganz, ganz früh, dass ich gar nicht so viel Zeit in Führung investieren brauche. Das bringe ich denen schon ganz früh bei. Und habe die Tiuta unterstützend dabei, dass ich mich jetzt aktuell wirklich zu rund 90 Prozent mit Recruiting beschäftigen kann.
Geropp
Okay. Okay. wie genau machst du denn den Recruiting-Prozess?
Spekowius
Also aktuell, wenn ich allein schon dran denke, wie machen wir auf uns aufmerksam, ganz viel über unterschiedliche Kanäle. Wir machen über Social Media ganz, ganz viel. Sei es über Instragram, aber auch über Facebook machen wir viel. Wir haben auch, ich finde wirklich wunderbares Recruiting-Video mit dem Team in der 10. Etage im Telesales aufgenommen.
Das findest du bei Facebook und das hat den Titel „Dein Umfeld, das dich weiterbringt.“
Also dort erlebst du uns wirklich, wie wir sind. Darüber generieren wir Bewerbungen und dass ich da auch mal, wenn es nur mal zwei, drei Sätze sind dort poste,
„Hey, ich bin auf der Suche.“
Wir generieren auch potenzielle Bewerber über Affiliate-Partner, die wir haben, indem wir auch ganz klar sagen, wenn jemand uns einen potenziellen Vertriebsmitarbeiter empfiehlt und derjenige startet wirklich bei uns und überlebt, in Anführungsstrichen, bei uns die Probezeit, dann bekommt derjenige, der die Empfehlung ausgesprochen hat, wo wir wirklich das dann auch nachvollziehbar wirklich auch ganz fix haben, Mensch, derjenige kommt über denjenigen, bekommt derjenige sogar ein Bonus, eine satte Honorierung von uns über diese Vermittlung.
Geropp
Was ich bei euch richtig gut fand, ich glaube, Gedanken tanken hat das auch so ähnlich gemacht, diese Videos. Das machen die wenigsten Firmen oder die wenigsten, dass man wirklich reinschaut und es ist nicht gestellt.
Das ist nicht, „ja ich bin froh, dass ich bei Dirk Kreuter arbeite.“ Es ist nicht so äh, sondern hey, da kommt Spaß rüber und man kann direkt entweder andocken oder man sagt, „nein das ist ja gar nichts für mich.“
Aber wenn man dann sagt, ach das könnte ich mir super vorstellen, schau mal da, wie die miteinander umgehen, das ist ja auch ein großer, schon erster Auswahlprozess, glaube ich, der da stattfinden. Also nicht nur dadurch, dass die Leute den Dirk Kreuter irgendwann kennen und sagen, passt der, will ich mit dem arbeiten oder nicht? Sondern wenn die sagen, ja da arbeiten jetzt, kriegt man noch ein bisschen mehr mit durch dieses Video. Das finde ich sehr pfiffig gemacht, muss ich sagen.
Spekowius
Ja. Du, gerade zu dem Punkt, also dieses Authentische, gerade wenn natürlich, wenn ein Unternehmen ja nach Bewerbern sucht, das ist ja auch nichts erstmal anderes als eine eigene Bewerbung. Ich mache ja selber einen Werbeblock. Du bewirb dich bei mir.
Und da haben wir ganz, ganz spannend, ganz frisch, vorletzte Wochen haben wir unseren aller ersten Bewerbertag im Telesales gemacht. Also wirklich Telesales in freier Wildbahn konntest du da sehen. Also du durftest diesmal auch ins Gehege rein, nur nicht ansprechen, nicht füttern, weil, die saßen dort wirklich in ihrem Tagesgeschäft und haben verkauft, verkauft, verkauft. Und wir haben das am Vormittag gemacht, wirklich mit der Unterstützung der Agentur für Arbeit, wo man meint, oh, mag denn das was bringen? Das war richtig cool.
Geropp
Okay.
Spekowius
Es waren nicht wahnsinnig viele Bewerber da, aber die Quote von denen, die ich nachher ins Bewerbungsgespräch eingeladen habe, wo ich gesagt habe, dich, dich, dich will ich wiedersehen, enorm hoch, hat sich mega gelohnt. Richtig toll.
Geropp
Toll.
Spekowius
Und dann haben wir gesagt, wenn wir schon Ausnahmezustand an dem Tag haben, dann machen wir das am Nachmittag doch noch mal und dann haben weitere Bewerber für diesen Bewerbertag, also Tag der offenen Tür bei uns im Telesales noch mal über Social Media beworben. Das heißt, am Nachmittag ab halb zwei war bei uns noch mal richtig die Hütte voll.
Haben vorher ein Bewerbungsverfahren laufen lassen, dass jetzt nicht Fans von Dirk, den Weg hierhin finden, mit der Hoffnung ihm mal die Hand zu schütteln, weil das ist uns dann wenig zielsetzend.
Geropp
Das bringt dann nichts. Ja.
Spekowius
Also es war vorher die Bitte, wenn du an dem Bewerbertag dabei sein möchtest, dann geht das nur, wenn du auf der Gästeliste stehst. Wie kommst du da drauf? Bitte schicke uns mindestens drei gute Gründe, warum du auf die Gästeliste gehörst, warum wir dich an dem Tag bei uns begrüßen sollten.
Und das haben alle ganz, ganz gewissenhaft gemacht. Alle, die da waren, waren wirklich scharf darauf den Telesales für eine zukünftige Tätigkeit bei uns im Telesales auch kennen zu lernen und die hatten alle so einen wahnsinnigen Spaß. Das war so toll. Das hat so einen Spaß gemacht, wo ich sage, das wäre grob fahrlässig, wenn wir das bald nicht wieder machen. Aus nur diesem Nachmittag sind für mich 14 Bewerbungsgespräche, 14 persönliche Bewerbungsgespräche entstanden. So kommen jetzt auch die 90 Prozent zustande. Also Essen, Trinken.
Geropp
Das ist ja toll.
Spekowius
Toilette ist nicht mehr. Ein Gespräch jagt das andere. Das ist jetzt gerade wirklich eine Luxus-Situation, in der ich da bin. Und sie macht mir schweinemäßig Spaß. Also auch zu dem Thema, wie rekrutet ihr?
Wir haben da einfach mal was ausprobiert und es war klasse. Das Feedback der Teilnehmenden war wunderbar. Ja, sonst würden die jetzt nicht alle zum Bewerbergespräch kommen wollen. Und drei Verkäufer haben sich bereiterklärt, hey, ich unterstütze euch da an dem Tag. Die hatten unsere bekannten blauen Kreuter-Polos an mit dem Vornamen vorne drauf und da haben wir so eine Art Verkäufer Speed-Dating gemacht.
Also die standen unseren Besuchern und Gästen mit Rat und Tat zur Seite. Die haben alle Fragen beantwortet, die die bekommen haben. Wir haben sogar unsere Umsätze transparent gemacht an dem Nachmittag, dass wirklich jeder weiß, worauf lässt er sich hier ein. Worüber sprechen wir wirklich. Und auch über welche Provisionen sprechen wir hier wirklich. Richtig cool. Kann ich jedem nur empfehlen.
Geropp
Vor allem, was mich fasziniert dabei ist, dass du sagst, am Vormittag hattet ihr ja quasi die Leute, die wirklich von der Agentur für Arbeit gekommen sind?
Spekowius
Ja.
Geropp
Weil normalerweise, wenn ich mit Unternehmern oder Geschäftsführern spreche, die Schwierigkeiten haben Mitarbeiter zu bekommen, die sagen,
„Das, was von der Agentur für Arbeit kommt, das funktioniert bei uns nicht.“
Ich glaube, dass man, wenn man das so aufbaut, da durchaus attraktiv auch Leute finden kann dann, wenn ich dich richtig verstehe?
Spekowius
Ja, definitiv. Also ich war vorher, bin ich auch skeptisch, ob das so funktioniert, ob die überhaupt kommen. Denn die werden ja jetzt nicht vom Amt gefragt, möchtest du denn gerne kommen. Also der eine oder andere wird verhaftet und du kommst dahin.
Geropp
Umso interessanter, dass das so funktioniert. Finde ich ja toll.
Spekowius
Ja, also wurden schon vorgewarnt, der eine oder andere wird nicht kommen. Es gibt eine kleine No-Show. Ja, da haben wir uns drauf eingestellt, dass wir nachher nicht enttäuscht sind. Aber das Spannende war erstmal, weil diejenigen die da waren, Dirk Kreuter war bei dem einen oder anderen schon ein Begriff, ich wusste aber gar nicht, dass Sie hier bei mir vor der Haustür seid.
Und das Schönste ist immer noch, ein Bewerber war dabei, noch sehr recht zurückhaltend, also nicht so unbedingt das Hunter-Bild, was wir haben, wenn ich auf der Suche nach einem neuen Mitarbeiter bin und von Minute zu Minute wurde er wacher, weil er gemerkt hat, ja, das ist ja gar nicht die klassische Nummer hier.
So jetzt kommen gleich noch 69 PowerPoints vom Geschäftsführer und danach bin ich schon irgendwie im Tiefenkoma, sondern das macht ja richtig Spaß hier, das ist ja richtig cool hier. Wir hatten Musik laufen. Das Recruiting-Video haben wir gezeigt. Einen Zusammenschnitt von der Vertriebsoffensive.
Dirk hat uns ein Video geschickt aus der Dominikanischen Republik zur Begrüßung an alle. Und da wurde der auf einmal wach. Und wirklich, also sagte er nachher auch im Bewerbungsgespräch, das hat ihn so verblüfft, dass er bei einem Unternehmen eingeladen war, wo jetzt nicht ein paar PowerPoint-Folien runter gerattert wurden, sondern er sich selbst jetzt davon überzeugen konnte, man kann auch draußen in der Welt noch Geld verdienen und gleichzeitig auch noch dabei Spaß haben.
Geropp
Denise, man sieht, dass du unheimlich engagiert dabei bist. Ich glaube, du wirst als Führungskraft vollständig akzeptiert und machst einen super Job.
Woran liegt es deiner Meinung nach, dass ja man viel weniger Frauen in Führungspositionen zum einen findet und warum ist das, dass Frauen anscheinend meist weniger Geld verdienen als Männer in der gleichen Position?
Spekowius
Deine erste Frage, woran liegt es einfach, dass das viel weniger Frauen in Führungspositionen sind? Das geht ja in den ganzen Diskussionen immer drum einen Schuldigen zu suchen. Wer ist schuld, dass wir Frauen nicht die Möglichkeit bekommen, da die PS auf die Straße zu bringen?
Ich habe da einen ganz anderen Blickwinkel. Also ich sehe auch, gerade wenn es noch nicht mal hier bei mir jetzt drum geht neue Führungskräfte zu rekrutieren, sondern Mitarbeiterinnen hier im Telesales auch, da sind durchaus auch Parallelen da, dass viele das gar nicht wollen. Dass viele, diese, wie es bei mir ist, Telesales, schaffe ich das? Dass sie diese Führungsrolle vielleicht gar nicht wollen.
Geropp
Auch gar nicht wollen. Okay.
Spekowius
Immer wieder dieses kriege ich das gestemmt? Es kommt ja auch immer wieder auf die Branche an. Vielleicht gerade dann auch, bei uns geht es ja immer wieder um Vertrieb, Frauen im Vertrieb. Haben die den entsprechenden Biss.
Wie gesagt, gerade bei uns im Schnuppertag merke ich häufig daran scheitert es, dass die Damen zwar immer freundlich sind, aber nicht höflich hartnäckig genug. Dieses Wort hartnäckig mag für manchen dann ein Fremdwort sein. Und ich glaube, dass manche Frau es gar nicht so sehr will. Dass vielleicht auch noch die Familienplanung, noch andere Planungen irgendwo im Hinterkopf sind oder auch noch in der Zielbesetzung mit einbegriffen sind.
Und sich dann vielleicht auch selbst hemmen und wirklich das Thema Karriereleiter oder wirklich Zielsetzung Führungsposition vielleicht gar nicht mit Vollgas nehmen können, weil sie immer noch vielleicht diesen Familiengedanken im Hinterkopf haben. Sollte man ja auch nicht außer Acht lassen. Klar, viele Unternehmen reagieren dementsprechend. Kinderhort im eigenen Unternehmen et cetera, aber ich glaube, das sollte man nicht unterschätzen. Also viele wollen das, glaube ich, gar nicht so intensiv.
Geropp
Ja, ich glaube, du hast vorhin ein schönes Wort genutzt. Es hat bei mir so ein bisschen geklickt. Wenn das Wort hartnäckig, wenn ein Mann hartnäckig ist, ist das schon cool. Wenn eine Frau hartnäckig ist, das hat nicht die gleiche positive Ausstrahlung von unserer Wahrnehmung insgesamt.
Spekowius
Ja.
Geropp
Und ich glaube, dass das auch dann automatisch auch bei den Frauen halt störend ist, dass die sagen, ich will nicht hartnäckig sein, obwohl ich das für das unter Umständen genau brauche. Kann das auch der Punkt sein?
Spekowius
Ja. Ja, das mag sein. Wir sprechen ja auch immer von höflicher Hartnäckigkeit. Dran zu bleiben. Entsprechenden Biss zu haben. Ja, das mag sein, dass manch eine Dame sich sagt, ich möchte gar nicht so hartnäckig sein, weil wer weiß, wie das auf mein Gegenüber dann wirkt.
Wie werde ich dann wahrgenommen. Ich mag auch dieses Zitat, das haben wir hier auch auf einer unserer Motto-Tassen, die wir immer wieder ja auf unserem Schreibtisch stehen haben, steht es noch mal drauf:
„Den Löwen interessiert nicht, was die Schafe über ihn denken.“
Frauen interessiert es häufig. Ich weiß es mit am besten, ich bin ja eine. Frauen interessiert es häufig, was die anderen über einen denken.
Und wenn ich eine Top-Führungskraft sein will, dann darf mich das nicht interessieren, weil es mich sonst zu sehr beeinflussend von meinem Fokus abbringt. Und das mag auch vielleicht ein Punkt sein. Was mögen die anderen wieder über mich denken, wie du ja sagst, diese Hartnäckigkeit mit dazu kommt, wie werde ich wahrgenommen?
Es ist egal. Es spielt keine Rolle. Doch das mag manch Dame vielleicht bremsen, wirklich da also voll rechts drücken, schwarze Streifen und die PS auf die Straße zu bringen und richtig Attacke zu machen. So manch eine Dame gibt rechts Gas und steht vielleicht mit dem linken Fuß parallel noch auf der Bremse. Kann nichts bringen. Da geht irgendwann ein Motorschaden oder was auch immer. Das kann nicht funktionieren.
Einfach diese Diskussionen nicht, so wo es immer drum geht, wer ist denn jetzt Schuld, dass die Frauen in der Führung nicht so können? Wo ich immer denke, es gibt unterschiedliche, es gibt unterschiedliche Faktoren, aber man kann es einfach nicht so pauschalisieren.
Geropp
Auf einen Punkt will ich gern noch eingehen. Jetzt haben wir eine Führungskraft und die verdient im Schnitt, wenn ich das richtig verstehe aus den Statistiken, in der gleichen Position, also für anscheinend die gleiche Aufgabe 7 Prozent weniger im Schnitt. Woran liegt das? Können Frauen sich da weniger gut verkaufen?
Spekowius
Ja. Auf jeden Fall. Also ich behaupte ganz krass, wenn eine Frau in einer Führungsposition ist und genau weiß, mein Kollege hat die gleiche Position und bekommt X Prozent mehr Geld. Das ist doch an ihr dafür zu sorgen, mit Verhandlungsgeschick, höflicher Hartnäckigkeit vielleicht auch wieder zu sagen,
„Hey, Moment mal, Fehler in der Matrix. Das stimmt doch nicht. Moment. Gleiche Leistung, gleiches Gehalt. Punkt.“
Das ist nur wieder die Frage, mache ich das? Ja oder nein. Wenn mir jemand sagen würde,
„Naja, aber du kennst meinen Chef nicht. Mit dem kann man nicht reden.“
Dann ist meine Antwort,
„Schuldigung, dann arbeitest du mit dem falschen Chef zusammen. Dann bist du ganz einfach im falschen Unternehmen. Ich mache das doch freiwillig. Ich mache das doch freiwillig. Es liegt doch auch an mir. Bin ich bereit das in Kauf zu nehmen?“
Also es gibt immer wieder gute Gründe, warum das nicht geht und warum die anderen Schuld sind. Also ich behaupte, wenn ich für mich sage, wenn ich mich jetzt reinversetze, ich bin Führungskraft in einem Unternehmen, wo ich der festen Überzeugung bin oder weiß, ich werde von meinem Verdienst her ungerecht vergütet wegen der Frauen und Männergeschichte, also entweder sehe ich zu, dass ich die Kohle bekomme ganz salopp gesagt, oder ich suche mir einen neuen Arbeitgeber. Dann arbeite ich einfach im falschen Unternehmen.
Geropp
Also ich traue mich ja dann gar nicht die Frage zu stellen, denn ich glaube, ich weiß schon, was du sagen wirst.
Was hältst du von der Frauen-Quote für Führungspositionen, also beispielsweise im Vorstand oder Aufsichtsrat von so großen Konzernen?
Spekowius
(lacht) Nichts. (lacht)
Geropp
(lacht) Habe ich mir gedacht.
Spekowius
Überhaupt nichts. Überhaupt nichts. Für mich stellt sich die Frage überhaupt gar nicht, weil was bringt mir das denn, wenn ich in einer Führungsposition nur, um der Quote zu entsprechen, eine Frau haben, nur zu sagen, wir haben da eine Frau für die Quote, aber die kann überhaupt nichts.
Geropp
Ja.
Spekowius
Also was soll mir das bringen? Also es kommt doch auf die Zielerreichung an, auf das Ergebnis. Und nicht drum irgendeiner Frauen-Quote oder überhaupt irgendeiner Quote gerecht zu werden.
Die Dame würde doch auch gar nicht glücklich werden, abgesehen davon. Das wäre keine artgerechte Haltung, wie Dirk das jetzt nennen würde. Ich halte da überhaupt nichts von. Es kommt auf das Ergebnis an. Und schau mal, wenn du zum Beispiel bei uns auch ins Unternehmen schaust. Wer sind bei uns die Führungskräfte? Zum größten Teil hat Dirk weibliche Führungskräfte.
Geropp
Stimmt.
Spekowius
Also zum größten Teil. Und nicht, weil er sagt, ich habe lieber Frauen als Führungskräfte, um der Quote zu entsprechen oder was auch immer. Es geht um eine Zielerreichung. Wir haben unsere Zielsetzung.
Es geht um Leistung, komplette Leistungsorientierung. Deshalb auch Vergütung nach Leistung. Und es kommt auf die Zielsetzung an. Und ob da jetzt eine Frau sitzt, nur Frauen oder ein Haufen Männer, ich halte von dieser Frauen-Quoten-Geschichte überhaupt nichts. Es kommt auf die Zielerreichung an. (lacht)
Geropp
Wie gesagt, ich habe es nur mal fragen wollen, aber war mir klar. (lacht)
Spekowius
Es ist spannend, eine Frau nach einer Frauen-Quote zu fragen, die dir jetzt mal sagt, die hält davon nichts. Ja.
Geropp
Ja, kann ich nachvollziehen. Abschließend, Denise, was sind deine drei wichtigsten Tipps für Führungskräfte und zwar egal, ob weiblich oder männlich, um zufrieden und erfolgreich im Beruf zu sein.
Spekowius
Jetzt möchtest du mich auch testen?
Geropp
(lacht) Ja.
Spekowius
Zufrieden. Also erstmal streichen wir zufrieden.
Geropp
Okay.
Spekowius
…begeistert zu führen.
Geropp
Dann frage ich noch mal neu. Also was sind die drei wichtigsten Tipps, um begeistert und erfolgreich im Beruf zu sein? Okay.
Spekowius
Super. Schmeckt mir. Also zum einen, das passt auch ganz gut zu dem Thema, was wir hatten, Fokus. Stichwort Fokus. Behaltet immer euren Fokus. Wo wollt ihr hin? Was ist die Zielformulierung? Was ist euer Zielfoto? Wir Damen in der Führung Thema Beziehungsebene. Dadurch nicht den Fokus verlieren. Immer den Fokus behalten, ob Männlein oder Weiblein. Ganz, ganz wichtig.
Darüber hinaus einen zweiten Punkt, Thema Umfeld. Wahnsinnig wichtig. Achte auf dein Umfeld. Also gerade auch wir Frauen in Führungspositionen, so im privaten Hintergrund, zu Hause. Es ist heutzutage leider immer noch nicht so selbstverständlich, dass Frau spät nach Hause kommt. Wenn ich in einer Führungsposition bin, lasse ich nicht um halb fünf den Kuli fallen. Das haut nicht hin.
Und sage meinen Mitarbeitern, du machst aber noch ein bisschen Schlagzahl. Das geht nicht. Passt das wirklich auch mit meiner Rückendeckung, auch meinem Umfeld privat und zuhause, dass ich da unterstützt werde?
Also schaffe dir immer wieder das richtige Umfeld für deine Zielsetzung. Und das ist auch mit das Hauptmotiv meiner Bewerber, warum die bei uns im Team starten wollen. Die sind auf der Suche nach einem geilen Umfeld. Einen dritten magst du auch noch haben?
Geropp
Ja, den dritten hätte ich auch gern noch.
Spekowius
Recruiting. Nehmen wir noch einen abschließenden, um es rund zu machen, zum Thema Recruiting, wo wir ja gerade waren. Da könnte ich dir allein schon drei Stunden zu erzählen, genau zum Thema Recruiting.
Derjenige, der sich bewirbt, was ist er wirklich bereit zu investieren, um bei dir im Team zu starten? Frage ich nicht immer wieder die klassische Frage, warum bei uns? Und da kommt dann auch immer wieder gerne,
„Ja, ich komme auch aus Bochum. Ich könnte her laufen. Jetzt arbeite ich in Düsseldorf. Das ist mit den Kilometer mit dem Auto total schlimm. Und deshalb möchte ich es jetzt gerne bequemer.“
Nein, was ist derjenige bereit zu investieren, um bei dir zu starten. Wenn ich schon sehe, jemand kommt aus Würzburg und bewirbt sich bei mir, finde ich die Bewerbung schon grundsätzlich nur weil er bereit ist umzuziehen, ganz, ganz, ganz spannend. Nicht unbedingt spannender, aber ich finde sie spannend. Was ist der Beweis zu investieren, um in dein Team zu kommen.
Geropp
Wenn ich dich richtig verstehe, ist Recruiting deswegen auf dem dritten Punkt, weil wenn du dir die richtigen Leute aussuchst, macht das Arbeiten natürlich viel mehr Spaß, ist viel mehr begeistert. Es macht die Sache auch viel einfacher, weil sie intrinsisch motiviert sind zu dir passen, als wenn du die falschen Leute einstellst. Dann hast du nur Ärger?
Spekowius
Ja klar. Ja.
Geropp
Also Fokus, Umfeld, Recruiting. Das sind die drei.
Spekowius
Richtig.
Geropp
wichtigsten Tipps.
Spekowius
Ja.
Geropp
Denise, ich bedanke mich recht herzlich bei dir. Hat mir riesen Spaß gemacht.
Spekowius
Ich danke dir, Bernd.
Geropp
Und da sind schöne Sachen dabei gewesen, muss ich sagen.
Spekowius
Super. Es hat mir auch viel Spaß gemacht. Vielen, lieben Dank, Bernd.
Geropp
Sehr gerne. Bis dann. Tschüss
Zwei inspirierende Zitate
„Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen Mann. Wenn Sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine Frau.“
Margareth Thatcher
„Auch die schwächste Frau ist noch stark genug, um mehrere Männer auf den Arm zu nehmen.“
Trude Hesterberg
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