FPG071 – Die ersten 100 Tage als Führungskraft! – Was Sie von Ihrem Chef unbedingt erfragen sollten!
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Heute starte ich mit einer zwei-teiligen Reihe: Die ersten 100 Tage als Führungskraft!
Wir sprechen darüber, was Sie machen sollten, wenn Sie als Führungskraft neu in ein Unternehmen kommen.
Wussten Sie, dass fast jeder Dritte Quereinsteiger in ein Unternehmen scheitert – und dass dieses Scheitern sich meist bereits durch signifikante Verhaltensfehler in den ersten Monaten ankündigt?
Neu als Führungskraft
in diesem Video gebe ich Ihnen meine 5 entscheidenden Tipps für die Mitarbeiterführung als neuer Chef.
Der Hauptfehler neuer Führungskräfte
Die neue Führungskraft stellt sich nicht genügend auf den neuen Arbeitgeber, auf das neue Umfeld ein.
Dabei können zwischen dem alten und dem neuen Unternehmen Welten liegen. Wer sich da nicht anpasst, bekommt Probleme. Ein Verhalten, das im alten Unternehmen Erfolg beschert hat, kann im neuen Unternehmen grundverkehrt sein.
Auch sollte man sich nicht zu sehr auf Aussagen und Versprechungen im Bewerbungsprozess verlassen. Was wirklich im Unternehmen abgeht, wie Entscheidungen gefällt werden und wie die internen Gepflogenheiten und inoffiziellen Wege sind. Dieses Wissen muss man sich erst aneignen. Das steht in keinem Handbuch – auch nicht im Organigramm oder im ISO Qualitätshandbuch.
Wer da nicht aufpasst, kann sich ganz schnell die Finger verbrennen, weil er Annahmen macht, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Was also tun beim Start als Führungskraft?
Die Einarbeitungszeit, egal ob 100 Tage oder mehr oder weniger – lässt sich grob in zwei Phasen einteilen:
- Die Orientierungsphase
- Die Umsetzungsphase
In der Orientierungsphase sollten Sie sich darauf konzentrieren, Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Kompetenz aufzubauen.
Sie sollten die Anforderungen an Sie selbst und an Ihren Bereich – also Ihre Abteilung oder Gruppe – klären, Sie sollten sich klar über Ihre eigene Rolle werden und Ihr Umfeld kennen lernen! Für Ihren Erfolg ist es entscheidend zu wissen, wo welche Stolpersteine liegen und wie Sie es vermeiden ungewollt in Fettnäpfchen zu treten.
Aktionismus vermeiden!
Unterdrücken Sie den Impuls, sofort alles anders, vermeintlich besser, machen zu wollen! Lassen Sie das Operative erst mal so weiter laufen.
Machen Sie sich erst mal ein detailliertes Bild der Situation. Lassen Sie sich in aller Ruhe von Mitarbeitern, vom Chef vom Kollegen erklären, wie die Organisation und wie Ihr Team arbeitet und funktioniert. Hören Sie gut zu.
Fokus auf die „Soft-Facts“
Gehen Sie dabei nicht nur auf die „Hard-Facts“ sondern vor allem auch auf die „Soft-Facts“ ein. Lernen Sie die Menschen und das Betriebsklima kennen.
Es gilt:
Erst verstehen, dann handeln!
Wer redet wie mit wem? Wie reagiert die Geschäftsleitung auf Fehler? Wie verhalten sich Ihre Kollegen? Wie laufen Meetings ab? Wie ist dort beispielsweise die Sitzordnung? Gibt es eine? Halten Sie einfach Ihre Augen und Ohren offen.
Keine Veränderungen während der Orientierung
Signifikante Veränderungen der Strategie oder der Organisation stoßen Sie nicht in der Orientierungsphase an, sondern wenn überhaupt erst in der Umsetzungsphase – selbst wenn das Ihre Mitarbeiter vielleicht gerne anders hätten.
Wenn Sie zu früh Veränderungen anschieben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihnen noch gar nicht bewusst ist, welche Auswirkungen das haben wird.
Wie lange sollte die Orientierungsphase dauern?
Das kommt natürlich auf die Situation drauf an. In der Regel ist es aber günstig, wenn Sie sich in der ersten Hälfte der Einarbeitungszeit – noch besser in den ersten zwei Dritteln der Einarbeitungszeit – auf das Orientieren und Analysieren fokussieren und nicht auf das Agieren, also die Umsetzung.
Sie haben ja auch noch gar keine richtige Strategie entwickelt, weil Sie Ihr Umfeld noch nicht richtig kennen gelernt haben. Deswegen folgender Tipp:
Notizen und Tagebuch
Machen Sie sich immer Notizen während Meetings und Gesprächen. Gerade in den ersten 3 Monaten ist es auch günstig eine Art Tagebuch zu schreiben. Fassen Sie am Abend einfach formlos Ihre Eindrücke schriftlich zusammen – z.B. in einer kleinen Klatte oder einem Büchlein.
Dieses schriftliche Fixieren und am Ende des Tages nochmal über den Tag nachdenken, strukturiert Ihre Eindrücke und Ihr Wissen. Auch gehen Ihnen so viel weniger Einschätzungen und Wissen verloren. Sie werden erstaunt sein, was sich da alles ansammelt und wie interessant es ist, sich diese Aufzeichnungen nach 2-3 Monaten nochmal durchzuschauen.
Wenn Sie dann nach 4-6 Wochen eine Strategie für Ihren Bereich entwickeln wollen, haben Sie nicht nur Daten und Fakten gesammelt sondern auch Ihre persönlichen Einschätzungen schriftlich vorliegen. Das kann Ihnen bei der Analyse und Ihrer Strategieentwicklung sehr helfen.
Umsetzungsphase
Mit der Umsetzungsphase starten Sie erst nach 6-8 Wochen. Basierend auf Ihrer dann erarbeiteten Strategie starten Sie konkrete Aktionen. Dann können Sie Projekte anstoßen und aktiv Veränderungen kommunizieren.
Was erwartet mein Chef?
Aber gehen wir nochmal an den Anfang zurück. In die Orientierungsphase. Das Wichtigste für Sie ist: Was erwartet Ihr Chef von Ihnen?
Er ist derjenige, der entscheidet, ob Ihre Arbeit als Erfolg oder Misserfolg angesehen wird. Deshalb sollten Sie sich intensiv damit beschäftigen, was Ihr Chef von Ihnen erwartet.
Klären Sie im persönlichen Gespräch seine Erwartungen und Ziele! Sie können nur dann einen guten Job machen, wenn Sie wissen, was Ihr Chef von Ihnen erwartet!
Was Sie unbedingt von Ihrem Chef wissen sollten
Hier 7 Punkte, die Sie im Gespräch mit Ihrem Chef behandeln sollten.
1. Geschäftsmodell:
Was ist die Vision des Unternehmens? Warum gibt es unser Unternehmen? Wie unterscheidet sich unser Unternehmen vom Wettbewerb? Was bieten wir für einen Kundennutzen?
Wie können Sie dabei helfen, mehr Kundennutzen zu generieren?
2. Werte
Für welche Werte steht das Unternehmen? Versuchen Sie raus zu bekommen, was Ihrem Chef wirklich wichtig ist. Welche Erfolgsgeschichten gibt es?
Auch wichtig: Wie geht er, wie geht man im Unternehmen mit Fehlern, mit anderen Auffassungen um? Wie konfrontativ darf oder soll diskutiert werden? – Was genau abgeht in einem Unternehmen und welche Wertvorstellungen gelten, erahnen Sie anhand der Erfolgs- und der Mißerfolgsgeschichten, die im Unternehmensalltag erzählt werden.
3. Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen
Lassen Sie sich von Ihrem Chef, die Organisation und die Zusammenarbeit untereinander erklären. Welche Schnittstellen hat Ihre Abteilung mit anderen? Worauf sollten Sie bei der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen achten?
Wer arbeitet Ihnen zu, wem arbeiten Sie zu? Bedenken Sie immer, dass das offizielle Organigramm häufig nicht widerspiegelt, wie wirklich gearbeitet wird und von wem Entscheidungen gefällt werden!
4. Ihre Mitarbeiter
Fragen Sie Ihren Chef, was Sie über Ihre Mitarbeiter wissen sollten. Gibt es Besonderheiten? Z.B.: Gibt es jemanden, der eigentlich Ihre Stelle bekommen sollte? Mit welchen Herausforderungen werden Sie konfrontiert? Welche Tipps hat Ihr Chef da für Sie?
Hören Sie gut zu. Sie müssen nicht alles so übernehmen – aber Sie sollten darüber Bescheid wissen, wie Ihr Chef darüber denkt und wie er Ihre Mitarbeiter einschätzt.
Auch interessant: Was glaubt Ihr Chef, was Ihr Team von Ihnen als neue Führungskraft erwartet?
5. Ziele
Welche Ziele (kurz- mittel- langfristig) sollen Sie erreichen? Woran wird Ihr Chef erkennen, dass Sie einen guten Job machen? Was sind seine Erwartungen an Sie? Was scheint Ihrem Chef wirklich wichtig zu sein?
Hören Sie auf die Zwischentöne. Machen Sie sich Notizen, insbesondere: Welche Worte wählt Ihr Chef? Wie tickt er? Das ist sehr wichtig für Sie, wenn Sie in den Augen Ihres Chefs erfolgreich sein wollen – und darauf sollte es Ihnen ankommen.
6. Zusammenarbeit mit dem Chef
Fragen Sie ihn, woran er merken wird, dass Sie auf dem richtigen Weg oder auf dem falschen Weg sind. So bekommen Sie auch die Kriterien raus, auf die er achtet. Fragen Sie ihn nach seiner Meinung: Welche Prioritäten sollten Sie in den ersten 100 Tagen setzen?
In der Zusammenarbeit ist für Sie auch sehr wichtig, zu wissen: Welche Entscheidungen können Sie alleine treffen und bei welchen Entscheidungen will Ihr Chef gefragt werden?
7. Zum Schluß: Habe ich etwas vergessen?
Fragen Sie Ihren Chef, ob Sie etwas vergessen haben, zu fragen. Gibt es noch etwas, was Sie aus seiner Sicht unbedingt wissen sollten?
Soweit zum Gespräch mit dem Chef. In der nächsten Episode geht es dann um die Gespräche mit den Mitarbeitern und mit den Kollegen.
Das inspirierende Zitat
„Es gibt keine schlechten Mannschaften, Marschall. Es gibt nur schlechte Offiziere.“
Napoleon Bonaparte
Weiterführende Links
- Wie führe ich meinen Chef?
- Erfolgreich Ziele mit Mitarbeitern vereinbaren!
- Vom Kollegen zum Chef!
- Mehr zur Online-Leadership-Platform
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