fpg348 – KI: Hype oder Trend?
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Vor zwei Wochen war ich auf einer längeren Autofahrt unterwegs und habe mir ein Hörbuch zum Thema OKR’s reingezogen.
OKR steht für Objectives and Key Results. Es ist eine Methode zur agilen Strategieumsetzung, eine Zielmanagement-Methode.
Während ich dem Hörbuch lauschte kamen mir einige mögliche Kritikpunkte zu dieser Methode in den Sinn. Leider wurden die aber gar nicht im Hörbuch angesprochen. Im Gegenteil: Aus meiner Sicht wurde die Methode da über den Klee gelobt.
Also überlegte ich mir: Mit wem könnte ich denn jetzt mal darüber diskutieren?
Anstatt nun jemanden anzurufen, öffnete ich ChatGPT und diskutierte mit dem, mit der, mit das? Also für mich war es in dem Moment ein „dem“ also ein „Er“, weil mir ChatGPT mit einer Männerstimme antwortete.
Mit ChatGPT kommunizieren
Ich nutze ChatGPT täglich, aber bislang hatte ich immer nur geschrieben und gelesen, also mit ChatGPT über die Tastatur kommuniziert.
Jetzt saß ich also im Auto und sprach mit ChatGPT. Dabei habe ich so geredet, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich tat also so, als ob ich mit einem Bekannten spreche – also einfach drauf los, ohne Punkt und Komma im Sinne von:
„… das mit dem OKR kann doch gar nicht so funktionieren, wie es da in dem Hörbuch rüber kam. Man muss da doch auch bedenken, dass… blablabla. Wie siehst Du das eigentlich, ChatGPT?“
Und jetzt antwortet es bzw. er durchaus mit sinnvollen und hilfreichen Anmerkungen, die ich dann hin und wieder unterbrochen habe und wieder Fragen gestellt habe bzw. meine Anmerkungen gemacht habe.
So ergab sich eine richtige, lebendige Diskussion wie mit einem realen Menschen.
Das Faszinierende dabei war, dass ich mich selbst dabei beobachtet habe, wie ich da im Auto fahre und mit einer Maschine rede wie ich das sonst nur mit Menschen tue.
In dem Moment bin ich etwas erschrocken.
Auf der einen Seite war es faszinierend. Ich hab überlegt: Wie und wo kann ich das denn noch nutzen?
Kann ich ChatGPT beispielsweise bei einem Strategiemeeting mit meinen Mitarbeitern als fünfter Mitarbeiter mit reinnehmen?
Könnte ich zwei chatGPTs miteinander sprechen lassen und kontroverse Meinungen austauschen? Was käme dabei raus? Merkt ChatGPT dann, dass es mit sich selbst spricht? Das werde ich demnächst mal ausprobieren.
Dann kamen da aber auch Fragen hoch wie: „Wo führt das hin? Was wird diese Art der KI verändern in unserem normalen Umgang miteinander, in der Gesellschaft, im Berufsleben?“
Meine Gedanken zu KI
Diese Erfahrung mit ChatGPT will ich heute zum Anlass nehmen und Ihnen meine Gedanken und meine aktuelle Einschätzung zu Künstlicher Intelligenz und Automatisierung vorstellen.
Ich will versuchen einige Denkanstöße zu geben und Sie dafür zu sensibilisieren und anzuregen sich mit KI zu beschäftigen, wenn Sie es nicht schon bereits tun.
Denn ich bin überzeugt, dass KI nicht nur einfach ein Buzzword ist.
Es ist eine Technologie, die einen signifikanten Einfluss auf sehr viele Bereiche in unserem Leben haben wird -ob wir das wollen oder nicht. Wie weit das in den nächsten Jahren gehen kann? Wir werden sehen!
Künstliche Intelligenz in der HR
Wussten Sie schon, dass 70 % der HR- Verantwortlichen in Europa KI-Tools in ihren Prozessen nutzen?
Das bedeutet aber auch, dass 30 % gerade riskieren, den Anschluss zu verpassen. Denn schlussendlich wird niemand um das Thema KI herumkommen.
Wer KI bereits nutzt, hat seinen Vorteil längst erkannt und wird in den nächsten 3 bis 6 Monaten eher darauf zurückgreifen. Alle anderen geraten dadurch nur noch mehr in Rückstand.
Das ist ein Ergebnis der Personio Studie zum Thema: „KI als wichtiger Business-Faktor für HR“. Das Unternehmen Personio ist Sponsor dieser Podcastfolge und bietet diese Studie gratis zum Download an. Den Link finden Sie in den Shownotes.
Personio bietet eine ganzheitliche HR-Plattform an. Ich empfehle die Software gerne, weil damit alle Prozesse und Bereiche des Personalwesens erfasst und bearbeitet werden.
Es lohnt sich sehr, die Personio Studie herunter zu laden, da sie auch einen Leitfaden beinhaltet mit praktischen Tipps, wie Sie KI gewinnbringend in Ihrem Unternehmen und besonders im HR einsetzen können.
Gehen Sie einfach auf: personio.de/hr-wissen/downloads/ki-whitepaper
Was genau ist KI?
Was genau versteht man eigentlich unter Künstlicher Intelligenz?
Der Begriff ist alleine schon deshalb schwer zu definieren, weil es bereits an der genauen Definition von Intelligenz mangelt.
Für unsere Betrachtung ist wahrscheinlich die folgende Definition ganz hilfreich, die mir CHatGPT vorgeschlagen hat:
„KI bezeichnet die Fähigkeit von Maschinen oder Software, Aufgaben zu erledigen, die menschliches Denken, Lernen oder Problemlösungsfähigkeiten erfordern.
Das Ziel dabei ist es intelligentes Verhalten zu ermöglichen, also Muster zu erkennen, Entscheidungen zu treffen oder zu lernen, ohne explizit dafür programmiert zu sein.
Beispiele hierfür sind Bilderkennung wie das Erkennen von Gesichtern, Sprachverarbeitung, z.B. Chatbots wie ChatGPT, und Vorhersagemodelle, beispielsweise Absatzprognosen basierend auf Verkaufsdaten.“
Im Gegensatz dazu beschreibt üblicherweise der Begriff Automatisierung den Einsatz von Technologien und Maschinen, um wiederholbare, regelbasierte Aufgaben ohne menschliches Eingreifen durchzuführen.
Bei Automatisierung geht es dann um Effizienz, Kosten senken und Fehlerquellen zu minimieren.
Genutzt wird diese regelbasierte Automatisierung beispielsweise in der Produktion. Also da, wo Prozesse klar definiert sind und wiederholbare Aufgaben automatisiert werden können.
Künstliche Intelligenz hingegen hat keine festgelegten Regeln sondern hat durch Daten gelernt. Dadurch ist es dynamisch und adaptiv und so für offene, komplexe Probleme nutzbar, wie Chatbots oder beim autonomen Fahren.
Kombi aus Automatisierung und KI
In der Praxis wird versucht Automatisierung und KI zu kombinieren, um noch leistungsfähigere Systeme zu schaffen. Das wird dann als intelligente Automatisierung bezeichnet.
Wie weit ist man da aktuell? Was man mit KI alles tolles machen kann, hört sich häufig so an, als ob die KI demnächst alles machen könnte. Das stimmt aber nicht.
Mein Customized ChatGPT „Frag Bernd“
Dazu möchte ich mal eine meiner Erfahrungen beschreiben: Vor wenigen Monaten habe ich mich intensiv mit sogenannten Customized ChatGPTs beschäftigt.
Damit kann man sein eigenes ChatGPT bauen, quasi, ChatGPT anweisen das eigene Wissen als Basis für die Antworten zu nutzen.
Dabei kann man dann auch genau sagen, wie sich dieses Customized ChatGPT zu verhalten hat. So ist es dann eine Art individueller Chatbot: „Frag Bernd“.
Ziel war es, dass mein Chatbot Fragen zur Mitarbeiterführung so beantworten sollte, also z.B.
„Ich habe einen schwierigen Mitarbeiter. Der verhält sich so und so. Was soll ich tun?“
Darauf sollte „Frag Bernd“ so antworten, wie ich es tun würde.
Dazu habe ich „Frag Bernd“ mit meinem Buch wie auch verschiedenen Podcastfolgen und allen Skripte meines Crashkurs Mitarbeiterführung gefüttert.
Die Antworten, die „Frag Bernd“ dann gegeben hat, waren auch gar nicht schlecht und durchaus hilfreich und ähnlich einer Antwort, wie ich sie geben würde.
Allerdings gab es ein großes Problem. „Frag Bernd“ halluzinierte.
KI halluziniert
Die Antwort an sich war sinnvoll, aber ich wollte dann von „Frag Bernd“ wissen, in welchem meiner Videos des Crashkurs Mitarbeiterführung weitergehende Infos zu finden sind.
Schließlich hatte ich ja die Videoskripte mit klarer Beschreibung und Inhalten hochgeladen. Die Infos waren also da.
Allerdings behauptete nun „Frag Bernd“, dass es beispielsweise weitere Infos zu schwierigen Mitarbeitern in Modul 3 Video 3.4 geben würde. Das stimmte aber nicht. Dieses Video gab es gar nicht.
Solche KI-Halluzinationen sind erfundene Antworten oder Daten, die semantisch korrekt erscheinen, aber faktisch falsch sind.
“Frag Bernd“ gab also Antworten, die sich gut anhörten, Führungstechnisch auch Sinn machten und super formuliert waren. Ging es aber um klare Zuordnung, um Fakten, also beispielsweise regelbasiert ein Video zuzuordnen, dann kam Murks raus.
Vertrauen in KI?
Dieses Beispiel verdeutlicht ein Problem von KI-Systemen wie ChatGPT: Wenn Menschen KI blind vertrauen, können sie leicht dazu verleitet werden, falsche Informationen zu glauben und zu verbreiten.
In Wissenschaft, Medizin und Politik ist das hochproblematisch.
Aber auch im Business Bereich ist das ein Problem.
Stellen wir uns vor, wir wollen die ganzen Daten und Dokumente eines Unternehmens in ein internes Unternehmens Wiki packen.
Das verknüpfen wir dann mit einer KI, um so den Mitarbeitern zu helfen effizienter zu sein und Daten und Informationen schneller zu finden. Da will ich aber nicht, dass die KI halluziniert, oder? Ein wirklicher Fakten Check ist da absolut notwendig.
Verlässlich sind solche Systeme aktuell noch nicht.
Ich bin gespannt, wann es da funktionierende Systeme gibt, die mit diesem erfolgreich Problem umgehen.
Beschäftigen Sie sich mit KI! Jetzt!
Egal, wie sich das entwickeln wird, eines scheint mir ganz entscheidend: Wer sich jetzt nicht mit KI beschäftigt und einfach rumprobiert, was geht und was nicht, der wird bereits in den nächsten 1-2 Jahren abgehängt.
Erinnern Sie sich noch, was manche Leute Anfang der 2000 Jahre gesagt haben?
„Ja das mit dem Internet. Das is nur ein Hype. Das geht schon wieder weg.“
Was bedeutet das für Sie?
In vielen Gesprächen mit Unternehmern höre ich immer wieder, dass viele Unternehmer selbst sehr wohl schon KI einsetzen.
Sie arbeiten und testen bereits ChatGPT, Google Gemini, Claude, Perplexity oder Copilot. Aber was ist mit den Mitarbeitern, mit den Führungskräften?
Da sieht es leider anders aus. Viele sind so in ihrem täglichen Tun gefangen und glauben keine Zeit dafür zu haben und haben auch keine Lust sich damit zu beschäftigen. Andere haben regelrecht Angst davor und wiederum andere sagen sich:
„Bei mir sind es sowieso nur noch 8 Jahre bis zur Rente. Da muss ich mich mit dem neumodischen Kram doch nicht mehr beschäftigen. Das sollen die Jungen machen.“
Na, wenn die sich da mal nicht vertun.
KI auf dem Vormarsch
Der internationale Währungsfonds drängt u.a. Deutschland dazu, sich rasch auf die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz vorzubereiten.
Besonders Hochqualifizierte und ältere Menschen können von schwerwiegenden Folgen der KI betroffen sein.
Der IWF ruft Volkswirtschaften wie Deutschland dazu auf, frühzeitig auf die bevorstehenden Veränderungen durch KI zu reagieren.
Neben Investitionen in die Forschung betont der IWF, dass es entscheidend sei, Bildung, Arbeitsmärkte, Steuerpolitik und Sozialsysteme grundlegend zu überdenken. Andernfalls warnt der IWF vor „hochgradig disruptiven Szenarien“.
Ich habe leider nicht das Gefühl, dass da bei uns in Deutschland aktuell viel in dieser Richtung von der Politik unternommen wird. Die sind mit sich selbst beschäftigt und ich befürchte, von denen ist nichts zu erwarten.
Die Automatisierung durch KI könnte bis 2030 in Deutschland bis zu 3 Millionen Arbeitsplätze betreffen, so eine Studie des McKinsey Global Institutes.
Viele Arbeitnehmer müssen sich anstrengen, um nicht zu denjenigen zu werden, die durch den Einsatz von KI benachteiligt oder überflüssig werden.
Es geht nicht mehr nur um die repetitiven Tätigkeiten, sondern zunehmend auch um komplexere Aufgaben, die bislang spezialisierte Fähigkeiten erfordern.
Also nochmal:
Was können Sie als Unternehmer und Führungskraft tun?
Lassen Sie es mich so zusammenfassen: KI ist kein vorübergehender Hype, sondern eine tiefgreifende technologische Entwicklung, die nahezu alle Branchen beeinflusst.
Sie als Unternehmer müssen sich mit KI auseinandersetzen, um zukunftsfähig zu bleiben. Das gilt aber auch für Ihre Mitarbeiter. Sie sollten Ihre Mitarbeiter dabei unbedingt unterstützen.
Wie?
- Machen Sie sich vertraut mit den vielen kostenlosten Tools, die es da draußen gibt, sei es ChatGPT, MidJourney oder Perplexity. Spielen Sie damit rum und ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter das Gleiche zu tun. Aktuell gibt es keine wirklichen Experten mit langjähriger Expertise da draußen. Alle spielen rum. Warum ist das so? Weil sich das alles so schnell ändert. Denken sie dran: Sie müssen nicht alles wissen und können. Geht gar nicht. Sie müssen da adaptiv und spielerisch dran gehen. Dann bleiben Sie im Rennen.
- Besuchen Sie Online-Kurse und Webinare zu KI, folgen Sie Leuten, die sich täglich damit beschäftigen. Tauschen Sie sich aus mit anderen und gerne auch mit Ihren Mitarbeitern, wie die im täglichen Tun KI einsetzen können, beispielsweise Texte mit ChatGPT verbessern, eine Stellenbeschreibung mit ChatGPT verfassen oder eine Liste von Fragen für ein Vorstellungsgespräch damit zusammen zu stellen. Ich kenne viele Mitarbeiter, die sich so schwer tun, einen einfachen Text oder eine E-Mail zu schreiben. ChatGPT kann da sehr effizient genutzt werden. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, wie sie das machen können. Laden Sie sich die Personio Studie herunter. Sie beinhaltet einen Leitfaden, wie Sie KI in Ihrem Unternehmen und besonders im HR einsetzen können. Einfach hier klicken.
- Legen Sie den Fokus darauf, KI nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu verstehen. Diejenigen, die zukünftig KI als Werkzeug in Ihrer Tätigkeit nutzen, werden hochgradig effizient sein und andere, die es nicht nutzen werden verlieren. Seien Sie auf der Gewinnerseite.
Das inspirierende Zitat
„KI ist wahrscheinlich das Beste oder das Schlimmste, was der Menschheit passieren kann.“
Stephen Hawking
Weiterführende Links
- Personio Studie zum Thema: „KI als wichtiger Business-Faktor für HR“
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