fpg190 – Wie ändern sich Geschäftsmodelle im digitalen Wandel? Interview mit Alexander Müller
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Wir leben in interessanten Zeiten. Vieles verändert sich heute so schnell. An allen Ecken kommen neue Technologien auf den Markt und neue Geschäftsmodelle entstehen.
Zu diesem Thema habe ich den Querdenker und Unternehmer Alexander Müller im heutigen Podcast-Interview.
Wir sprechen über Innovationswachstum, Scheitern und die Veränderung in den Unternehmen wie auch in unserer Gesellschaft. Wie verändern sich Geschäftsmodelle in den verschiedenen Branchen?
Alexander Müller
Gemeinsam mit Stefan Frädrich ist Alexander Müller geschäftsführender Gesellschafter bei GEDANKENtanken. Stefan Frädrich und die Rednernächte von GEDANKENtanken habe ich ja schon mehrfach im Podcast erwähnt.
Die GEDANKENtanken Rednernächte sind herausragende Events und Inspiration pur. Wenn Sie da noch nicht dabei waren, haben Sie was verpasst.
Alexander Müller beschäftigt sich viel mit Innovation. Er ist der Überzeugung, dass wir auf Grund der digitalen Revolution und dem exponentiellen Innovationswachstums in einer epochalen Zeit leben. Die Auswirkungen können wir noch gar nicht erahnen.
Hier einer seiner Vorträge auf einem der GEDANKENtanken Events:
Neben seiner Tätigkeit bei GEDANKENtanken berät und begleitet Alexander junge Start-Ups und deren Gründer. Er ist einer von weltweit 25 offiziellen Google Product Strategy Experts, Dozent bei der Steinbeis Hochschule Berlin und ist Geschäftsführer von drei Unternehmen.
Das transkribierte Interview mit Alexander Müller
Geropp:
Alexander, die Geschwindigkeit, in der neue Innovationen entstehen und sich verbreiten, die nimmt nicht linear, sondern exponentiell zu. Viele können mit diesem Begriff oder mit der Unterscheidung nicht so viel anfangen. Erkläre doch mal ganz kurz, was genau bedeutet das eigentlich?
Müller:
Ein ganz einfaches Beispiel. Stell dir vor, du hast einen Cent und ich verdoppele dir den 50 Mal. Also ein Cent, zwei Cent, vier Cent, acht Cent, 16 Cent, 32, 64, ein Euro und so weiter und so fort. Wenn du 50 Mal einen Cent verdoppelst, das ist ziemlich viel. Hast du eine Vorstellung, wie viel das ist?
Geropp:
Also ich kenne diese Geschichte, glaube ich, mit dem Schachbrett. Ich habe die genaue Zahl jetzt nicht, aber sie ist in jedem Fall höher, als ich sie mir momentan vorstellen kann. Irgendwas in den Milliarden oder etwas oder vielleicht sogar noch mehr.
Müller:
Genau. Also es sind elf Billionen Euro. Das ist mehr als das gesamte Vermögen aller Milliardäre zusammen. Und das kann man sich nicht vorstellen. Ja. Du hattest dieses Beispiel vom Schachbrett im Kopf. Das kennen viele. Wenn man ein Schachbrett hat und ein Korn, zwei Körner, vier Körner, das heißt, immer Reiskörner auf jedes Schachbrett legt und das verdoppelt, dann ist das nachher mehr als die Weltreisernte an Reis produziert.
Das heißt, du kannst dieses Beispiel intellektuell konntest du das Problem lösen, aber du konntest dir das nicht wirklich vorstellen. Genauso ist es mit Exponentialität generell.
Unser Kopf denkt linear und selbst bei dem Beispiel mit dem Cent, gefühlt ist diese Kurve linear. Und jetzt haben wir einen Podcast hier, jetzt kann man das visuell nicht zeigen, wenn man sich so eine gerade Linie vorstellt, das ist eine lineare Linie und eine exponentielle Linie, die sieht relativ lange linear aus bis sie irgendwann so ein Tipping-Point bekommt und richtig nach oben steil hoch geht und dieses Phänomen hat man auch beim dem Thema Innovation.
Das heißt, Innovation ist schon in der gesamten Menschheitsgeschichte exponentiell gestiegen. Das heißt, die Geschwindigkeit, wie neue Megatrends entstehen und auch die Geschwindigkeit, wie sich Megatrends in der Welt durchsetzen, diese Geschwindigkeit hat exponentiell zugenommen. Das kann man an der gesamten Menschheitsgeschichte kann man das sehen.
Das heißt, wenn damals das Rad erfunden wurden, hat das noch Jahrhunderte gebraucht, bis wirklich jeder auf dem Erdball verstanden hat, okay, jetzt sollte ich, wenn ich mein Feld bestelle, vielleicht mit Rädern arbeiten.
Oder wenn ich Dinge von A nach B transportiere, kann ich das besser mit dem Rad machen und nicht mit irgendwelchen viereckigen Dingern und das hat damals noch Jahrhunderte gebraucht.
Heute Megatechnologien, wie Mobile, wie Big Data oder andere Technologien, die gerade entstehen, setzen sich innerhalb von wenigen Tagen oder innerhalb von wenigen Monaten durch. Und wenn man das mal in die Zukunft projiziert, dann hat man eine Vorstellung davon, was da in der Zukunft auf einen zukommt.
Das heißt, dieses Thema Exponentialität, also die Leute denken linear, man hat das Gefühl, die letzten zehn Jahre ist in Bezug auf Digitalisierung und Technologie viel passiert. Aber eigentlich war das langsam zu dem, was da in Zukunft noch kommt, denn die Welt ist exponentiell und wir vermuten das linear ist. Das wird aber nicht kommen.
Geropp:
Was hat das genau dann für Auswirkungen jetzt für einen Unternehmer oder für ein Unternehmen in Deutschland allgemein? Worauf müssen die jetzt achten, wenn man das sich vor Augen hält, dass wir es mit exponentiellem Wachstum in allen möglichen Branchen zu tun haben? Und vor allem für welche Branchen gilt das besonders aus deiner Sicht?
Müller:
Also meine These ist, dass wir das alles fundamental unterschätzen und dass dieser Wandel jede Branche trifft. Also es wird sich alles verändern. Es hat sich die letzten Jahre schon alles verändert und es wird die nächsten Jahre noch zunehmen.
Das heißt, wie wir zusammenarbeiten, wie wir kollaborieren, wie wir mit einander kommunizieren, wie wir verkaufen, der Arbeitsmarkt wird sich verändern. Die Märkte werden sich, die haben sich schon immer verändert, aber die Geschwindigkeit, wie sich Märkte verändern wird zunehmen. Und umso, sag ich mal, unagiler ich aufgestellt bin als Unternehmen, umso schwieriger werde ich es haben in Zukunft da mit zu kommen.
Also ich bin davon überzeugt, dass die stärkste Währung in Zukunft, wird die Währung Agilität sein. Also wie schnell kann sich ein Unternehmen dem Wandel anpassen. Wie schnell kann ich mich auf neue Marktsituationen einstellen? Wie schnell ist ein Team von Mitarbeitern in der Lage die neue Software zu lernen, die plötzlich es erfordert genutzt zu werden.
Das heißt, das Thema Agilität wird, glaube ich, ganz, ganz maßgeblich sein und das zieht sich natürlich durch alles durch. Das heißt, meine IT muss agil sein, mein Team muss in der Lage sein, sich schnell auf Situationen neu einstellen zu können. Man muss schneller Teams umbauen können, ganze Unternehmen umbauen können. Das erfordert agile Projektmanagement-Methoden. Das heißt, Projekte sind nicht sozusagen starr geplant, sondern ja Projekte sind unglaublich schnell, dynamisch, erfordern kurzfristige Entscheidungszyklen und so weiter und so fort. Das heißt, ich muss agil führen können.
Die Mitarbeiter müssen das aber auch können. Das heißt, sie müssen sehr eigenverantwortlich arbeiten, um in Zukunft schneller Entscheidungen zu treffen und so weiter. Also ich glaube, dass, du fragst, welche Branche trifft es immens? Generell, glaube ich, trifft es jede Branche.
Es gab Branchen, die wurden schon längst getroffen. Ja also so viele Videotheken findet man jetzt nicht mehr am Straßenrand, wenn man durch eine Stadt fährt. Da gibt es schon ganze Branchen, die sich verändert haben. Schuh-Einzelhandel ist auch nicht mehr so einfach, wie es mal war. Auch das ist Online abgewandert und so weiter.
Das heißt, es gibt schon Branchen, die schon hart getroffen wurden. Aktuell, was ich merke, also ich halte Keynotes zum Thema Innovationen und Startups und ich finde immer ganz interessant, was für Firmen mich anfragen, weil ich halte diese Keynotes, meistens werde ich von CEOs und Vorständen gebucht, um, sag ich mal, die Belegschaft aufzuwecken und aktuell sind so 60, 70 Prozent meiner Anfragen sind aus der Finanzbranche. Das heißt, Versicherungen oder Banken. Das ist immer ein ganz guter Indikator, wo gerade/
Geropp:
Wo es das nächste Mal einschlägt.
Müller:
Wo es gerade heiß wird. Und die haben natürlich immense Herausforderungen. Bill Gates hat 1994 schon gesagt, banking is necessary, Banken nicht, Banks are not. Also Banking wird benötigt, Banken aber nicht. Und das merken die Banken gerade. Also da bin ich auch im Kontakt mit relativ großen Vorständen von großen Banken und es ist sehr spannend, was hier zum Beispiel gerade passiert.
Geropp:
Hast du nicht auch den Eindruck, dass es diese großen, schwerfälligen Konzerne, die zurzeit durchaus noch sehr erfolgreich sind, dass das auch Fluch und Segen ist, dass ich das Gefühl habe, die schaffen das gar nicht, das Ruder so schnell rumzureißen oder siehst du das anders?
Müller:
Nein, die Gefahr sehe ich absolut, dass sie es nicht schaffen. Das Grundproblem ist, glaube ich, dass diese Erkenntnis noch nicht da ist, dass sich alles so radikal ändert. Das heißt, die sind teilweise Rohless 29, die Bankenkrise die es gegeben hat, haben sich relativ schnell wieder erholt und haben relativ schnell sind die wieder in einen wirtschaftlich positiven Bereich gekommen, wurden staatlich stark unterstützt. Die sämtlichen Förderprogramme wurden gerettet.
Das heißt, die sind wieder sehr schnell in ihre Komfortzone gekommen. Und innerhalb der Komfortzone lässt sich Veränderung nicht so leicht gestalten und wenn ich jetzt im Bankenvorstand bin, noch drei Jahre bis zur Rente habe, mit welch einer Motivation sollte ich jetzt einen dramatischen Transformationsprozess einleiten, denn der ist erstmal mit Widerstand, mit Herausforderungen, mit Unbekanntem versehen, wo ich zumindest kurzfristig betrachtet, erstmal fast nur verlieren kann und hinten raus ich sozusagen als der Gewinner hervorgehen kann. Ja mit welch einer Motivation sollte man jetzt einen schwerfälligen, alten Konzern transformieren?
Und das erfordert wirklich sehr, sehr viel Mut. Das erfordert, ich glaube, auch Visionskraft. Sehr viel Kraft ohnehin, so ein Transmissionsprozess positiv zu gestalten. Aber wie gesagt, die Grundbasis ist die Erkenntnis, dass dieser Wandel so dramatisch ist. Und ich habe letztens noch von einem recht hohen Vorstand gehört, also dieses Thema Digitalisierung, inzwischen habe ich ja schon das Gefühl, das wird ein wenig gehyped. Und ich weiß, was er meinte. Also er meinte nicht, dieses Internet setzt sich nicht durch. Also so war das bestimmt nicht gemeint.
Aber es war schon sein Gefühl, dass es doch nicht alles so schlimm kommen wird, wie doch viele sagen. Und ich glaube, das ist eine fundamentale Fehleinschätzung. Wir können uns nicht gut genug auf das vorbereiten, was kommen wird.
Geropp:
Ich glaube, da gibt es auch einfach einen Unterschied zwischen kleinen, mittelständischen Unternehmen oder inhabergeführten Unternehmen noch, die wirklich auch langfristig sagen, ich will auch noch in 30 Jahren, dass das Unternehmen lebt und wenn da ein CEO ist, der einen Fünfjahresvertrag hat, seine zwei Jahre schon durch hat, dem geht das am Allerwertesten, glaube ich, vorbei, was langfristig ist, weil verständlicher Weise, er ist Angestellter. Er ist nicht Unternehmer.
Und in so einem großen Konzern, da regieren die Aktien, reagiert der Markt. Da werden die Aktien halt abgestoßen. Da sehe ich eine riesen Gefahr, dass so große Konzerne das Ding gar nicht richtig schnell rumgerissen bekommen, weil ganz oben überhaupt nicht der Bedarf gesehen wird aus rein egoistischen Gründen verständlicherweise, weil es den eigentlichen Unternehmer in diesen Unternehmen gar nicht mehr gibt.
Müller:
Ich gebe dir da völlig recht, ich merke halt auch eine Gegenbewegung von Unternehmenslenkern, die genau diese Dimension erkannt haben und die einfach nicht still sitzen können. Also wenn ich einmal erkannt habe und ein wenig emotionale Bindung zu meinem Unternehmen habe, also ich bin gerade im Kontakt mit einem großen Bankenvorstand, der genau das erkannt hat.
Und der jetzt wirklich mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, versucht diesen Wandel einzuleiten, aus tiefer Überzeugung, dass das der einzige Weg ist, ja um sich zukunftsfähig aufzustellen. Und ich finde das zum Beispiel extrem bewundernswert diesen Mut aufzubringen, diese Kraft aufzubringen, weil er natürlich auch mit Widerständen da zu kämpfen hat.
Geropp:
Absolut. Absolut.
Müller:
Und das ist schön zu betrachten und davon gibt es sicherlich einige, aber meine Wahrnehmung ist schon, dass das ein kleiner Teil der Manager ist, die so denken und die so vorangehen. Ich glaube aber, das wird sich wandeln, denn der Markt wird immer heißer, die Herausforderungen werden immer heißer.
Und wenn man sich die Banken-Industrie anschaut, lebt sie aktuell noch sehr stark von ihrem Eigenkapital. Gerade die Sparkassen und Raiffeisenbanken und das wird die nächsten Jahre wird das enorm zunehmen, dass die halt ihre Eigenkapitalreserven Stück für Stück aufbrauchen werden, noch keine neuen Geschäftsmodelle weitestgehend haben werden und da wird irgendwann die Erkenntnis einsetzen, dass wenn man überleben möchte, man sich radikal verändern muss.
Und ich glaube schon, dass wir die nächsten drei, vier, fünf Jahre einiges zu erwarten haben, was Veränderungen und auch Bewusstseinswandel in diesem Bezug kommt.
Geropp:
Alexander, wenn wir über diese schnellen Veränderungen sprechen, du warst auch in USA im Silikon Valley. Du kennst auch die Berliner Startup-Szene. Mich würde sehr interessieren, wo siehst du die größten Unterschiede zwischen solchen Startups jetzt im Silikon Valley und den Startups hier in Deutschland speziell jetzt zum Beispiel in Berlin?
Müller:
Also jetzt aus einer, sage ich mal, allgemein ökologischen Sicht betrachtet, also jetzt nicht, wenn man ganz tief in der Startup-Szene ist, sind diese Szenen schon vergleichbar. Also die Szenen oder generell die Unterschiede zwischen normalen Unternehmen und Startups, die sind natürlich eklatant.
Also wenn man sich die Startup-Szene anschaut, da herrscht, sage ich mal, ja das ist natürlich, sind natürlich viele junge Menschen unterwegs mit einer sehr hohen digitalen Kompetenz, die sehr häufig, sage ich mal, sehr sinnstiftende Arbeiten suchen. Bock haben ganze Märkte zu verändern. In Teams gemeinsam neue Lösungen zu finden, um wirklich einen Impact, sage ich mal, mit ihren Produkten zu schaffen. Also da herrscht so ein bisschen Piratenstimmung, wenn man so möchte.
Also das mal so aus der normalen Perspektive betrachtet, aber natürlich gibt es in den Ökosystemen, wenn man jetzt mal Berlin und Silikon Valley vergleicht natürlich schon eklatante Unterschiede also innerhalb dieser Startup-Welt. Und beispielsweise das Thema Finanzierung. Ich habe die aktuellen Zahlen nicht vorliegen, aber es ist ein Vielfaches pro Einwohner gerechnet, was an Venture Capital, also an Risikokapital in die Startup-Szene fließt, als in Deutschland habe ich ganz andere Herausforderungen, wirklich große Startups zu finanzieren.
Jetzt muss man sagen, jetzt muss man ein bisschen in die Tiefe gehen, wenn man wirklich eine Idee hat. Wenn man, sage ich mal, das erste Startkapital braucht, man spricht da von der Seat-Finanzierung, ich sage mal, die erste halbe Million, die man braucht, um vielleicht eine Idee zu entwickeln, die ersten Mitarbeiter einzustellen, um zu beweisen, dass man am Markt ein funktionierendes Produkt hat. Diese Frühphasen-Finanzierung, da ist man in Deutschland inzwischen recht gut aufgestellt.
Das Problem, was in Deutschland herrscht, wenn man dann ein erfolgreiches Startup hat und massiv wachsen möchte, also die Series A, die Series B Finanzierung nennt man das, sage ich mal, die zweite, dritte, vierte Kapitalrunde, da gibt es Herausforderungen. Da gibt es halt zu wenig Kapitalgeber, die bereit sind, in so massiv wachsende Startups zu investieren.
Das ist im Silikon Valley anders. Wenn ich dort ein erfolgreiches Startup habe, dann habe ich in aller Regel genug Kapital, um das dann wirklich massiv zu skalieren und größer zu machen. Und das sieht man dann am Ende des Tages daran, dass wir aus Deutschland relativ wenige, wirklich große Startups kommen, die, man spricht ja immer von den Einhörnern, die mit einer Bewertung von einer Milliarde oder mehr haben, die kann man in Deutschland an einer Hand abzählen.
Und das ist in USA ist das fundamental anders. Das heißt, da gibt es viele von denen. Es gibt dort viel, viel mehr Börsengänge, et cetera und das sind natürlich ganz massive Treiber, nicht nur für die Startup-Szene in Amerika oder global betrachtet, sondern natürlich auch für die allgemeine Wirtschaft. Also wenn man betrachtet, wie viele Arbeitsplätze in der New Economy entstehen und in der Old Economy, da sind die Wachstumsraten natürlich um ein Vielfaches höher.
Und das auf Deutschland betrachtet, also wir müssen in Deutschland müssen wir schauen, mal unabhängig von diesen ganzen Gründerkulturen, die wir häufig diskutieren, haben wir in Deutschland überhaupt eine Gründerkultur? Was ist mit Leuten, die scheitern? Müssen wir nicht, sage ich mal, dem Scheitern gegenüber nicht viel, viel mehr Verständnis oder auch Wertschätzung entgegen bringen, um wieder mehr Gründermut in Deutschland zu haben. Das ist eine Diskussion.
Aber letztendlich brauchen wir auch noch ganz andere Diskussionen, wir brauchen einfach mehr Kapital für Startups und da denke ich, ist beispielsweise auch die Regierung gefragt, dort andere Möglichkeiten einfach zu schaffen, dass das richtige Kapital in die richtigen Märkte fließt.
Geropp:
Du meinst jetzt entsprechende steuerliche Verbesserungen?
Müller:
Ja. Ich glaube, man bräuchte gar nicht Verbesserungen, sondern wenn man mal sieht, wir haben ja auf der Welt gerade kein Kapitalproblem, sondern die ganze Welt ist ja überschüttet von Kapital und in sehr großen Bereichen befindet sie sich in irgendwelchen Fonds von irgendwelchen Pensionsfonds bei der Allianz, wo wir Deutschen unsere Altersvorsorge angelegt haben.
Und diese Fonds, das sind natürlich Multi-Milliarden oder Billionen, die da verwaltet werden, die werden investiert weltweit in irgendwelche Rohstoffe, in Aktien, in Devisen et cetera, et cetera. Dürfen aber nicht in Startups investiert werden, weil das von der Risikobetrachtung zu risikoreich ist. Und ich rede jetzt nicht davon, dass meine gesamte Altersvorsorge bitte in Startups investiert werden soll, bitte, bitte nicht. Es geht darum beispielsweise 0,5 Prozent dieser Beträge in Startups zu investieren.
Und das ist heute nicht machbar. Und mit so einer Gesetzesänderung beispielsweise würde man solche Probleme schon wahrscheinlich nahezu auflösen. Also teilweise darf dort das Kapital einfach nicht investiert werden. Das ist schon das Problem.
Geropp:
Also eine Sache, die ich hier in Deutschland extrem als auch unterschiedlich, jetzt nicht nur bei den Startups, sondern das ist der Mindset hinsichtlich Unternehmertum. Du hast es vorhin schon mal kurz angesprochen.
Was mir auffällt, ich halte auch so Vorträge an Hochschulen, wo es um Unternehmertum dann geht, ist, dass fast alle Leute halt immer auch im Kopf haben, wenn ich dann so ein Startup mache, ich brauche Finanzierung, wie du es jetzt auch sagst, was ja auch richtig ist. Was meiner Ansicht nach so ein bisschen untergeht, ist, dass man auch ein kleines Unternehmen aufbauen kann, was jetzt nicht unbedingt exponentiell wachsen muss und trotzdem erfolgreich sein kann. Also wo ich aus dem Cashflow Sachen aufbaue.
Müller:
Absolut.
Geropp:
Das wird, meiner Ansicht nach, vollkommen vergessen häufig in der Diskussion. Natürlich gibt es Startups, die richtig finanziert werden müssen. Das geht bei bestimmten Geschäftsmodellen gar nicht anders, aber es gibt auch viele Geschäftsmodelle, wo das nicht nötig ist und da wird, ist mein Eindruck, viel zu wenig Wert drauf gelegt, dass man auch Leuten sagt, „hey, ihr könnt auch solche Unternehmen gründen.“
Müller:
Absolut. Also ich beispielsweise, wenn ich meine Story anschaue, ich habe bisher noch nie Venture Capital in meinem Unternehmen gehabt. Das heißt, wenn du fragst, wo ist der Unterschied zwischen der deutschen Startup-Szene Berlin und Silikon Valley, dann bewegen wir uns schon in der klassischen Startup-Welt.
Und das ist von Definition schon so, dass das häufig sehr, sehr stark Kapital und auch exponentiell Wachstum getrieben ist. Aber ich gebe dir völlig Recht, es gibt da noch eine ganz andere Welt und das ist, sage ich mal, die selbst finanzierte Cashflow finanzierte oder meinet wegen auch Banken finanzierte Startup-Welt, wenn du so möchtest, wo ich beispielsweise herkomme. Ich habe verschiedene Unternehmen gegründet. Die waren immer maximal Banken finanziert.
Und da gibt es im Übrigen in Deutschland auch unglaublich tolle Möglichkeiten. Also wenn ich überlege, was die KFW-Bank da für eine Rolle spielt. Ich habe auch schon den Genuss sogar schon mehrfach gehabt, KFW-Gelder in Anspruch zu nehmen. Also das sind keine Subventionen. Das sind ganz normale Darlehen, die man schon zurück zahlen muss, die aber gerade für Existenzgründer beispielweise, die KFW-Bank übernimmt da beispielsweise das Haftungsrisiko bei einer normalen Bank.
Und solche Möglichkeiten habe ich relativ einfach die Möglichkeit in Deutschland als Gründer mich finanzieren zu können. Es gibt Beratungsmöglichkeiten, die AK ein unterschiedlich, es ist von Bundesland zu Bundesland ist das unterschiedlich. In einigen Bundesländern gibt es die Möglichkeit eine Gründungsberatung in Anspruch zu nehmen.
Das heißt, das ganze Thema Beratung, auch Beratung der Finanzierung, was ist das richtige Programm für mich? Was ist das richtige Geschäftsmodell für mich? Da gibt es wirklich Förderprogramme, wo ich mir für mehrere Tausend Euro zumindest mit einer 60, 70prozentigen Beteiligung an diesen Beratungskosten mich fördern lassen kann von der IHK. Also da gibt es schon viele Möglichkeiten.
Deswegen, hier habe ich da immer so ein bisschen gegen die Haltung in Deutschland ist das Gründen so schwierig, die Behörden stehen einem im Weg und so weiter. Natürlich, ich muss mich schon ein bisschen schlau machen, aber wer das nicht schafft, der sollte sich hinterfragen, wie ich gründen sollte.
Geropp:
Ich glaube eher, es ist ein Mindset in der Gesellschaft, was viele davon abhält und was viele in eine falsche Richtung einfach von den Gedanken her bringt. Ich finde es auf der einen Seite sehr schön, dass es solche Fördermaßnahmen gibt. Ich habe selbst auch damals sowas genutzt. Ich muss allerdings sagen, man muss höllisch aufpassen bei diesen Förderungen, weil viele denken, wir haben damals zum Beispiel auch EG-Förderung für mein damaliges Unternehmen gehabt und Projekte mit den Hochschulen und so weiter.
Ich persönlich sehe da häufig die Gefahr, dass Gründer, die das zu sehr favorisieren, zu sehr schauen, wo kriege ich diese Gelder her, die vergessen, dass diese Art von Förderung Förderung ist und es ist kein Umsatz. Es wäre viel günstiger häufig, ist mein Eindruck, sich viel schneller darauf zu konzentrieren, wenn ich jetzt nicht ein Startup, wie wir also so ein Venture kapitalisiert haben möchte, sondern dass ich möglichst schnell sehe, lieber klein bleibe, soweit wachse, dass ich aus dem Cashflow wachsen kann. Da ist es auch nicht sehr hilfreich, finde ich, häufig, wenn diese Unterstützung durch Banken oder IHK gefördert wird, weil dort gibt es dann Gründungsberater, die haben nie selbst gegründet. Die sind Angestellte. Das passt, finde ich, nicht.
Müller:
Ich denke, das hängt jetzt sehr stark vom Geschäftsmodell ab. Es gibt sicherlich Geschäftsmodelle, wenn ich jetzt die Dienstleistungsbranche nehme, wenn ich mich jetzt als Berater selbstständig mache, als Trainer oder so, da ist es sicherlich möglich ohne Finanzierung beispielsweise mein Unternehmen zu starten. Gerade online ist natürlich heute viel, viel mehr möglich, als noch vor wenigen Jahren. Ich habe beispielsweise aber auch schon in der Gastronomie gegründet, im Fitness-Bereich, im Bereich Fitness-Studios ein sehr modernes Konzept im EMS-Bereich umgesetzt. Und das erfordert natürlich schon von Anfang an auch Kapital um zu investieren.
Das sind jetzt keine verrückten Summen, aber ich denke, es kommt sehr stark auf das Geschäftsmodell an, aber sicherlich man sollte Darlehen nicht mit Gehalt verwechseln. Die Gefahr besteht natürlich bei Begründern schon mal, bei unerfahrenen Gründern zumindest schon mal eher.
Geropp:
Alexander, es gibt so mehrere Megatrends. Einer davon ist der Big Data. Was bietet das aus deiner Sicht zurzeit für Möglichkeiten für unsere Gesellschaft und was haben wir hier in Deutschland vielleicht auch für Probleme damit, wenn wir jetzt an Datenschutz denken?
Müller:
Ich muss sagen, ich bin kein Datenschutz-Experte, deswegen kann ich da wirklich wenig dazu sagen. Ich beschäftige mich auch sehr wenig mit dem Thema Datenschutz, weil ich tatsächlich das als Denkbarriere empfinde und da haben wir in Deutschland wahrscheinlich auch Herausforderungen im internationalen Wettbewerb.
Wir legen sehr großen Wert auf Datenschutz. Das hat natürlich sehr, sehr viele Vorteile und ich bin dem generell auch nicht kritisch gegenüber gestellt. Auf der anderen Seite glaube ich, dass das ein Innovationshemmer ist. Wir müssen aufpassen, dass es natürlich im internationalen Wettbewerb uns nicht abhängen lässt. Generell, was im Bereich Big Data gerade passiert, auch da fehlt uns wirklich die Vorstellungskraft, welche Dimension das aktuell annimmt.
Ich nenne da immer gerne mal so ein, zwei Beispiele. Wir haben in der Menschheitsgeschichte bis zum Jahre 2003 haben wir fünf Exabyte an Daten angehäuft in Form von Zeitungen, Büchern, alles was irgendwo an Daten mal entstanden ist. Bis zum Jahr 2003 fünf Exabyte. Das ist eine Zahl mit ganz vielen Nullen. Fünf hoch 18 oder so ähnlich ist das. Im Jahr 2010 haben wir schon alle zwei Tage fünf Exabyte an Daten quasi angesammelt auf der Erde.
Aktuell sammeln wir alle zehn Minuten fünf Exabyte. Das sind natürlich nicht alles intelligente Daten, das sind keine Bücher, die plötzlich geschrieben werden, sondern das sind Daten, die gespeichert wurden aufgrund von Sensorik, die in irgendwelchen Geräten stecken. Zum einen werden unsere Geräte mit immer mehr Sensoren ausgestattet. Also so ein Smartphone hat heute etliche Sensoren drin, wo irgendwo alles gemessen werden kann, Geschwindigkeit, Bewegung, geografische Lokalität des Smartphones, et cetera, et cetera. Und auch andere Geräte, ob es der Rauchmelder ist, den man installiert, weiß ich nicht, die Smartwatch, die Fitnessbänder und so weiter, da sind überall Sensoren drin und diese Daten werden irgendwo gespeichert.
Und wenn man sich heute mal anschaut, welche Dienstleistungen dadurch plötzlich möglich sind und was da in Zukunft noch alles auf uns zukommen wird, es gibt ja, sage ich mal, es gibt ja Berichterstattungen, es gibt Analysen, die gemacht worden sind, es gibt Vermutungen, dass der Wahlkampf von Trump weitestgehend oder zumindest in einem großen Maß ein Erfolg von extrem smartem Marketing ist, was auf Basis von Big Data überhaupt erst möglich war. Was ist da passiert?
Man hat sozusagen mit Social Media Daten hat man zielgruppengerechte Werbung gemacht. Deswegen hat er sich, der gute Mann auch häufiger mal widersprochen. Das war völlig egal, aber die richtige Botschaft per richtigen Data Analyse bei der richtigen Person gelandet ist und jeder hat quasi das als politische Meinung bekommen, was für ihn relevant ist. Und das war nur möglich, weil diese Social Media Daten oder diese Profile, die da entstehen inzwischen so genau sind und so genaue Aussagen über die Person treffen können, dass ich halt mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit weiß, welche politische Meinung für wen interessant ist.
Mich persönlich hat Big Data an einem Punkt wirklich erwischt. Das war für mich sozusagen Mindblowing. Ich bin in mein Auto eingestiegen, habe eine Pushup-Nachricht von Google Maps bekommen, „Sie fahren jetzt nach Köln. Das dauert circa eine Stunde zehn, 120 Kilometer, freie Fahrt, keine Staus.“ Und ich habe gedacht, Moment, halt, stopp. Woher weiß Google Maps jetzt, dass ich das vor hatte, weil das stimmte tatsächlich und ich habe direkt in meinen Kalender geguckt, ich nutze nämlich einen Google Kalender, da war aber kein Termin eingetragen, das hätte ich noch logisch gefunden, dass Google da unter den verschiedenen Anwendungen sich Informationen zuschiebt. Nein.
Was ist da passiert? Google weiß, wo mein Auto steht, weil Google halt trackt mit meinem Smartphone, wo ich bin und weiß halt mit welchen Bewegungen ich mich wo aufhalte. Und ich stelle das Auto immer an der gleichen Stelle ab und Google weiß, wo das steht, weil ich immer mit einer bestimmten Geschwindigkeit mit diesem Auto ankomme und Google daher weiß, da muss er sein Auto abstellen.
Google weiß natürlich auch, wo ich wohne, weil ich mich immer mit dem Smartphone dort abends aufhalte, zumindest am Wochenende. Das heißt, Google weiß, wo ich wohne. Google weiß auch, dass ich häufig Sonntags nach Köln fahre. Das war tatsächlich damals der Fall, dass ich das sehr häufig abends gemacht habe, weil ich gependelt bin. Google weiß auch, dass ich mich in dem Moment in meine Auto setze, weil meine Sensorik in meinem Smartphone diese Informationen sozusagen erfassen kann, dass man sich hinsetzt. Diese Bewegung versteht mein Smartphone.
Das heißt, in dem Moment war die Wahrscheinlichkeit, der setzt sich gerade ins Auto und fährt wahrscheinlich nach Köln relativ hoch. Also biete ich doch diesem Nutzer die Information an, dass gerade kein Stau ist und er die normale Route nehmen kann. Das war für mich Mindblowing.
Inzwischen habe ich mich dran gewöhnt mit einer Wahrscheinlichkeit von bestimmt 60, 70 Prozent bekomme ich regelmäßig von Google, wenn ich mich in mein Auto setze, angezeigt, ob ich jetzt gerade ins Büro fahren möchte, ob ich nach Hause fahren möchte und wie die beste Route ist.
Geropp:
Alexander, das ist ja zum Teil für viele wahrscheinlich auch erschreckend, was da jetzt immer mehr möglich wird und das muss ja auch Auswirkungen darauf haben, wie wir uns als Gesellschaft darauf einstellen. Das bedeutet besonders, wie lernen wir das? Jetzt nicht nur in der Schule, sondern auch nachher? Wir müssen ja mit diesem Wandel umgehen können.
Jetzt bist Geschäftsführer gemeinsam mit dem Stefan Frädrich von GEDANKENTanken. Ihr macht da eine ganz tolle Veranstaltung. War ich auch schon mehrfach. Kann ich sehr empfehlen. Wie siehst du überhaupt diese Veränderung? Was muss sich zum einen in der Schule ändern, aber auch insgesamt in der beruflichen und sonstigen Weiterbildung, damit die Menschen, die Bevölkerung damit Schritt halten kann?
Müller:
Also erstmal, man sollte sich natürlich intensiv mit diesen Themen beschäftigen. Und da sind einige wirklich sehr gesellschaftsrelevante Themen dabei. Und wie gehen wir mit Datenschutz in Zukunft und mit Datensicherheit um. Und ich sehe da schon die Gefahr, auch unser Gesetzgeber, der hängt halt, sage ich mal, tendenziell eher hinterher, als dass er der Zeit voraus ist. Und durch diese enorme Geschwindigkeit, Technologie entwickelt sich sicherlich deutlich schneller als beispielsweise die Geschwindigkeit von neuen Gesetzgebungsprozessen. Das heißt, auch da wird Realität und Gesetz wird immer weiter auseinander klaffen, wenn sich da nichts verändert.
Die Veränderung ist aktuell nicht wirklich sichtbar. Eher im Gegenteil. Das heißt, da wird das schon, sage ich mal, gesellschaftskritische oder da werden schon gesellschaftspolitische Themen, denke ich, in Zukunft auf uns zukommen, wo nicht klar ist, wie sie gelöst werden. Und das darf man durchaus auch kritisch sehen.
Aber eines ist klar und das, glaube ich, muss man einfach verstehen, man kann das noch so kritisch sehen, das kann auch noch so viele Probleme aufwerfen, ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Wandel, also zu stoppen ist der ohnehin nicht, aber auch die Geschwindigkeit zu drosseln, wird nicht wirklich möglich sein.
Das heißt, wir sollten uns einfach darauf vorbereiten und davon bin ich fest überzeugt, dass diese Geschwindigkeit enorm zunehmen wird, dass die Veränderungen fundamental sein werden, dass es jeden treffen wird, jeden Lebensbereich, jeden beruflichen Bereich, jeden Markt et cetera. Und da schließt sich jetzt ein Stückweit der Kreis, da waren am Anfang des Gespräches schon mal, das Thema Agilität ist einfach unglaublich wichtig, weil ich mit diesen Veränderungen Schritt halten sollte, auch im Privatleben. Und das fängt natürlich an, ich meine, man muss schon ganz klar sagen, im Altersheim. Auch da sollten wir vielleicht eher über Weiterbildung sprechen, weil Leute, die auch im höheren Alter, sollten sich mit diesen Themen beschäftigen, sollten digitale Kompetenzen erlernen. Kinder haben das natürlich viel, viel einfacher.
Also ich sehe es ja jetzt schon bei GEDANKENTanken, du hast es gerade angesprochen. Wir haben ja ein Team von 20 Mitarbeitern. Ich bin jetzt Anfang 30. Ich halte mich eigentlich für einigermaßen IT-kompetent et cetera. Ich merke aber gerade, dass da eine Generation nachkommt, die ist zehn Jahre jünger als ich, die geht mit unseren Technologien, mit neuen Apps, mit Apps, die wir im Marketing einsetzen und so weiter, mit Anwendungen geht die viel, viel intuitiver und einfacher um und viel angstbefreiter, als ich das beispielsweise tue.
Und das heißt, diese neue Generation, wenn ich meinen Sohn sehe, wie der mit unserem iPad umgeht, der zeigt mir neue Funktionen, was das iPad zu bieten hat, wie ich da mit dem Finger den Touchscreen nutze, da gibt es so ein paar Wischtechniken, die kannte ich vorher nicht. Die hat er intuitiv herausgefunden.
Mein Sohn ist vier. Also ich glaube, da müssen wir uns über die jüngere Generation müssen wir uns da weniger Sorgen machen. Natürlich müssen wir höhere Digitalkompetenz in den Schulen erlangen. Könnten heute viel, viel effizienter lernen und Wissen vermitteln, als wir das aktuell tun. Das ist aber kein Problem von den Kindern, sondern eher von den Schuleinrichtungen, von den Lehrern.
Das heißt, ich glaube, wir müssen einfach massiv investieren in die Weiterbildung, in die digitale Kompetenz, sage ich mal, von Mitarbeitern 30 Plus. Da glaube ich, ist der große Hebel, weil die dürfen noch ein paar Jahrzehnte sich in Unternehmen aufhalten und haben auch noch ein Privatleben auch noch über das berufliche Alter hinaus zu leben und da wird es schon, denke ich, Herausforderungen geben in Zukunft.
Geropp:
Siehst du in der Weiterbildungsbranche, dass es da dann wesentlich stärker Richtung Online geht oder gibt es, ihr macht ja auch die Offline-Events, die sehr gut laufen, wird es eine Kombination von beidem sein? Wo wird es hingehen?
Müller:
Also es wird sicherlich auch da viel, viel digitaler, viel, viel mehr Online. Man würde viel, viel mehr E-Learnings machen. Ich möchte dann lernen, wenn ich gerade die Zeit dafür habe. Wenn ich beispielsweise Sport mache, wenn ich in der Bahn sitze, wenn ich abends vor dem Fernseher dann doch keinen Bock mehr habe auf Fernsehen. Also ich möchte selbst entscheiden, wann ich lerne. Ich möchte flexibler lernen. Und wir glauben nicht, dass jetzt, sage ich mal, Events oder Offline-Training völlig aussterben wird, aber es wird natürlich radikal zunehmen, wenn Technologien besser werden, wenn Wissen, sage ich mal, auch digital erfasst ist und digital genutzt werden kann.
Und auch da kann man den Wandel sicherlich nicht aufhalten oder bremsen. Wir merken selbst intern, dass wir natürlich witzige Diskussionen zu haben. Wir glauben sehr stark an das Präsenz-Training, aber das wird sich definitiv verändern. Natürlich aus Kostengründen, aus Effizienzgründen, et cetera, et cetera.
Geropp:
Alexander, ich bedanke mich recht herzlich bei dir für das spannende Gespräch mit vielen, sehr guten Einsichten. Herzlichen Dank und bis demnächst.
Müller:
Ich bedanke mich für die Einladung. Hat Spaß gemacht. Bis demnächst.
Das inspirierende Zitat
„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
Henry Ford
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